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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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men sihet/ hingegen er bey iederman verachtet
und verlassen wird/ die guten Schmaußbrüd[e]r
werden ihm alsdenn wenig beyspringen/ und heist
alsdenn: Nimmer Geld/ nimmer Geselle. Das
Wiederspiel hinwiederumb sollet ihr in folgen-
dem Gesichte zuschauen bekommen.
Klopfft
wieder dreymal mit seinem Stabe an die
Scene. Die Teppichte werden gezo-
gen/ Es sitzen etzliche Professores und
Doctores auch Magistri und andere Stu-
diosi
gleich als disputirten sie.)
Mercurius.
Diese so ihr allhier sitzen sehet/ sind alles
sehr hochgelehrte und vornehme Männer/ wie-
wol von schlechter Gebuhrt und Herkommen.
Dieser in diesem köstlichen Habit ist eines Tage-
löhners und einfältigen Mannes Sohn/ ist aber
durch Gottfürchtiges Leben und fleissiges Stu-
dieren dahin kommen/ daß er die höchste Sta-
sel der Ehre mit höchsten Ruhm erlanget. Der
andere in der güldenen Kette ist ein hoher und
führnehmer Reichs Rath/ wiewol er nur von
Bauer-Sta[m]m und Herkommen. Der zu der
rechten Hand ist ein solcher grund-gelehrter
Mann/ daß man seines gleichen wenig findet;
ja er ist in seinen Schrifften also bekant/ daß
fremb-
K iiij
men ſihet/ hingegen er bey iederman verachtet
und verlaſſen wird/ die guten Schmaußbruͤd[e]r
werden ihm alsdenn wenig beyſpringen/ und heiſt
alsdenn: Nimmer Geld/ nimmer Geſelle. Das
Wiederſpiel hinwiederumb ſollet ihr in folgen-
dem Geſichte zuſchauen bekommen.
Klopfft
wieder dreymal mit ſeinem Stabe an die
Scene. Die Teppichte werden gezo-
gen/ Es ſitzen etzliche Profeſſores und
Doctores auch Magiſtri und andere Stu-
dioſi
gleich als diſputirten ſie.)
Mercurius.
Dieſe ſo ihr allhier ſitzen ſehet/ ſind alles
ſehr hochgelehrte und vornehme Maͤnner/ wie-
wol von ſchlechter Gebuhrt und Herkommen.
Dieſer in dieſem koͤſtlichen Habit iſt eines Tage-
loͤhners und einfaͤltigen Mannes Sohn/ iſt aber
durch Gottfuͤrchtiges Leben und fleiſſiges Stu-
dieren dahin kommen/ daß er die hoͤchſte Sta-
ſel der Ehre mit hoͤchſten Ruhm erlanget. Der
andere in der guͤldenen Kette iſt ein hoher und
fuͤhrnehmer Reichs Rath/ wiewol er nur von
Bauer-Sta[m]m und Herkommen. Der zu der
rechten Hand iſt ein ſolcher grund-gelehrter
Mann/ daß man ſeines gleichen wenig findet;
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[0153] men ſihet/ hingegen er bey iederman verachtet und verlaſſen wird/ die guten Schmaußbruͤder werden ihm alsdenn wenig beyſpringen/ und heiſt alsdenn: Nimmer Geld/ nimmer Geſelle. Das Wiederſpiel hinwiederumb ſollet ihr in folgen- dem Geſichte zuſchauen bekommen. Klopfft wieder dreymal mit ſeinem Stabe an die Scene. Die Teppichte werden gezo- gen/ Es ſitzen etzliche Profeſſores und Doctores auch Magiſtri und andere Stu- dioſi gleich als diſputirten ſie.) Mercurius. Dieſe ſo ihr allhier ſitzen ſehet/ ſind alles ſehr hochgelehrte und vornehme Maͤnner/ wie- wol von ſchlechter Gebuhrt und Herkommen. Dieſer in dieſem koͤſtlichen Habit iſt eines Tage- loͤhners und einfaͤltigen Mannes Sohn/ iſt aber durch Gottfuͤrchtiges Leben und fleiſſiges Stu- dieren dahin kommen/ daß er die hoͤchſte Sta- ſel der Ehre mit hoͤchſten Ruhm erlanget. Der andere in der guͤldenen Kette iſt ein hoher und fuͤhrnehmer Reichs Rath/ wiewol er nur von Bauer-Stamm und Herkommen. Der zu der rechten Hand iſt ein ſolcher grund-gelehrter Mann/ daß man ſeines gleichen wenig findet; ja er iſt in ſeinen Schrifften alſo bekant/ daß fremb- K iiij

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/153>, abgerufen am 14.05.2024.