er und Wasser, bitter, scharff, herbe und süsse, tem- perirend und lieblich bestehet.
Der dritte Götze mag wohl die für alle ihre Creaturen sorgende und wachende Natur seyn, welches der Nacht-Eulen-Kopff mit einem Auge bedeutet. Denn ein Auge siehet viel schärf- fer als zweye. Bald hätte ich das beste an dieser hieroglyphischen Figur vergessen. Denn dieses Auge stund im Centro eines dreyeckigten Eulen- Kopffs, welcher dreyeckigte Kopff die drey Princi- pia philosophica der Natur anzeigt. Jst also der Verstand dieser: Die wachsame Natur schi- cket unendliche Ausflüsse einer unermüdeten Sorg- falt und Hülffe denen nothleidenden Creaturen zu. Weilen aber dieses auch gleichsam zwischen denen dreyen Principiis eingeschlossen ist, so giebt dieses zu verstehen, daß alle drey Principia gleich- sam die Quellen sind, daraus solche Ausflüsse her- geleitet, und in dem eintzigen Auge der wachsamen Natur gleichsam concentriret werden. Daß es aber ein Eulen-Kopff ist, deutet abermahl die Wachsamkeit an, indem dieser Vogel eben deswegen der Minerva geheiliget ist, weil er des Nachts so munter ist, welches sich zum Nacht- studieren überaus wohl schicket. Es hat gleichsam der Archaeus ein allsehendes Auge in seinem Hau- se. Er ist wie ein geschickter Hauswirth, der hin- ten und forn ist, und alsobald siehet, was fehlet, damit dasselbe wieder ersetzet werde; Also auch der Archaeus, der ist alsobald bey allen nothlei-
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er und Waſſer, bitter, ſcharff, herbe und ſuͤſſe, tem- perirend und lieblich beſtehet.
Der dritte Goͤtze mag wohl die fuͤr alle ihre Creaturen ſorgende und wachende Natur ſeyn, welches der Nacht-Eulen-Kopff mit einem Auge bedeutet. Denn ein Auge ſiehet viel ſchaͤrf- fer als zweye. Bald haͤtte ich das beſte an dieſer hieroglyphiſchen Figur vergeſſen. Denn dieſes Auge ſtund im Centro eines dreyeckigten Eulen- Kopffs, welcher dreyeckigte Kopff die drey Princi- pia philoſophica der Natur anzeigt. Jſt alſo der Verſtand dieſer: Die wachſame Natur ſchi- cket unendliche Ausfluͤſſe einer unermuͤdeten Sorg- falt und Huͤlffe denen nothleidenden Creaturen zu. Weilen aber dieſes auch gleichſam zwiſchen denen dreyen Principiis eingeſchloſſen iſt, ſo giebt dieſes zu verſtehen, daß alle drey Principia gleich- ſam die Quellen ſind, daraus ſolche Ausfluͤſſe her- geleitet, und in dem eintzigen Auge der wachſamen Natur gleichſam concentriret werden. Daß es aber ein Eulen-Kopff iſt, deutet abermahl die Wachſamkeit an, indem dieſer Vogel eben deswegen der Minerva geheiliget iſt, weil er des Nachts ſo munter iſt, welches ſich zum Nacht- ſtudieren uͤberaus wohl ſchicket. Es hat gleichſam der Archæus ein allſehendes Auge in ſeinem Hau- ſe. Er iſt wie ein geſchickter Hauswirth, der hin- ten und forn iſt, und alſobald ſiehet, was fehlet, damit daſſelbe wieder erſetzet werde; Alſo auch der Archæus, der iſt alſobald bey allen nothlei-
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er und Waſſer, bitter, ſcharff, herbe und ſuͤſſe, tem-
perirend und lieblich beſtehet.
Der dritte Goͤtze mag wohl die fuͤr alle
ihre Creaturen ſorgende und wachende Natur
ſeyn, welches der Nacht-Eulen-Kopff mit einem
Auge bedeutet. Denn ein Auge ſiehet viel ſchaͤrf-
fer als zweye. Bald haͤtte ich das beſte an dieſer
hieroglyphiſchen Figur vergeſſen. Denn dieſes
Auge ſtund im Centro eines dreyeckigten Eulen-
Kopffs, welcher dreyeckigte Kopff die drey Princi-
pia philoſophica der Natur anzeigt. Jſt alſo
der Verſtand dieſer: Die wachſame Natur ſchi-
cket unendliche Ausfluͤſſe einer unermuͤdeten Sorg-
falt und Huͤlffe denen nothleidenden Creaturen
zu. Weilen aber dieſes auch gleichſam zwiſchen
denen dreyen Principiis eingeſchloſſen iſt, ſo giebt
dieſes zu verſtehen, daß alle drey Principia gleich-
ſam die Quellen ſind, daraus ſolche Ausfluͤſſe her-
geleitet, und in dem eintzigen Auge der wachſamen
Natur gleichſam concentriret werden. Daß es
aber ein Eulen-Kopff iſt, deutet abermahl die
Wachſamkeit an, indem dieſer Vogel eben
deswegen der Minerva geheiliget iſt, weil er des
Nachts ſo munter iſt, welches ſich zum Nacht-
ſtudieren uͤberaus wohl ſchicket. Es hat gleichſam
der Archæus ein allſehendes Auge in ſeinem Hau-
ſe. Er iſt wie ein geſchickter Hauswirth, der hin-
ten und forn iſt, und alſobald ſiehet, was fehlet,
damit daſſelbe wieder erſetzet werde; Alſo auch
der Archæus, der iſt alſobald bey allen nothlei-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/561>, abgerufen am 21.11.2024.
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