eine Wortfügung. Nach einem Endzwecke stre- ben, ist schlecht geschrieben. Herr Buttstett giebt es niedlicher: Einen Endzweck eintreten.
Das ist deutsch! recht kern deutsch.
Engelbewacht,
a. St. von den Engeln bewacht. So kann man nicht in der heiligen Dichtkunst sa- gen, von Soldaten bewacht. Das wäre zwar der Sprachlehre gemäß; aber es ist zu langweilig. Sprich z. E. Nachtwächterbewacht: das wird schön seyn.
Aber im niedersten Abschnitt des engelbewache- ten Berges. Noah, 16 S.
Es verräth ein niederträchtiges Gemüth, wenn Kunstrichter ihren Verstand anstrengen, aus den Schriften berühmter Männer Fehler zu klauben. Das ist eben so, als wenn in dem Heydenthume ein naseweiser Witzling den Götzendienern die Spinne- weben eines hölzernen und verehreten Jupiters hätte sammlen, und wöchentlich den atheniensi- schen Herren Studenten verkaufen wollen. Wir glauben, eine größere Seele zu zeigen; denn bringen wir unsern Götzen nicht Weihrauch? Ja, wir treiben unsere Abgötterey so hoch, daß wir ih- nen, wie Boileau saget, oft mit dem Rauchfasse übers Gesicht fahren.
Ent.
Endlich, meine Freunde! komme ich auf ein Syllbchen, welches recht, wie die Zauberruthe der Circe, die schlechtesten und oft nie gedachten Wör- ter, gleichsam auf einen Schlag, vergöttert, und verengelt. So sagen z. E. Se. Gn. der Herr v.
Haller
En
eine Wortfuͤgung. Nach einem Endzwecke ſtre- ben, iſt ſchlecht geſchrieben. Herr Buttſtett giebt es niedlicher: Einen Endzweck eintreten.
Das iſt deutſch! recht kern deutſch.
Engelbewacht,
a. St. von den Engeln bewacht. So kann man nicht in der heiligen Dichtkunſt ſa- gen, von Soldaten bewacht. Das waͤre zwar der Sprachlehre gemaͤß; aber es iſt zu langweilig. Sprich z. E. Nachtwaͤchterbewacht: das wird ſchoͤn ſeyn.
Aber im niederſten Abſchnitt des engelbewache- ten Berges. Noah, 16 S.
Es verraͤth ein niedertraͤchtiges Gemuͤth, wenn Kunſtrichter ihren Verſtand anſtrengen, aus den Schriften beruͤhmter Maͤnner Fehler zu klauben. Das iſt eben ſo, als wenn in dem Heydenthume ein naſeweiſer Witzling den Goͤtzendienern die Spinne- weben eines hoͤlzernen und verehreten Jupiters haͤtte ſammlen, und woͤchentlich den athenienſi- ſchen Herren Studenten verkaufen wollen. Wir glauben, eine groͤßere Seele zu zeigen; denn bringen wir unſern Goͤtzen nicht Weihrauch? Ja, wir treiben unſere Abgoͤtterey ſo hoch, daß wir ih- nen, wie Boileau ſaget, oft mit dem Rauchfaſſe uͤbers Geſicht fahren.
Ent.
Endlich, meine Freunde! komme ich auf ein Syllbchen, welches recht, wie die Zauberruthe der Circe, die ſchlechteſten und oft nie gedachten Woͤr- ter, gleichſam auf einen Schlag, vergoͤttert, und verengelt. So ſagen z. E. Se. Gn. der Herr v.
Haller
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En
eine Wortfuͤgung. Nach einem Endzwecke ſtre-
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giebt es niedlicher:
Einen Endzweck eintreten.
Das iſt deutſch! recht kern deutſch.
Engelbewacht, a. St. von den Engeln bewacht.
So kann man nicht in der heiligen Dichtkunſt ſa-
gen, von Soldaten bewacht. Das waͤre zwar
der Sprachlehre gemaͤß; aber es iſt zu langweilig.
Sprich z. E. Nachtwaͤchterbewacht: das wird
ſchoͤn ſeyn.
Aber im niederſten Abſchnitt des engelbewache-
ten Berges. Noah, 16 S.
Es verraͤth ein niedertraͤchtiges Gemuͤth, wenn
Kunſtrichter ihren Verſtand anſtrengen, aus den
Schriften beruͤhmter Maͤnner Fehler zu klauben.
Das iſt eben ſo, als wenn in dem Heydenthume ein
naſeweiſer Witzling den Goͤtzendienern die Spinne-
weben eines hoͤlzernen und verehreten Jupiters
haͤtte ſammlen, und woͤchentlich den athenienſi-
ſchen Herren Studenten verkaufen wollen.
Wir glauben, eine groͤßere Seele zu zeigen; denn
bringen wir unſern Goͤtzen nicht Weihrauch? Ja,
wir treiben unſere Abgoͤtterey ſo hoch, daß wir ih-
nen, wie Boileau ſaget, oft mit dem Rauchfaſſe
uͤbers Geſicht fahren.
Ent. Endlich, meine Freunde! komme ich auf ein
Syllbchen, welches recht, wie die Zauberruthe der
Circe, die ſchlechteſten und oft nie gedachten Woͤr-
ter, gleichſam auf einen Schlag, vergoͤttert, und
verengelt. So ſagen z. E. Se. Gn. der Herr v.
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/142>, abgerufen am 21.11.2024.
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