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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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Zeit ereignen. Was lachet ihr? Gleich als ob
ich nicht wahr geredet/ und euch teuschen wolte.
Jhr solt es selbsten/ meine Schönen (wo anders
meine Wahrsagungen mich nicht triegen) solches
wircklichen und in der That erfahren.

Cupido und die Mutter der Liebe/ die freund-
liche Venus, mögen inzwischen mit ihren Verlieb-
ten/ nach Belieben ihre Liebes Lust verüben. Jch
indessen wil euch eine andere Lust/ euern Langmuth
und andere verliebte Gedancken ein wenig abzu-
kürtzen (woferne ihr mir euere freundliche Augen
und geneigtes Gehör vergönstigen wollet) anietz[o]
für Augen stellen. Jch sage/ eine Lust wil ich euch
für Augen stellen/ das allerlustigste und frölichste
Leben auff der Welt/ das lustige und fröliche
Studenten-Leben. Jch hab es gesagt/
ich wil es auch thun. Aber! Was sehet ihr?
Jch/ als ein Gott/ weis schon euere Gedancken.
Jhr wundert euch/ woher ich/ ein Schutz-Herr son-
sten der Kauffleute und Diebe/ anietzo auff die
Studenten komme. Jch bin so wol der freyen
Künste als der Kauffmanschaft ihr Gott und Pa-
tron,
beydes wil ich euch in diesem lustigen Schau
Spiele für Augen stellen.

Denn welches Leben ist wohl lustiger und
frölicher/ als eben das lustige und fröliche Stu-
denten Leben
/ aber welches Leben ist auch
verachter/ als dasselbe. Es finden sich sehr viel/
und zwar die meisten/ die das edle Studen-

ten-
A iij

Zeit ereignen. Was lachet ihr? Gleich als ob
ich nicht wahr geredet/ und euch teuſchen wolte.
Jhr ſolt es ſelbſten/ meine Schoͤnen (wo anders
meine Wahrſagungen mich nicht triegen) ſolches
wircklichen und in der That erfahren.

Cupido und die Mutter der Liebe/ die freund-
liche Venus, moͤgen inzwiſchen mit ihren Verlieb-
ten/ nach Belieben ihre Liebes Luſt veruͤben. Jch
indeſſen wil euch eine andere Luſt/ euern Langmuth
und andere verliebte Gedancken ein wenig abzu-
kuͤrtzen (woferne ihr mir euere freundliche Augen
und geneigtes Gehoͤr vergoͤnſtigen wollet) anietz[o]
fuͤr Augen ſtellen. Jch ſage/ eine Luſt wil ich euch
fuͤr Augen ſtellen/ das allerluſtigſte und froͤlichſte
Leben auff der Welt/ das luſtige und froͤliche
Studenten-Leben. Jch hab es geſagt/
ich wil es auch thun. Aber! Was ſehet ihr?
Jch/ als ein Gott/ weis ſchon euere Gedancken.
Jhr wundert euch/ woher ich/ ein Schutz-Herr ſon-
ſten der Kauffleute und Diebe/ anietzo auff die
Studenten komme. Jch bin ſo wol der freyen
Kuͤnſte als der Kauffmanſchaft ihr Gott und Pa-
tron,
beydes wil ich euch in dieſem luſtigen Schau
Spiele fuͤr Augen ſtellen.

Denn welches Leben iſt wohl luſtiger und
froͤlicher/ als eben das luſtige und froͤliche Stu-
denten Leben
/ aber welches Leben iſt auch
verachter/ als daſſelbe. Es finden ſich ſehr viel/
und zwar die meiſten/ die das edle Studen-

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[0007] Zeit ereignen. Was lachet ihr? Gleich als ob ich nicht wahr geredet/ und euch teuſchen wolte. Jhr ſolt es ſelbſten/ meine Schoͤnen (wo anders meine Wahrſagungen mich nicht triegen) ſolches wircklichen und in der That erfahren. Cupido und die Mutter der Liebe/ die freund- liche Venus, moͤgen inzwiſchen mit ihren Verlieb- ten/ nach Belieben ihre Liebes Luſt veruͤben. Jch indeſſen wil euch eine andere Luſt/ euern Langmuth und andere verliebte Gedancken ein wenig abzu- kuͤrtzen (woferne ihr mir euere freundliche Augen und geneigtes Gehoͤr vergoͤnſtigen wollet) anietzo fuͤr Augen ſtellen. Jch ſage/ eine Luſt wil ich euch fuͤr Augen ſtellen/ das allerluſtigſte und froͤlichſte Leben auff der Welt/ das luſtige und froͤliche Studenten-Leben. Jch hab es geſagt/ ich wil es auch thun. Aber! Was ſehet ihr? Jch/ als ein Gott/ weis ſchon euere Gedancken. Jhr wundert euch/ woher ich/ ein Schutz-Herr ſon- ſten der Kauffleute und Diebe/ anietzo auff die Studenten komme. Jch bin ſo wol der freyen Kuͤnſte als der Kauffmanſchaft ihr Gott und Pa- tron, beydes wil ich euch in dieſem luſtigen Schau Spiele fuͤr Augen ſtellen. Denn welches Leben iſt wohl luſtiger und froͤlicher/ als eben das luſtige und froͤliche Stu- denten Leben/ aber welches Leben iſt auch verachter/ als daſſelbe. Es finden ſich ſehr viel/ und zwar die meiſten/ die das edle Studen- ten- A iij

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/7>, abgerufen am 27.04.2024.