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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Jedoch nach Verlauff etwa einer halben
Stunde, begunnten sich meine Geister in etwas
wieder zu ermuntern, da ich denn gewahr wurde,
daß nicht allein der Fürstin, sondern auch meine,
ja so gar der kleinen Printzeßin Kleider ausgesucht,
jedoch aber wieder hingeworffen worden. Jhrer
4. von den Feinden aber hatten die besondere Ge-
fälligkeit, den schönen Cörper der Fürstin auf et-
liche mit ihren Säbeln abgehauene grüne Reiser
auf ein grünes Plätzgen zu legen, und denselben
mit noch mehr grünen Laub-Reisern zu bedecken,
und zwar sehr starck. Dieses gefiel mir in so weit
gantz wohl, da aber einer von den Feinden kam,
und mir das Kind aus den Armen riß, auch mit
demselben davon eilete, folgte ich ihm auf dem Fus-
se nach; Es begegneten mir zwar einige feindliche
Soldaten, welche sich über meinen seltsamen blu-
tigen Habit verwunderten, jedoch mich ohngehin-
dert gehen liessen, so daß ich beobachten konte, in
welche Hütte das Kind getragen wurde. So bald
ich demnach dieses gewahr worden, machte ich mich
gantz dreuste in die Hütte hinein, indem ich mich
darauf verließ, daß ich noch ungemein kostbare
Kleinodien, Diamanten, und andere Edelgestei-
ne, oben in dem Neste meiner Haare unter der
Haube verborgen hatte, als worauf sich vermuth-
lich unsere Plünderer nicht mochten besonnen ha-
ben. Wie ich nun die Sache weiter untersuchte,
so befand es sich, daß meine Printzeßin in die Hütte
einer feindlichen Officiers-Frau gerathen, deren
Mann von mittelmäßigem Range war, so bald
mich aber das kleine Ding nur zu sehen bekam,

hörete

Jedoch nach Verlauff etwa einer halben
Stunde, begunnten ſich meine Geiſter in etwas
wieder zu ermuntern, da ich denn gewahr wurde,
daß nicht allein der Fuͤrſtin, ſondern auch meine,
ja ſo gar der kleinen Printzeßin Kleider ausgeſucht,
jedoch aber wieder hingeworffen worden. Jhrer
4. von den Feinden aber hatten die beſondere Ge-
faͤlligkeit, den ſchoͤnen Coͤrper der Fuͤrſtin auf et-
liche mit ihren Saͤbeln abgehauene gruͤne Reiſer
auf ein gruͤnes Plaͤtzgen zu legen, und denſelben
mit noch mehr gruͤnen Laub-Reiſern zu bedecken,
und zwar ſehr ſtarck. Dieſes gefiel mir in ſo weit
gantz wohl, da aber einer von den Feinden kam,
und mir das Kind aus den Armen riß, auch mit
demſelben davon eilete, folgte ich ihm auf dem Fuſ-
ſe nach; Es begegneten mir zwar einige feindliche
Soldaten, welche ſich uͤber meinen ſeltſamen blu-
tigen Habit verwunderten, jedoch mich ohngehin-
dert gehen lieſſen, ſo daß ich beobachten konte, in
welche Huͤtte das Kind getragen wurde. So bald
ich demnach dieſes gewahr worden, machte ich mich
gantz dreuſte in die Huͤtte hinein, indem ich mich
darauf verließ, daß ich noch ungemein koſtbare
Kleinodien, Diamanten, und andere Edelgeſtei-
ne, oben in dem Neſte meiner Haare unter der
Haube verborgen hatte, als worauf ſich vermuth-
lich unſere Pluͤnderer nicht mochten beſonnen ha-
ben. Wie ich nun die Sache weiter unterſuchte,
ſo befand es ſich, daß meine Printzeßin in die Huͤtte
einer feindlichen Officiers-Frau gerathen, deren
Mann von mittelmaͤßigem Range war, ſo bald
mich aber das kleine Ding nur zu ſehen bekam,

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[456/0466] Jedoch nach Verlauff etwa einer halben Stunde, begunnten ſich meine Geiſter in etwas wieder zu ermuntern, da ich denn gewahr wurde, daß nicht allein der Fuͤrſtin, ſondern auch meine, ja ſo gar der kleinen Printzeßin Kleider ausgeſucht, jedoch aber wieder hingeworffen worden. Jhrer 4. von den Feinden aber hatten die beſondere Ge- faͤlligkeit, den ſchoͤnen Coͤrper der Fuͤrſtin auf et- liche mit ihren Saͤbeln abgehauene gruͤne Reiſer auf ein gruͤnes Plaͤtzgen zu legen, und denſelben mit noch mehr gruͤnen Laub-Reiſern zu bedecken, und zwar ſehr ſtarck. Dieſes gefiel mir in ſo weit gantz wohl, da aber einer von den Feinden kam, und mir das Kind aus den Armen riß, auch mit demſelben davon eilete, folgte ich ihm auf dem Fuſ- ſe nach; Es begegneten mir zwar einige feindliche Soldaten, welche ſich uͤber meinen ſeltſamen blu- tigen Habit verwunderten, jedoch mich ohngehin- dert gehen lieſſen, ſo daß ich beobachten konte, in welche Huͤtte das Kind getragen wurde. So bald ich demnach dieſes gewahr worden, machte ich mich gantz dreuſte in die Huͤtte hinein, indem ich mich darauf verließ, daß ich noch ungemein koſtbare Kleinodien, Diamanten, und andere Edelgeſtei- ne, oben in dem Neſte meiner Haare unter der Haube verborgen hatte, als worauf ſich vermuth- lich unſere Pluͤnderer nicht mochten beſonnen ha- ben. Wie ich nun die Sache weiter unterſuchte, ſo befand es ſich, daß meine Printzeßin in die Huͤtte einer feindlichen Officiers-Frau gerathen, deren Mann von mittelmaͤßigem Range war, ſo bald mich aber das kleine Ding nur zu ſehen bekam, hoͤrete

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/466>, abgerufen am 22.11.2024.