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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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umb Pickelh. herumb/ Pickelher. erschrickt/ stehet
gantz stille/ und reget sich nicht/ endlich lest er für
grossem Schrecken die Ofengabel aus den Hän-
den fallen. Amandus ist anfangs gar stille/ zu
letz ist er resolvirt hinaus zu gehen/ die Dame
fält ihm umb den Halß und bittet ihn zu bleiben/
Pickelher, bekömt wieder das Haus ein. Die
Vorhänge werden zugezogen. Sie folgen ihm
nach. Der tumult gehet wieder an/ Pickelh. guckt
wieder ein wenig hinaus und spricht.
Pickelhering.
Was die Tübel seynd für Nacht-Raben
draussen/ die so anschlagen? Was wolt ihr ihr
Kerl? Jhr könt heunte kein Bier mehr kriegen/
der Keller ist schon zugeschlossen. Die Mutter
hat den Schlüssel mit genommen/ ich wolte euch
gerne helffen/ ihr müst sehen/ ob ihr anderswo/
noch was bekommen könnet.

Die Pursche schlagen an.
Mache auf du/ oder der Hencker sol dir auf dei-
nen Kopff fahren/ auff/ auff/
(schlagen hefftig an.)
Pickelhering.
Ey ihr Herren thut doch ein wenig gemach/
ihr werdet die Leute aus dem Schlaff wecken.
Vater und Mutter sind schon lange zu Bette/
sie werden nicht wissen/ was da ist. Jhr wer-
det uns Vngelegenheit machen/ thut es doch un-
sertwegen nicht.

Die
umb Pickelh. herumb/ Pickelher. erſchrickt/ ſtehet
gantz ſtille/ und reget ſich nicht/ endlich leſt er fuͤr
groſſem Schrecken die Ofengabel aus den Haͤn-
den fallen. Amandus iſt anfangs gar ſtille/ zu
letz iſt er reſolvirt hinaus zu gehen/ die Dame
faͤlt ihm umb den Halß und bittet ihn zu bleiben/
Pickelher, bekoͤmt wieder das Haus ein. Die
Vorhaͤnge werden zugezogen. Sie folgen ihm
nach. Der tumult gehet wieder an/ Pickelh. guckt
wieder ein wenig hinaus und ſpricht.
Pickelhering.
Was die Tuͤbel ſeynd fuͤr Nacht-Raben
drauſſen/ die ſo anſchlagen? Was wolt ihr ihr
Kerl? Jhr koͤnt heunte kein Bier mehr kriegen/
der Keller iſt ſchon zugeſchloſſen. Die Mutter
hat den Schluͤſſel mit genommen/ ich wolte euch
gerne helffen/ ihr muͤſt ſehen/ ob ihr anderswo/
noch was bekommen koͤnnet.

Die Purſche ſchlagen an.
Mache auf du/ oder der Hencker ſol dir auf dei-
nen Kopff fahren/ auff/ auff/
(ſchlagen hefftig an.)
Pickelhering.
Ey ihr Herren thut doch ein wenig gemach/
ihr werdet die Leute aus dem Schlaff wecken.
Vater und Mutter ſind ſchon lange zu Bette/
ſie werden nicht wiſſen/ was da iſt. Jhr wer-
det uns Vngelegenheit machen/ thut es doch un-
ſertwegen nicht.

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[0157] umb Pickelh. herumb/ Pickelher. erſchrickt/ ſtehet gantz ſtille/ und reget ſich nicht/ endlich leſt er fuͤr groſſem Schrecken die Ofengabel aus den Haͤn- den fallen. Amandus iſt anfangs gar ſtille/ zu letz iſt er reſolvirt hinaus zu gehen/ die Dame faͤlt ihm umb den Halß und bittet ihn zu bleiben/ Pickelher, bekoͤmt wieder das Haus ein. Die Vorhaͤnge werden zugezogen. Sie folgen ihm nach. Der tumult gehet wieder an/ Pickelh. guckt wieder ein wenig hinaus und ſpricht. Pickelhering. Was die Tuͤbel ſeynd fuͤr Nacht-Raben drauſſen/ die ſo anſchlagen? Was wolt ihr ihr Kerl? Jhr koͤnt heunte kein Bier mehr kriegen/ der Keller iſt ſchon zugeſchloſſen. Die Mutter hat den Schluͤſſel mit genommen/ ich wolte euch gerne helffen/ ihr muͤſt ſehen/ ob ihr anderswo/ noch was bekommen koͤnnet. Die Purſche ſchlagen an. Mache auf du/ oder der Hencker ſol dir auf dei- nen Kopff fahren/ auff/ auff/ (ſchlagen hefftig an.) Pickelhering. Ey ihr Herren thut doch ein wenig gemach/ ihr werdet die Leute aus dem Schlaff wecken. Vater und Mutter ſind ſchon lange zu Bette/ ſie werden nicht wiſſen/ was da iſt. Jhr wer- det uns Vngelegenheit machen/ thut es doch un- ſertwegen nicht. Die

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/157>, abgerufen am 14.05.2024.