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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ihre Creaturen stets sorgende und arbeitende Na-
tur angezeigt. Welches aus dem vorhergehen-
den gnugsam zu ersehen, daß wir also nicht nöthig
haben, uns hierbey länger aufzuhalten.

Das siebende Bild ist der Neptunus,
wessen Character auf dem Steine durch die
dreyzinckigte Gabel angedeutet wird. Da nun
der Neptunus ein Gott des Wassers ist; so
stellet dieses Bild vor die für den Uberfluß, Rei-
nigkeit und Gesundheit des Wassers sorgende Na-
tur. Keine eintzige Creatur kan das Wasser ent-
behren, denn hierinnen ist verborgen ein balsami-
sches Lebens-Saltz, ein männlicher und weiblicher
Same, daraus alle Dinge ihre Speise des Le-
bens nehmen. Und wo dieses Saltz nicht darin-
nen ist, so wird auch die beste Speise tumm, todt,
und unfruchtbar. Wie CHristus selbst sagt,
Matth. 5. v. 13 Wo das Saltz tumm wird, nem-
lich, das balsamische Lebens-Saltz, Nitrum und
Sal, womit soll man saltzen? Es ist hinfort zu nichts
nütze, denn daß man es hinaus schütte, und lasse es
die Leute zertreten. Jnsgemein ist in einer grossen
Quantität Wassers, die wir trincken, gar ein klein
weniges Lebens-Saltz befindlich. Welches man
sehen kan, wenn man das putreficirte Wasser
abrauchen, und im Keller zu Crystallen anschies-
sen läst, so wird man finden, daß das männliche
Saltz das Nitrum sich in Crystallen in die Höhe
begeben; auf dem Boden aber lieget ein braunes
Saltz, welches, wenn es wohl ausgeglüet, solvi-

ret,

ihre Creaturen ſtets ſorgende und arbeitende Na-
tur angezeigt. Welches aus dem vorhergehen-
den gnugſam zu erſehen, daß wir alſo nicht noͤthig
haben, uns hierbey laͤnger aufzuhalten.

Das ſiebende Bild iſt der Neptunus,
weſſen Character auf dem Steine durch die
dreyzinckigte Gabel angedeutet wird. Da nun
der Neptunus ein Gott des Waſſers iſt; ſo
ſtellet dieſes Bild vor die fuͤr den Uberfluß, Rei-
nigkeit und Geſundheit des Waſſers ſorgende Na-
tur. Keine eintzige Creatur kan das Waſſer ent-
behren, denn hierinnen iſt verborgen ein balſami-
ſches Lebens-Saltz, ein maͤnnlicher und weiblicher
Same, daraus alle Dinge ihre Speiſe des Le-
bens nehmen. Und wo dieſes Saltz nicht darin-
nen iſt, ſo wird auch die beſte Speiſe tumm, todt,
und unfruchtbar. Wie CHriſtus ſelbſt ſagt,
Matth. 5. v. 13 Wo das Saltz tumm wird, nem-
lich, das balſamiſche Lebens-Saltz, Nitrum und
Sal, womit ſoll man ſaltzen? Es iſt hinfort zu nichts
nuͤtze, denn daß man es hinaus ſchuͤtte, und laſſe es
die Leute zertreten. Jnsgemein iſt in einer groſſen
Quantitaͤt Waſſers, die wir trincken, gar ein klein
weniges Lebens-Saltz befindlich. Welches man
ſehen kan, wenn man das putreficirte Waſſer
abrauchen, und im Keller zu Cryſtallen anſchieſ-
ſen laͤſt, ſo wird man finden, daß das maͤnnliche
Saltz das Nitrum ſich in Cryſtallen in die Hoͤhe
begeben; auf dem Boden aber lieget ein braunes
Saltz, welches, wenn es wohl ausgegluͤet, ſolvi-

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[556/0566] ihre Creaturen ſtets ſorgende und arbeitende Na- tur angezeigt. Welches aus dem vorhergehen- den gnugſam zu erſehen, daß wir alſo nicht noͤthig haben, uns hierbey laͤnger aufzuhalten. Das ſiebende Bild iſt der Neptunus, weſſen Character auf dem Steine durch die dreyzinckigte Gabel angedeutet wird. Da nun der Neptunus ein Gott des Waſſers iſt; ſo ſtellet dieſes Bild vor die fuͤr den Uberfluß, Rei- nigkeit und Geſundheit des Waſſers ſorgende Na- tur. Keine eintzige Creatur kan das Waſſer ent- behren, denn hierinnen iſt verborgen ein balſami- ſches Lebens-Saltz, ein maͤnnlicher und weiblicher Same, daraus alle Dinge ihre Speiſe des Le- bens nehmen. Und wo dieſes Saltz nicht darin- nen iſt, ſo wird auch die beſte Speiſe tumm, todt, und unfruchtbar. Wie CHriſtus ſelbſt ſagt, Matth. 5. v. 13 Wo das Saltz tumm wird, nem- lich, das balſamiſche Lebens-Saltz, Nitrum und Sal, womit ſoll man ſaltzen? Es iſt hinfort zu nichts nuͤtze, denn daß man es hinaus ſchuͤtte, und laſſe es die Leute zertreten. Jnsgemein iſt in einer groſſen Quantitaͤt Waſſers, die wir trincken, gar ein klein weniges Lebens-Saltz befindlich. Welches man ſehen kan, wenn man das putreficirte Waſſer abrauchen, und im Keller zu Cryſtallen anſchieſ- ſen laͤſt, ſo wird man finden, daß das maͤnnliche Saltz das Nitrum ſich in Cryſtallen in die Hoͤhe begeben; auf dem Boden aber lieget ein braunes Saltz, welches, wenn es wohl ausgegluͤet, ſolvi- ret,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/566>, abgerufen am 21.11.2024.