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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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kräfftigste getröstet, da ich vernahm (denn ich kon-
te durch ein verborgenes Schau-Loch alles sehen
und hören, was in der Printzeßin Zimmer vor-
gieng) daß sie die Versuchungen ihres Vaters,
vornemlich aber des Teufels, mit einem heldenmü-
thigen Geiste von sich abschlug. Was Maassen
sie den christlichen Glauben angenommen, be-
kennete sie freymüthig und darbey dieses, daß sie
niemand sonsten mehr und hefftiger darzu verleitet
hätte, als ihre unglücklicher Weise verstorbene
leibliche Mutter, und der auch noch in ihrem Tode
zu Gefallen wolte sie eine Christin bleiben biß an
ihr Ende, man möchte auch mit ihr machen, was
man nur immer wolte, indem sie gewiß glaubte,
daß ihre Mutter, die eines zwar schmertzlichen To-
des gestorben, dennoch aber gantz gewiß in der
seeligen Ewigkeit sich befinden müsse; weilen die-
selbe, so lange biß ihr der letzte Athem ausgegan-
gen, immer die beyden Worte: JEsus! CHri-
stus!
ausgeruffen, und eben dieses wäre ja der
Mann, der alle Menschen, die an ihn glaubten,
seelig machen könte.

Jn diesem Stückbegieng die Printzeßin kei-
ne Lügen, denn so bald der Pfeil der verstorbenen
Fürstin in die Brust fuhr, rieff sie gleich zu dreyen
mahlen: JEsus! JEsus! CHristus! und
wiederhohlete diese Worte so lange, biß ihr der
letzte Athem entgieng, weßwegen ich diese Fürstin
eben nicht gäntzlich verdammen kan, zumahlen, da
ihre übrige Lebens-Art in allen Stücken sehr wohl
eingerichtet war, ausgenommen, was die Possen-
Spielereyen aus der Schwartzen-Kunst anbe-

trifft,

kraͤfftigſte getroͤſtet, da ich vernahm (denn ich kon-
te durch ein verborgenes Schau-Loch alles ſehen
und hoͤren, was in der Printzeßin Zimmer vor-
gieng) daß ſie die Verſuchungen ihres Vaters,
vornemlich aber des Teufels, mit einem heldenmuͤ-
thigen Geiſte von ſich abſchlug. Was Maaſſen
ſie den chriſtlichen Glauben angenommen, be-
kennete ſie freymuͤthig und darbey dieſes, daß ſie
niemand ſonſten mehr und hefftiger darzu verleitet
haͤtte, als ihre ungluͤcklicher Weiſe verſtorbene
leibliche Mutter, und der auch noch in ihrem Tode
zu Gefallen wolte ſie eine Chriſtin bleiben biß an
ihr Ende, man moͤchte auch mit ihr machen, was
man nur immer wolte, indem ſie gewiß glaubte,
daß ihre Mutter, die eines zwar ſchmertzlichen To-
des geſtorben, dennoch aber gantz gewiß in der
ſeeligen Ewigkeit ſich befinden muͤſſe; weilen die-
ſelbe, ſo lange biß ihr der letzte Athem ausgegan-
gen, immer die beyden Worte: JEſus! CHri-
ſtus!
ausgeruffen, und eben dieſes waͤre ja der
Mann, der alle Menſchen, die an ihn glaubten,
ſeelig machen koͤnte.

Jn dieſem Stuͤckbegieng die Printzeßin kei-
ne Luͤgen, denn ſo bald der Pfeil der verſtorbenen
Fuͤrſtin in die Bruſt fuhr, rieff ſie gleich zu dreyen
mahlen: JEſus! JEſus! CHriſtus! und
wiederhohlete dieſe Worte ſo lange, biß ihr der
letzte Athem entgieng, weßwegen ich dieſe Fuͤrſtin
eben nicht gaͤntzlich verdammen kan, zumahlen, da
ihre uͤbrige Lebens-Art in allen Stuͤcken ſehr wohl
eingerichtet war, ausgenommen, was die Poſſen-
Spielereyen aus der Schwartzen-Kunſt anbe-

trifft,
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[462/0472] kraͤfftigſte getroͤſtet, da ich vernahm (denn ich kon- te durch ein verborgenes Schau-Loch alles ſehen und hoͤren, was in der Printzeßin Zimmer vor- gieng) daß ſie die Verſuchungen ihres Vaters, vornemlich aber des Teufels, mit einem heldenmuͤ- thigen Geiſte von ſich abſchlug. Was Maaſſen ſie den chriſtlichen Glauben angenommen, be- kennete ſie freymuͤthig und darbey dieſes, daß ſie niemand ſonſten mehr und hefftiger darzu verleitet haͤtte, als ihre ungluͤcklicher Weiſe verſtorbene leibliche Mutter, und der auch noch in ihrem Tode zu Gefallen wolte ſie eine Chriſtin bleiben biß an ihr Ende, man moͤchte auch mit ihr machen, was man nur immer wolte, indem ſie gewiß glaubte, daß ihre Mutter, die eines zwar ſchmertzlichen To- des geſtorben, dennoch aber gantz gewiß in der ſeeligen Ewigkeit ſich befinden muͤſſe; weilen die- ſelbe, ſo lange biß ihr der letzte Athem ausgegan- gen, immer die beyden Worte: JEſus! CHri- ſtus! ausgeruffen, und eben dieſes waͤre ja der Mann, der alle Menſchen, die an ihn glaubten, ſeelig machen koͤnte. Jn dieſem Stuͤckbegieng die Printzeßin kei- ne Luͤgen, denn ſo bald der Pfeil der verſtorbenen Fuͤrſtin in die Bruſt fuhr, rieff ſie gleich zu dreyen mahlen: JEſus! JEſus! CHriſtus! und wiederhohlete dieſe Worte ſo lange, biß ihr der letzte Athem entgieng, weßwegen ich dieſe Fuͤrſtin eben nicht gaͤntzlich verdammen kan, zumahlen, da ihre uͤbrige Lebens-Art in allen Stuͤcken ſehr wohl eingerichtet war, ausgenommen, was die Poſſen- Spielereyen aus der Schwartzen-Kunſt anbe- trifft,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/472>, abgerufen am 25.11.2024.