Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658. Pickelhering. Jst das möglich. Aber wie die Tübel sind wir zun Hörnern kommen/ wir haben jo keine Wei- ber. (Fühlt an den Kopff.) Stud. Was hilfft es/ die noch nicht deponirt seyn/ die haben alle Hörner. Pickelher. Drumb giebt es wohl so viel Hahnrey unter den Kauffleuten/ das macht/ es sind nicht viel unter ihnen telpenirt. Du lieber Gott/ wie fähet sich die Hörner-Plage schon in unserer Jugend an/ und wehret bis in unser graues Alter/ da gehet sie erst recht an. Aber es wird ein mächtig Zugelauf- fe seyn/ wenn wil er fertig werden/ wenn er allen die Hörner abnehmen soll? manche sitzen gar zu feste/ und seind all zu sehr verwimmert. Wol dem/ der mit Ehren ein Paar tragen kan/ ist es doch ietzund die neueste Mode/ und kan bald keiner kein vornehmer Mann seyn/ wenn er nicht so einen schönen Helm führet. Studiosus. Ey gehe du nur fort/ und bestelle es/ es wird sich das andere schon geben. Jndessen wil ich noch eines oder das andere mit diesen beyden reden. Sieh zu daß du es recht ausrichtest/ (Pickelhe- ring gehet heraus/ die innere Scene wird zuge- zogen.) Pickel-
Pickelhering. Jſt das moͤglich. Aber wie die Tuͤbel ſind wir zun Hoͤrnern kommen/ wir haben jo keine Wei- ber. (Fuͤhlt an den Kopff.) Stud. Was hilfft es/ die noch nicht deponirt ſeyn/ die haben alle Hoͤrner. Pickelher. Drumb giebt es wohl ſo viel Hahnrey unter den Kauffleuten/ das macht/ es ſind nicht viel unter ihnen telpenirt. Du lieber Gott/ wie faͤhet ſich die Hoͤrner-Plage ſchon in unſerer Jugend an/ und wehret bis in unſer graues Alter/ da gehet ſie erſt recht an. Aber es wird ein maͤchtig Zugelauf- fe ſeyn/ wenn wil er fertig werden/ wenn er allen die Hoͤrner abnehmen ſoll? manche ſitzen gar zu feſte/ und ſeind all zu ſehr verwimmert. Wol dem/ der mit Ehren ein Paar tragen kan/ iſt es doch ietzund die neueſte Mode/ und kan bald keiner kein vornehmer Mann ſeyn/ wenn er nicht ſo einen ſchoͤnen Helm fuͤhret. Studioſus. Ey gehe du nur fort/ und beſtelle es/ es wird ſich das andere ſchon geben. Jndeſſen wil ich noch eines oder das andere mit dieſen beyden reden. Sieh zu daß du es recht ausrichteſt/ (Pickelhe- ring gehet heraus/ die innere Scene wird zuge- zogen.) Pickel-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0084"/> <sp who="#PIC"> <speaker>Pickelhering.</speaker><lb/> <p>Jſt das moͤglich. Aber wie die Tuͤbel ſind wir<lb/> zun Hoͤrnern kommen/ wir haben jo keine Wei-<lb/> ber.</p> <stage>(Fuͤhlt an den Kopff.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#STU"> <speaker> <hi rendition="#aq">Stud.</hi> </speaker><lb/> <p>Was hilfft es/ die noch nicht <hi rendition="#aq">deponirt</hi> ſeyn/<lb/> die haben alle Hoͤrner.</p> </sp><lb/> <sp who="#PIC"> <speaker>Pickelher.</speaker><lb/> <p>Drumb giebt es wohl ſo viel Hahnrey unter<lb/> den Kauffleuten/ das macht/ es ſind nicht viel<lb/> unter ihnen telpenirt. Du lieber Gott/ wie faͤhet<lb/> ſich die Hoͤrner-Plage ſchon in unſerer Jugend an/<lb/> und wehret bis in unſer graues Alter/ da gehet ſie<lb/> erſt recht an. Aber es wird ein maͤchtig Zugelauf-<lb/> fe ſeyn/ wenn wil er fertig werden/ wenn er allen<lb/> die Hoͤrner abnehmen ſoll? manche ſitzen gar zu<lb/> feſte/ und ſeind all zu ſehr verwimmert. Wol dem/<lb/> der mit Ehren ein Paar tragen kan/ iſt es doch<lb/> ietzund die neueſte Mode/ und kan bald keiner kein<lb/> vornehmer Mann ſeyn/ wenn er nicht ſo einen<lb/> ſchoͤnen Helm fuͤhret.</p> </sp><lb/> <sp who="#STU"> <speaker> <hi rendition="#aq">Studioſus.</hi> </speaker><lb/> <p>Ey gehe du nur fort/ und beſtelle es/ es wird<lb/> ſich das andere ſchon geben. Jndeſſen wil ich noch<lb/> eines oder das andere mit dieſen beyden reden.<lb/> Sieh zu daß du es recht ausrichteſt/</p> <stage>(Pickelhe-<lb/> ring gehet heraus/ die innere Scene wird zuge-<lb/> zogen.)</stage><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Pickel-</fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0084]
Pickelhering.
Jſt das moͤglich. Aber wie die Tuͤbel ſind wir
zun Hoͤrnern kommen/ wir haben jo keine Wei-
ber. (Fuͤhlt an den Kopff.)
Stud.
Was hilfft es/ die noch nicht deponirt ſeyn/
die haben alle Hoͤrner.
Pickelher.
Drumb giebt es wohl ſo viel Hahnrey unter
den Kauffleuten/ das macht/ es ſind nicht viel
unter ihnen telpenirt. Du lieber Gott/ wie faͤhet
ſich die Hoͤrner-Plage ſchon in unſerer Jugend an/
und wehret bis in unſer graues Alter/ da gehet ſie
erſt recht an. Aber es wird ein maͤchtig Zugelauf-
fe ſeyn/ wenn wil er fertig werden/ wenn er allen
die Hoͤrner abnehmen ſoll? manche ſitzen gar zu
feſte/ und ſeind all zu ſehr verwimmert. Wol dem/
der mit Ehren ein Paar tragen kan/ iſt es doch
ietzund die neueſte Mode/ und kan bald keiner kein
vornehmer Mann ſeyn/ wenn er nicht ſo einen
ſchoͤnen Helm fuͤhret.
Studioſus.
Ey gehe du nur fort/ und beſtelle es/ es wird
ſich das andere ſchon geben. Jndeſſen wil ich noch
eines oder das andere mit dieſen beyden reden.
Sieh zu daß du es recht ausrichteſt/ (Pickelhe-
ring gehet heraus/ die innere Scene wird zuge-
zogen.)
Pickel-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/84 |
Zitationshilfe: | Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/84>, abgerufen am 06.07.2024. |