nen, inzwischen machet euch nur dergestalt fertig zur Reise, daß wir nicht muthwilliger Weise die edle Zeit versäumen, um an gehörigen Ort und Stelle zu kommen.
Wir leisteten ihm Gehorsam, und da Frantz am dritten Tage mit zweyen wohl beladenen Maul- Thieren erschien, wurden die Sachen in gröster Ge- schwindigkeit umgepackt, und wir reiseten also, gleich bey Aufgange der Sonne, aus der Clause heraus, nemlich Urbanus, Mirzamanda, ich und Frantz, welcher die 2. starck bepackten Maul-Thie- re leitete.
Unsere Strasse nahmen wir durch das Groß- Mogulsche Gebiethe, nach dem äusersten Hafen zu, in welchem wir vielleicht ein Schiff anzutreffen verhofften, das nach Ceylon überseegelte, oder wenn alle Stricke rissen, ein solches Schiff vor Geld miethen könten: denn wir hatten ja alle 3. so viel Kleynodien und Edelsteine bey uns, daß wir noch wohl ein eigenes Schiff hätten davon be- zahlen können.
Unterdessen kamen wir nach einer 2. monath- lichen Reise zu Fuß, welche jedoch, da wir nach unserm Vergnügen reiseten, und die Tage-Reisen so lang machten, als wir wolten, uns nicht gar zu beschwerlich fiel, in der Stadt und dem Hafen Cambaja an. Wie wir nun unterwegs von nie- manden den geringsten gefährlichen Anstoß ge- habt, indem alle die, so uns begegneten, und ge- fragt: wo wir hin wolten? zur Antwort bekamen; daß wir heilige Pilger wären, und das Grab A-
dams
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nen, inzwiſchen machet euch nur dergeſtalt fertig zur Reiſe, daß wir nicht muthwilliger Weiſe die edle Zeit verſaͤumen, um an gehoͤrigen Ort und Stelle zu kommen.
Wir leiſteten ihm Gehorſam, und da Frantz am dritten Tage mit zweyen wohl beladenen Maul- Thieren erſchien, wurden die Sachen in groͤſter Ge- ſchwindigkeit umgepackt, und wir reiſeten alſo, gleich bey Aufgange der Sonne, aus der Clauſe heraus, nemlich Urbanus, Mirzamanda, ich und Frantz, welcher die 2. ſtarck bepackten Maul-Thie- re leitete.
Unſere Straſſe nahmen wir durch das Groß- Mogulſche Gebiethe, nach dem aͤuſerſten Hafen zu, in welchem wir vielleicht ein Schiff anzutreffen verhofften, das nach Ceylon uͤberſeegelte, oder wenn alle Stricke riſſen, ein ſolches Schiff vor Geld miethen koͤnten: denn wir hatten ja alle 3. ſo viel Kleynodien und Edelſteine bey uns, daß wir noch wohl ein eigenes Schiff haͤtten davon be- zahlen koͤnnen.
Unterdeſſen kamen wir nach einer 2. monath- lichen Reiſe zu Fuß, welche jedoch, da wir nach unſerm Vergnuͤgen reiſeten, und die Tage-Reiſen ſo lang machten, als wir wolten, uns nicht gar zu beſchwerlich fiel, in der Stadt und dem Hafen Cambaja an. Wie wir nun unterwegs von nie- manden den geringſten gefaͤhrlichen Anſtoß ge- habt, indem alle die, ſo uns begegneten, und ge- fragt: wo wir hin wolten? zur Antwort bekamen; daß wir heilige Pilger waͤren, und das Grab A-
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nen, inzwiſchen machet euch nur dergeſtalt fertig
zur Reiſe, daß wir nicht muthwilliger Weiſe die
edle Zeit verſaͤumen, um an gehoͤrigen Ort und
Stelle zu kommen.
Wir leiſteten ihm Gehorſam, und da Frantz
am dritten Tage mit zweyen wohl beladenen Maul-
Thieren erſchien, wurden die Sachen in groͤſter Ge-
ſchwindigkeit umgepackt, und wir reiſeten alſo,
gleich bey Aufgange der Sonne, aus der Clauſe
heraus, nemlich Urbanus, Mirzamanda, ich und
Frantz, welcher die 2. ſtarck bepackten Maul-Thie-
re leitete.
Unſere Straſſe nahmen wir durch das Groß-
Mogulſche Gebiethe, nach dem aͤuſerſten Hafen
zu, in welchem wir vielleicht ein Schiff anzutreffen
verhofften, das nach Ceylon uͤberſeegelte, oder
wenn alle Stricke riſſen, ein ſolches Schiff vor
Geld miethen koͤnten: denn wir hatten ja alle 3.
ſo viel Kleynodien und Edelſteine bey uns, daß
wir noch wohl ein eigenes Schiff haͤtten davon be-
zahlen koͤnnen.
Unterdeſſen kamen wir nach einer 2. monath-
lichen Reiſe zu Fuß, welche jedoch, da wir nach
unſerm Vergnuͤgen reiſeten, und die Tage-Reiſen
ſo lang machten, als wir wolten, uns nicht gar zu
beſchwerlich fiel, in der Stadt und dem Hafen
Cambaja an. Wie wir nun unterwegs von nie-
manden den geringſten gefaͤhrlichen Anſtoß ge-
habt, indem alle die, ſo uns begegneten, und ge-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/513>, abgerufen am 25.11.2024.
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