Die erste Figur stund mitten im Tempel auf einem runden Altar, und war eine runde gol- dene Sonnen-Kugel, Statt derer Strahlen aber lauter köstliche Diamanten und andere blitzende Edelgesteine sich allenthalben zeigten, und bey de- nen angebrannten Fackeln lauter feurige Strah- len hervor schossen, absonderlich, wenn vermittelst des künstlichen Uhrwercks diese Kugel ihren Son- nenartigen Lauff und Betragung circa Centrum mit ungemeiner Geschwindigkeit verrichtete. Die- ses Bild stellete nun vor, die aus der Sonnen als dem männlichen Principio des allgemeinen cha- otischen Samens ausfliessende erste männliche Samens-Krafft der alles hervor bringenden und fruchtbar machenden Natur. Diese alles hervor bringende Natur ist nun, recht deutlich zu sagen, der allgemeine Archaeus und Weltgeist, oder Samens-Krafft, daraus alle Dinge entstanden, und aus dreyen Principiis bestehet, nemlich Sol, Luna und Mercurius, oder nach theosophischer Art zu reden, Feuer, Licht und Geist, oder wie der theosophische Jünger Johannes 1. Joh. 5. v. 8. diese drey Principia auf Erden nennet, Geist, das ist Feuer, Wasser, das ist Licht, und Blut, daß ist Geist. Johannes nennet aber dieses letzte Principium Blut, weilen, wenn dieses gedoppelte mercurialische männliche und weibliche Principi- um im grossen philosophischen Wercke mit einan- der vereiniget, und solchen wiedergebährenden Sa- men in einen lebendigen göldischen Leib einführet, sie mit einander vereiniget, coaguliret und figi-
ret,
Die erſte Figur ſtund mitten im Tempel auf einem runden Altar, und war eine runde gol- dene Sonnen-Kugel, Statt derer Strahlen aber lauter koͤſtliche Diamanten und andere blitzende Edelgeſteine ſich allenthalben zeigten, und bey de- nen angebrannten Fackeln lauter feurige Strah- len hervor ſchoſſen, abſonderlich, wenn vermittelſt des kuͤnſtlichen Uhrwercks dieſe Kugel ihren Son- nenartigen Lauff und Betragung circa Centrum mit ungemeiner Geſchwindigkeit verrichtete. Die- ſes Bild ſtellete nun vor, die aus der Sonnen als dem maͤnnlichen Principio des allgemeinen cha- otiſchen Samens ausflieſſende erſte maͤnnliche Samens-Krafft der alles hervor bringenden und fruchtbar machenden Natur. Dieſe alles hervor bringende Natur iſt nun, recht deutlich zu ſagen, der allgemeine Archæus und Weltgeiſt, oder Samens-Krafft, daraus alle Dinge entſtanden, und aus dreyen Principiis beſtehet, nemlich Sol, Luna und Mercurius, oder nach theoſophiſcher Art zu reden, Feuer, Licht und Geiſt, oder wie der theoſophiſche Juͤnger Johannes 1. Joh. 5. v. 8. dieſe drey Principia auf Erden nennet, Geiſt, das iſt Feuer, Waſſer, das iſt Licht, und Blut, daß iſt Geiſt. Johannes nennet aber dieſes letzte Principium Blut, weilen, wenn dieſes gedoppelte mercurialiſche maͤnnliche und weibliche Principi- um im groſſen philoſophiſchen Wercke mit einan- der vereiniget, und ſolchen wiedergebaͤhrenden Sa- men in einen lebendigen goͤldiſchen Leib einfuͤhret, ſie mit einander vereiniget, coaguliret und figi-
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Die erſte Figur ſtund mitten im Tempel
auf einem runden Altar, und war eine runde gol-
dene Sonnen-Kugel, Statt derer Strahlen aber
lauter koͤſtliche Diamanten und andere blitzende
Edelgeſteine ſich allenthalben zeigten, und bey de-
nen angebrannten Fackeln lauter feurige Strah-
len hervor ſchoſſen, abſonderlich, wenn vermittelſt
des kuͤnſtlichen Uhrwercks dieſe Kugel ihren Son-
nenartigen Lauff und Betragung circa Centrum
mit ungemeiner Geſchwindigkeit verrichtete. Die-
ſes Bild ſtellete nun vor, die aus der Sonnen als
dem maͤnnlichen Principio des allgemeinen cha-
otiſchen Samens ausflieſſende erſte maͤnnliche
Samens-Krafft der alles hervor bringenden und
fruchtbar machenden Natur. Dieſe alles hervor
bringende Natur iſt nun, recht deutlich zu ſagen,
der allgemeine Archæus und Weltgeiſt, oder
Samens-Krafft, daraus alle Dinge entſtanden,
und aus dreyen Principiis beſtehet, nemlich Sol,
Luna und Mercurius, oder nach theoſophiſcher
Art zu reden, Feuer, Licht und Geiſt, oder wie der
theoſophiſche Juͤnger Johannes 1. Joh. 5. v. 8.
dieſe drey Principia auf Erden nennet, Geiſt,
das iſt Feuer, Waſſer, das iſt Licht, und Blut,
daß iſt Geiſt. Johannes nennet aber dieſes letzte
Principium Blut, weilen, wenn dieſes gedoppelte
mercurialiſche maͤnnliche und weibliche Principi-
um im groſſen philoſophiſchen Wercke mit einan-
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men in einen lebendigen goͤldiſchen Leib einfuͤhret,
ſie mit einander vereiniget, coaguliret und figi-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/558>, abgerufen am 21.11.2024.
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