Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite
hab's heut gesehn. Da draußen, wo der echte grüne
Frühling ist, bist Du wieder ein sehr lieber und an-
genehmer Mensch gewesen.
Fritz.
Danke.
Theodor.
Und jetzt -- jetzt knickst Du natürlich zusammen.
Wir sind dem gefährlichen Dunstkreis wieder zu nah.
Fritz (macht eine ärgerliche Bewegung).
Theodor.
Du weißt nämlich gar nicht, wie fidel Du da
draußen gewesen bist -- Du warst geradezu bei
Verstand -- es war wie in den guten alten Tagen ..
-- Auch neulich, wie wir mit den zwei herzigen
Mäderln zusammen waren, bist Du ja sehr nett ge-
wesen, aber jetzt -- ist es natürlich wieder aus, und
Du findest es dringend notwendig
(mit ironischem Pathos)
-- an jenes Weib zu denken.
Fritz (steht auf, ärgerlich).
Theodor.
Du kennst mich nicht, mein Lieber. Ich habe
nicht die Absicht, das länger zu dulden.
Fritz.
Herrgott, bist Du energisch! ...
hab’s heut geſehn. Da draußen, wo der echte grüne
Frühling iſt, biſt Du wieder ein ſehr lieber und an-
genehmer Menſch geweſen.
Fritz.
Danke.
Theodor.
Und jetzt — jetzt knickſt Du natürlich zuſammen.
Wir ſind dem gefährlichen Dunſtkreis wieder zu nah.
Fritz (macht eine ärgerliche Bewegung).
Theodor.
Du weißt nämlich gar nicht, wie fidel Du da
draußen geweſen biſt — Du warſt geradezu bei
Verſtand — es war wie in den guten alten Tagen ..
— Auch neulich, wie wir mit den zwei herzigen
Mäderln zuſammen waren, biſt Du ja ſehr nett ge-
weſen, aber jetzt — iſt es natürlich wieder aus, und
Du findeſt es dringend notwendig
(mit ironiſchem Pathos)
an jenes Weib zu denken.
Fritz (ſteht auf, ärgerlich).
Theodor.
Du kennſt mich nicht, mein Lieber. Ich habe
nicht die Abſicht, das länger zu dulden.
Fritz.
Herrgott, biſt Du energiſch! …
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#THE">
          <p><pb facs="#f0018" n="12"/>
hab&#x2019;s heut ge&#x017F;ehn. Da draußen, wo der echte grüne<lb/>
Frühling i&#x017F;t, bi&#x017F;t Du wieder ein &#x017F;ehr lieber und an-<lb/>
genehmer Men&#x017F;ch gewe&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRI">
          <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Danke.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Und jetzt &#x2014; jetzt knick&#x017F;t Du natürlich zu&#x017F;ammen.<lb/>
Wir &#x017F;ind dem gefährlichen Dun&#x017F;tkreis wieder zu nah.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRI">
          <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker>
          <stage>(macht eine ärgerliche Bewegung).</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Du weißt nämlich gar nicht, wie fidel Du da<lb/>
draußen gewe&#x017F;en bi&#x017F;t &#x2014; Du war&#x017F;t geradezu bei<lb/>
Ver&#x017F;tand &#x2014; es war wie in den guten alten Tagen ..<lb/>
&#x2014; Auch neulich, wie wir mit den zwei herzigen<lb/>
Mäderln zu&#x017F;ammen waren, bi&#x017F;t Du ja &#x017F;ehr nett ge-<lb/>
we&#x017F;en, aber jetzt &#x2014; i&#x017F;t es natürlich wieder aus, und<lb/>
Du finde&#x017F;t es dringend notwendig</p>
          <stage>(mit ironi&#x017F;chem Pathos)</stage><lb/>
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g">an jenes Weib</hi> zu denken.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRI">
          <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker>
          <stage>(&#x017F;teht auf, ärgerlich).</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Du kenn&#x017F;t mich nicht, mein Lieber. Ich habe<lb/>
nicht die Ab&#x017F;icht, das länger zu dulden.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#FRI">
          <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Herrgott, bi&#x017F;t Du energi&#x017F;ch! &#x2026;</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0018] hab’s heut geſehn. Da draußen, wo der echte grüne Frühling iſt, biſt Du wieder ein ſehr lieber und an- genehmer Menſch geweſen. Fritz. Danke. Theodor. Und jetzt — jetzt knickſt Du natürlich zuſammen. Wir ſind dem gefährlichen Dunſtkreis wieder zu nah. Fritz (macht eine ärgerliche Bewegung). Theodor. Du weißt nämlich gar nicht, wie fidel Du da draußen geweſen biſt — Du warſt geradezu bei Verſtand — es war wie in den guten alten Tagen .. — Auch neulich, wie wir mit den zwei herzigen Mäderln zuſammen waren, biſt Du ja ſehr nett ge- weſen, aber jetzt — iſt es natürlich wieder aus, und Du findeſt es dringend notwendig (mit ironiſchem Pathos) — an jenes Weib zu denken. Fritz (ſteht auf, ärgerlich). Theodor. Du kennſt mich nicht, mein Lieber. Ich habe nicht die Abſicht, das länger zu dulden. Fritz. Herrgott, biſt Du energiſch! …

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/18
Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/18>, abgerufen am 24.11.2024.