sehen, weß Geistes Kind es ist: des naumanni- schen Geistes!
Und ich ging, ohne zu säumen, mit meiner Bri- gade vor Zipor. Nimr. 402 S.
Brunnen.
Dieses Wort wird in der verblümten Schreibart mit vieler Zierlichkeit von solchen Sa- chen gebrauchet, auf die sich nicht ein jeder gleich besinnen würde. Ach man bedenke es doch! Ein gelehrter Mann, der sich seit langen Jahren bear- beitet, über die Geheimnisse der Christen vernünf- tige Gedanken zu schreiben, hat das Wörtchen Brunnen recht ästhetisch angebracht, und uns ein Muster gegeben, wie man die gewöhnliche Sprache verlassen müsse, wenn man gefallen will. Man merke! Z. E. der Jurist sagt, dem Weibe die eheliche Pflicht leisten, und die Bibel, seinem Weibe beywohnen. Solche gemeine Redensarten sind, wie die Sache selbst, der Welt nur allzu bekannt. Bey einer Frau schlafen, und Kinder zeugen, sind Dinge, die alle Tage geschehen. Weg damit! Man muß es wie Hr. B-ttst-tt machen, und sich dem Brunnen nähern, und aus dem- selben die Fortpflanzung des menschlichen Geschlechtes ziehen.
Das ist traun! ein Blümchen, darüber auch der Vater Vavassor lachen würde. Bey diesem Blümchen merke man sich auch folgende Regel: Man muß bey Abfassung dogmatischer Schriften alle Regeln vergessen, die uns der praktische Theil der Vernunftlehre von der Abfassung dogmatischer Schriften ge- geben hat.
Die
Br
ſehen, weß Geiſtes Kind es iſt: des naumanni- ſchen Geiſtes!
Und ich ging, ohne zu ſaͤumen, mit meiner Bri- gade vor Zipor. Nimr. 402 S.
Brunnen.
Dieſes Wort wird in der verbluͤmten Schreibart mit vieler Zierlichkeit von ſolchen Sa- chen gebrauchet, auf die ſich nicht ein jeder gleich beſinnen wuͤrde. Ach man bedenke es doch! Ein gelehrter Mann, der ſich ſeit langen Jahren bear- beitet, uͤber die Geheimniſſe der Chriſten vernuͤnf- tige Gedanken zu ſchreiben, hat das Woͤrtchen Brunnen recht aͤſthetiſch angebracht, und uns ein Muſter gegeben, wie man die gewoͤhnliche Sprache verlaſſen muͤſſe, wenn man gefallen will. Man merke! Z. E. der Juriſt ſagt, dem Weibe die eheliche Pflicht leiſten, und die Bibel, ſeinem Weibe beywohnen. Solche gemeine Redensarten ſind, wie die Sache ſelbſt, der Welt nur allzu bekannt. Bey einer Frau ſchlafen, und Kinder zeugen, ſind Dinge, die alle Tage geſchehen. Weg damit! Man muß es wie Hr. B-ttſt-tt machen, und ſich dem Brunnen naͤhern, und aus dem- ſelben die Fortpflanzung des menſchlichen Geſchlechtes ziehen.
Das iſt traun! ein Bluͤmchen, daruͤber auch der Vater Vavaſſor lachen wuͤrde. Bey dieſem Bluͤmchen merke man ſich auch folgende Regel: Man muß bey Abfaſſung dogmatiſcher Schriften alle Regeln vergeſſen, die uns der praktiſche Theil der Vernunftlehre von der Abfaſſung dogmatiſcher Schriften ge- geben hat.
Die
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ſchen Geiſtes!
Und ich ging, ohne zu ſaͤumen, mit meiner Bri-
gade vor Zipor. Nimr. 402 S.
Brunnen. Dieſes Wort wird in der verbluͤmten
Schreibart mit vieler Zierlichkeit von ſolchen Sa-
chen gebrauchet, auf die ſich nicht ein jeder gleich
beſinnen wuͤrde. Ach man bedenke es doch! Ein
gelehrter Mann, der ſich ſeit langen Jahren bear-
beitet, uͤber die Geheimniſſe der Chriſten vernuͤnf-
tige Gedanken zu ſchreiben, hat das Woͤrtchen
Brunnen recht aͤſthetiſch angebracht, und uns
ein Muſter gegeben, wie man die gewoͤhnliche
Sprache verlaſſen muͤſſe, wenn man gefallen will.
Man merke! Z. E. der Juriſt ſagt, dem Weibe die
eheliche Pflicht leiſten, und die Bibel, ſeinem Weibe
beywohnen. Solche gemeine Redensarten ſind,
wie die Sache ſelbſt, der Welt nur allzu bekannt.
Bey einer Frau ſchlafen, und Kinder zeugen, ſind
Dinge, die alle Tage geſchehen. Weg damit!
Man muß es wie Hr. B-ttſt-tt machen, und
ſich dem Brunnen naͤhern, und aus dem-
ſelben die Fortpflanzung des menſchlichen
Geſchlechtes ziehen.
Das iſt traun! ein Bluͤmchen, daruͤber auch der
Vater Vavaſſor lachen wuͤrde. Bey dieſem
Bluͤmchen merke man ſich auch folgende Regel:
Man muß bey Abfaſſung dogmatiſcher
Schriften alle Regeln vergeſſen, die uns
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/102>, abgerufen am 22.11.2024.
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