Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.Der Sohn verthut bey Tag und Nacht Des Vaters Thaler und Dukaten/ Vnd hat es kaum so weit gebracht/ Daß er zum Küster wer gerathen. Doch wenn man soll die Warheit sagen/ So finden sich auch manche wol/ Die aus der Art bißweilen schlagen. (Jch sage/ was ich sagen sol.) Was hilffts? Man findet überall Bey guten auch zerbrochne Töpffe; So findet man im gleichen Fall Bald dumme/ bald geschickte Köpffe. Die Schuld muß in der Jugend stecken/ Die mancher klüglich-wohl anlegt; Wenn der und der von allen Ecken Die Bücher nach dem Winckel trägt/ Vnd nimt es mit den Gläsern an/ Mit Bier/ Toback/ und andern Gaben/ Mit Leckerbißgen/ die man kan Für Geld und gute Worte haben. Wie weit die Jugend ihr den Zügel Jn diesem Stücke lassen pflegt/ Das siehstu hier in einem Spiegel. Wer es vernünfftig überschlägt/ Vnd giebt dem Leben gute Nacht/ (Es kan doch keinem recht erfreuen/ Wenn mans beym Liechte wol betracht) Dem wird es nimmermehr gereuen. M. J. Berg. ENDE. Der Sohn verthut bey Tag und Nacht Des Vaters Thaler und Dukaten/ Vnd hat es kaum ſo weit gebracht/ Daß er zum Kuͤſter wer gerathen. Doch wenn man ſoll die Warheit ſagen/ So finden ſich auch manche wol/ Die aus der Art bißweilen ſchlagen. (Jch ſage/ was ich ſagen ſol.) Was hilffts? Man findet uͤberall Bey guten auch zerbrochne Toͤpffe; So findet man im gleichen Fall Bald dumme/ bald geſchickte Koͤpffe. Die Schuld muß in der Jugend ſtecken/ Die mancher kluͤglich-wohl anlegt; Wenn der und der von allen Ecken Die Buͤcher nach dem Winckel traͤgt/ Vnd nimt es mit den Glaͤſern an/ Mit Bier/ Toback/ und andern Gaben/ Mit Leckerbißgen/ die man kan Fuͤr Geld und gute Worte haben. Wie weit die Jugend ihr den Zuͤgel Jn dieſem Stuͤcke laſſen pflegt/ Das ſiehſtu hier in einem Spiegel. Wer es vernuͤnfftig uͤberſchlaͤgt/ Vnd giebt dem Leben gute Nacht/ (Es kan doch keinem recht erfreuen/ Wenn mans beym Liechte wol betracht) Dem wird es nimmermehr gereuen. M. J. Berg. ENDE. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0193"/> <l>Der Sohn verthut bey Tag und Nacht</l><lb/> <l>Des Vaters Thaler und Dukaten/</l><lb/> <l>Vnd hat es kaum ſo weit gebracht/</l><lb/> <l>Daß er zum Kuͤſter wer gerathen.</l><lb/> <l>Doch wenn man ſoll die Warheit ſagen/</l><lb/> <l>So finden ſich auch manche wol/</l><lb/> <l>Die aus der Art bißweilen ſchlagen.</l><lb/> <l>(Jch ſage/ was ich ſagen ſol.)</l><lb/> <l>Was hilffts? Man findet uͤberall</l><lb/> <l>Bey guten auch zerbrochne Toͤpffe;</l><lb/> <l>So findet man im gleichen Fall</l><lb/> <l>Bald dumme/ bald geſchickte Koͤpffe.</l><lb/> <l>Die Schuld muß in der Jugend ſtecken/</l><lb/> <l>Die mancher kluͤglich-wohl anlegt;</l><lb/> <l>Wenn der und der von allen Ecken</l><lb/> <l>Die Buͤcher nach dem Winckel traͤgt/</l><lb/> <l>Vnd nimt es mit den Glaͤſern an/</l><lb/> <l>Mit Bier/ Toback/ und andern Gaben/</l><lb/> <l>Mit Leckerbißgen/ die man kan</l><lb/> <l>Fuͤr Geld und gute Worte haben.</l><lb/> <l>Wie weit die Jugend ihr den Zuͤgel</l><lb/> <l>Jn dieſem Stuͤcke laſſen pflegt/</l><lb/> <l>Das ſiehſtu hier in einem Spiegel.</l><lb/> <l>Wer es vernuͤnfftig uͤberſchlaͤgt/</l><lb/> <l>Vnd giebt dem Leben gute Nacht/</l><lb/> <l>(Es kan doch keinem recht erfreuen/</l><lb/> <l>Wenn mans beym Liechte wol betracht)</l><lb/> <l>Dem wird es nimmermehr gereuen.</l> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#et">M. J. Berg.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">ENDE</hi>.</hi> </p> </div><lb/> </body> <back> </back> </text> </TEI> [0193]
Der Sohn verthut bey Tag und Nacht
Des Vaters Thaler und Dukaten/
Vnd hat es kaum ſo weit gebracht/
Daß er zum Kuͤſter wer gerathen.
Doch wenn man ſoll die Warheit ſagen/
So finden ſich auch manche wol/
Die aus der Art bißweilen ſchlagen.
(Jch ſage/ was ich ſagen ſol.)
Was hilffts? Man findet uͤberall
Bey guten auch zerbrochne Toͤpffe;
So findet man im gleichen Fall
Bald dumme/ bald geſchickte Koͤpffe.
Die Schuld muß in der Jugend ſtecken/
Die mancher kluͤglich-wohl anlegt;
Wenn der und der von allen Ecken
Die Buͤcher nach dem Winckel traͤgt/
Vnd nimt es mit den Glaͤſern an/
Mit Bier/ Toback/ und andern Gaben/
Mit Leckerbißgen/ die man kan
Fuͤr Geld und gute Worte haben.
Wie weit die Jugend ihr den Zuͤgel
Jn dieſem Stuͤcke laſſen pflegt/
Das ſiehſtu hier in einem Spiegel.
Wer es vernuͤnfftig uͤberſchlaͤgt/
Vnd giebt dem Leben gute Nacht/
(Es kan doch keinem recht erfreuen/
Wenn mans beym Liechte wol betracht)
Dem wird es nimmermehr gereuen.
M. J. Berg.
ENDE.
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Zitationshilfe: | Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/193>, abgerufen am 16.07.2024. |