Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658. Floretto. Doch sähe ich lieber/ verschliege uns auch gantz nicht/ wenn wir, einen Hoffmeister darne- ben hetten; Aber ihr sehet wohl Amandus, Er möchte es auch übel empfinden/ wenn wir ihme höhere Leuthe vorziehen/ und uns umb dieselben bewerben/ könte also einen Vnwillen auff uns werffen/ und uns in einem oder dem andern/ wie es denn gemeiniglich zu geschehen pfleget/ ver- leumbden. Amandus. Vnd auff solche Weise vergehet einem alle Lust/ etwas zuthun/ und bekömmet einen Eckel zum Studieren. Wie müssen andere leben/ die keine Mittel dazu haben/ kommen doch wol in ihrem Studieren am weitesten. Floretto. Aber es ist mir darumb nur/ unsere Eltern möchten vermeynen wir wolten es etwan/ wegen anderer Vrsachen nicht eingehen. Petralto. Stille/ (wincket mit den Augen) sie haben einen guten Vorsatz/ wir wollen sie anreden. (ad Filios) Wie stehet es nun? Habt ihr euch be- sonnen? Floretto. Sieh da/ Herr Vater! wir haben uns zwar besonnen/ müssen auch wol unsern Willen/ euch nicht zu leidigen/ endlich drein geben/ aber wo wir des B v
Floretto. Doch ſaͤhe ich lieber/ verſchliege uns auch gantz nicht/ wenn wir, einen Hoffmeiſter darne- ben hetten; Aber ihr ſehet wohl Amandus, Er moͤchte es auch uͤbel empfinden/ wenn wir ihme hoͤhere Leuthe vorziehen/ und uns umb dieſelben bewerben/ koͤnte alſo einen Vnwillen auff uns werffen/ und uns in einem oder dem andern/ wie es denn gemeiniglich zu geſchehen pfleget/ ver- leumbden. Amandus. Vnd auff ſolche Weiſe vergehet einem alle Luſt/ etwas zuthun/ und bekoͤmmet einen Eckel zum Studieren. Wie muͤſſen andere leben/ die keine Mittel dazu haben/ kommen doch wol in ihrem Studieren am weiteſten. Floretto. Aber es iſt mir darumb nur/ unſere Eltern moͤchten vermeynen wir wolten es etwan/ wegen anderer Vrſachen nicht eingehen. Petralto. Stille/ (wincket mit den Augen) ſie haben einen guten Vorſatz/ wir wollen ſie anreden. (ad Filios) Wie ſtehet es nun? Habt ihr euch be- ſonnen? Floretto. Sieh da/ Herr Vater! wir haben uns zwar beſonnen/ muͤſſen auch wol unſern Willen/ euch nicht zu leidigen/ endlich drein geben/ aber wo wir des B v
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ben hetten; Aber ihr ſehet wohl Amandus, Er
moͤchte es auch uͤbel empfinden/ wenn wir ihme
hoͤhere Leuthe vorziehen/ und uns umb dieſelben
bewerben/ koͤnte alſo einen Vnwillen auff uns
werffen/ und uns in einem oder dem andern/ wie
es denn gemeiniglich zu geſchehen pfleget/ ver-
leumbden.
Amandus.
Vnd auff ſolche Weiſe vergehet einem alle
Luſt/ etwas zuthun/ und bekoͤmmet einen Eckel
zum Studieren. Wie muͤſſen andere leben/ die
keine Mittel dazu haben/ kommen doch wol in ihrem
Studieren am weiteſten.
Floretto.
Aber es iſt mir darumb nur/ unſere Eltern
moͤchten vermeynen wir wolten es etwan/ wegen
anderer Vrſachen nicht eingehen.
Petralto.
Stille/ (wincket mit den Augen) ſie haben
einen guten Vorſatz/ wir wollen ſie anreden. (ad
Filios) Wie ſtehet es nun? Habt ihr euch be-
ſonnen?
Floretto.
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nicht zu leidigen/ endlich drein geben/ aber wo wir
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Zitationshilfe: | Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/27>, abgerufen am 06.07.2024. |