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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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vernehmen konten, biß zur Mitternachts-Stunde
beständig antwortete, endlich aber war von dem
Schiffe bey anbrechendem Tage nichts weiter zu
sehen, weßwegen wir alle ihm und seinen bey sich
habenden Leuten nochmahls unter Abfeurung der
Canonen Glück auf die Reise wünscheten, und ein
jeder von uns sich nach seiner Wohnung verfügte.

So viel ist es, meine werthesten Freunde und
Leser, als ich, Gisander, aus des Herrn Eberhard
Julii Manuscript zusammen stoppeln können,
welches nicht allein sehr zergliedert, sondern über
dieß dessen Schreib-Art ziemlich verweset ist; ob
das See-Wasser, oder Lufft daran Schuld, kan
ich nicht sagen; unterdessen haben wir doch noch
das Meiste und Beste von dem Verfolge der Fel-
senburgischen Geschichts-Beschreibung überkom-
men. Jch vor meine Person habe das Glück und
die Ehre gehabt, den Herrn Capitain Horn Jun.
nicht allein in Hamburg, bey Herrn H. W. W.
sondern nachhero auch in Amsterdam bey dem
Herrn G. v. B. als unsern allervertrautesten Cor-
respondent
en anzutreffen, und von ihm noch viele
Betrachtens-würdige Begebenheiten erfahren,
welche ihm aber nach zu erzehlen, meine Schrifft
vielleicht allzu weitläufftig machen würde.

Wiewohlen ich nun denselben mit guten
Winde von Amsterdam aus abseegeln gesehen,
so kan ich doch nicht vor gewiß sagen, ob er seinen
Cours zu seiner Braut auf die Jnsul St. Jago,
oder in sein Vaterland, oder wohl gar wieder zu-
rück auf die Jnsul Groß-Felsenburg genommen,
weilen ich aus seinen Reden niemahls recht klug

werden

vernehmen konten, biß zur Mitternachts-Stunde
beſtaͤndig antwortete, endlich aber war von dem
Schiffe bey anbrechendem Tage nichts weiter zu
ſehen, weßwegen wir alle ihm und ſeinen bey ſich
habenden Leuten nochmahls unter Abfeurung der
Canonen Gluͤck auf die Reiſe wuͤnſcheten, und ein
jeder von uns ſich nach ſeiner Wohnung verfuͤgte.

So viel iſt es, meine wertheſten Freunde und
Leſer, als ich, Giſander, aus des Herrn Eberhard
Julii Manuſcript zuſammen ſtoppeln koͤnnen,
welches nicht allein ſehr zergliedert, ſondern uͤber
dieß deſſen Schreib-Art ziemlich verweſet iſt; ob
das See-Waſſer, oder Lufft daran Schuld, kan
ich nicht ſagen; unterdeſſen haben wir doch noch
das Meiſte und Beſte von dem Verfolge der Fel-
ſenburgiſchen Geſchichts-Beſchreibung uͤberkom-
men. Jch vor meine Perſon habe das Gluͤck und
die Ehre gehabt, den Herrn Capitain Horn Jun.
nicht allein in Hamburg, bey Herrn H. W. W.
ſondern nachhero auch in Amſterdam bey dem
Herrn G. v. B. als unſern allervertrauteſten Cor-
reſpondent
en anzutreffen, und von ihm noch viele
Betrachtens-wuͤrdige Begebenheiten erfahren,
welche ihm aber nach zu erzehlen, meine Schrifft
vielleicht allzu weitlaͤufftig machen wuͤrde.

Wiewohlen ich nun denſelben mit guten
Winde von Amſterdam aus abſeegeln geſehen,
ſo kan ich doch nicht vor gewiß ſagen, ob er ſeinen
Cours zu ſeiner Braut auf die Jnſul St. Jago,
oder in ſein Vaterland, oder wohl gar wieder zu-
ruͤck auf die Jnſul Groß-Felſenburg genommen,
weilen ich aus ſeinen Reden niemahls recht klug

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[544/0554] vernehmen konten, biß zur Mitternachts-Stunde beſtaͤndig antwortete, endlich aber war von dem Schiffe bey anbrechendem Tage nichts weiter zu ſehen, weßwegen wir alle ihm und ſeinen bey ſich habenden Leuten nochmahls unter Abfeurung der Canonen Gluͤck auf die Reiſe wuͤnſcheten, und ein jeder von uns ſich nach ſeiner Wohnung verfuͤgte. So viel iſt es, meine wertheſten Freunde und Leſer, als ich, Giſander, aus des Herrn Eberhard Julii Manuſcript zuſammen ſtoppeln koͤnnen, welches nicht allein ſehr zergliedert, ſondern uͤber dieß deſſen Schreib-Art ziemlich verweſet iſt; ob das See-Waſſer, oder Lufft daran Schuld, kan ich nicht ſagen; unterdeſſen haben wir doch noch das Meiſte und Beſte von dem Verfolge der Fel- ſenburgiſchen Geſchichts-Beſchreibung uͤberkom- men. Jch vor meine Perſon habe das Gluͤck und die Ehre gehabt, den Herrn Capitain Horn Jun. nicht allein in Hamburg, bey Herrn H. W. W. ſondern nachhero auch in Amſterdam bey dem Herrn G. v. B. als unſern allervertrauteſten Cor- reſpondenten anzutreffen, und von ihm noch viele Betrachtens-wuͤrdige Begebenheiten erfahren, welche ihm aber nach zu erzehlen, meine Schrifft vielleicht allzu weitlaͤufftig machen wuͤrde. Wiewohlen ich nun denſelben mit guten Winde von Amſterdam aus abſeegeln geſehen, ſo kan ich doch nicht vor gewiß ſagen, ob er ſeinen Cours zu ſeiner Braut auf die Jnſul St. Jago, oder in ſein Vaterland, oder wohl gar wieder zu- ruͤck auf die Jnſul Groß-Felſenburg genommen, weilen ich aus ſeinen Reden niemahls recht klug werden

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/554>, abgerufen am 21.11.2024.