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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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nach heiligem Gebrauche tauffte, und ihr den Nah-
men Christiana beylegte, den Heyden zu Gefallen
nenneten wir sie aber jedennoch immer noch Mir-
zamanda,
und zwar aus Furcht.

Mittlerweile war keins von den Heyden das
geringste von dieser Begebenheit gewahr worden,
und die Fürstin beschenckte den Jacob und seine Frau
ungemein reichlich, nachdem ich ihr meinen Be-
richt wegen der glücklich abgelauffenen Tauffe ab-
gestattet hatte. Jch hatte das Glück, Kinder-Frau
bey dieser jungen artigen Printzeßin zu werden, und
hatte 3. Kinder-Mägde unter meinem Befehle, die
das Kind nach meiner Verordnung auf das aller-
beste und behutsamste warten und pflegen musten.

Der Fürst hatte eine ungemeine Freude bey dem
Anblicke dieser seiner schönen Tochter, allein er konte
dieselbe nicht lange geniessen, indem er abermahls
nach Jspahan zu reisen sich gezwungen sahe, da er
denn länger aussen blieb, als wir gedachten, endlich
aber plötzlich zurücke kam, und die unangenehme
Zeitung mitbrachte: Was Maassen es alle Umstän-
de nicht anders erforderten, als daß er sebsten mit zu
Felde, und dem Feinde entgegen gehen müste. Dem-
nach wurde seine Feld-und Kriegs-Geräthschafft
gleich in geschwinder Eile zu rechte gemacht; die Für-
stin aber wolte damahls sich nicht aus dem Sinne
reden lassen, ihrem Gemahle zu folgen, ohngeach-
tet sie ihr säugendes Kind hatte, welches kaum ein
und ein halb Jahr alt war, ihr Gemahl auch ihr selb-
sten aufs beweglichste zusprach, nur dißmal noch mit
ihrem Kinde zu Hause zu bleiben, weiln sie sich gantz
und gar keiner Gefahr zu besorgen hätte; Allein, weiln

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nach heiligem Gebrauche tauffte, und ihr den Nah-
men Chriſtiana beylegte, den Heyden zu Gefallen
nenneten wir ſie aber jedennoch immer noch Mir-
zamanda,
und zwar aus Furcht.

Mittlerweile war keins von den Heyden das
geringſte von dieſer Begebenheit gewahr worden,
und die Fuͤrſtin beſchenckte den Jacob und ſeine Frau
ungemein reichlich, nachdem ich ihr meinen Be-
richt wegen der gluͤcklich abgelauffenen Tauffe ab-
geſtattet hatte. Jch hatte das Gluͤck, Kinder-Frau
bey dieſer jungen artigen Printzeßin zu werden, und
hatte 3. Kinder-Maͤgde unter meinem Befehle, die
das Kind nach meiner Verordnung auf das aller-
beſte und behutſamſte warten und pflegen muſten.

Der Fuͤrſt hatte eine ungemeine Freude bey dem
Anblicke dieſer ſeiner ſchoͤnen Tochter, allein er konte
dieſelbe nicht lange genieſſen, indem er abermahls
nach Jſpahan zu reiſen ſich gezwungen ſahe, da er
denn laͤnger auſſen blieb, als wir gedachten, endlich
aber ploͤtzlich zuruͤcke kam, und die unangenehme
Zeitung mitbrachte: Was Maaſſen es alle Umſtaͤn-
de nicht anders erforderten, als daß er ſebſten mit zu
Felde, und dem Feinde entgegen gehen muͤſte. Dem-
nach wurde ſeine Feld-und Kriegs-Geraͤthſchafft
gleich in geſchwinder Eile zu rechte gemacht; die Fuͤr-
ſtin aber wolte damahls ſich nicht aus dem Sinne
reden laſſen, ihrem Gemahle zu folgen, ohngeach-
tet ſie ihr ſaͤugendes Kind hatte, welches kaum ein
und ein halb Jahr alt war, ihr Gemahl auch ihr ſelb-
ſten aufs beweglichſte zuſprach, nur dißmal noch mit
ihrem Kinde zu Hauſe zu bleiben, weiln ſie ſich gantz
und gar keiner Gefahr zu beſorgen haͤtte; Allein, weiln

ſie
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[453/0463] nach heiligem Gebrauche tauffte, und ihr den Nah- men Chriſtiana beylegte, den Heyden zu Gefallen nenneten wir ſie aber jedennoch immer noch Mir- zamanda, und zwar aus Furcht. Mittlerweile war keins von den Heyden das geringſte von dieſer Begebenheit gewahr worden, und die Fuͤrſtin beſchenckte den Jacob und ſeine Frau ungemein reichlich, nachdem ich ihr meinen Be- richt wegen der gluͤcklich abgelauffenen Tauffe ab- geſtattet hatte. Jch hatte das Gluͤck, Kinder-Frau bey dieſer jungen artigen Printzeßin zu werden, und hatte 3. Kinder-Maͤgde unter meinem Befehle, die das Kind nach meiner Verordnung auf das aller- beſte und behutſamſte warten und pflegen muſten. Der Fuͤrſt hatte eine ungemeine Freude bey dem Anblicke dieſer ſeiner ſchoͤnen Tochter, allein er konte dieſelbe nicht lange genieſſen, indem er abermahls nach Jſpahan zu reiſen ſich gezwungen ſahe, da er denn laͤnger auſſen blieb, als wir gedachten, endlich aber ploͤtzlich zuruͤcke kam, und die unangenehme Zeitung mitbrachte: Was Maaſſen es alle Umſtaͤn- de nicht anders erforderten, als daß er ſebſten mit zu Felde, und dem Feinde entgegen gehen muͤſte. Dem- nach wurde ſeine Feld-und Kriegs-Geraͤthſchafft gleich in geſchwinder Eile zu rechte gemacht; die Fuͤr- ſtin aber wolte damahls ſich nicht aus dem Sinne reden laſſen, ihrem Gemahle zu folgen, ohngeach- tet ſie ihr ſaͤugendes Kind hatte, welches kaum ein und ein halb Jahr alt war, ihr Gemahl auch ihr ſelb- ſten aufs beweglichſte zuſprach, nur dißmal noch mit ihrem Kinde zu Hauſe zu bleiben, weiln ſie ſich gantz und gar keiner Gefahr zu beſorgen haͤtte; Allein, weiln ſie (f f) 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/463>, abgerufen am 22.11.2024.