Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

Kopff auf die andere Seite, und nahm Dienste un-
ter den See-Leuten, habe auch verschiedene Fahrden
nach Ost und West-Jndien mitgethan, und dieses
und jenes, sonderlich mit Beyhülffe meiner Kunst
und Wissenschafft, erfahren; Allein die Zeit will
es vorietzo nicht leiden, ihnen, meine Herrn, et-
was ausführlichers davon wissend zu machen. De-
rowegen will solches mit dero gütigen Erlaubniß
biß auf eine andere Zeit versparen, hergegen unsern
Herrn Wohlthätern ein Geheimniß und solche Sa-
chen eröffnen, woran weit mehr gelegen ist.

Sie sind, (sprach Vincentius zu Mons. Litz-
bergen, Mons. Cramern und mir) meine Herrn!
wie ich meinem einfältigen Verstande nach vermu-
the, ohnfehlbar weder die ältesten, noch jüngsten
Befehls haber unter ihrer gantzen Familie; allein,
ohne sie in das Angesicht zu rühmen, so halte davor,
daß ohne euch der andern Ruhm zu verdunckeln, eu-
re Personen vor vielen andern die klügsten und ge-
schicktesten seyn, welche zu kennen ich die Ehre nicht
habe. Demnach, weil mich ein von GOtt gesand-
ter guter weisser Geist antreibt, und mir keine Ruhe
läst, biß ich ihnen, wie er spricht, dasjenige Ge-
heimniß offenbaret, woran so vielen 100. ja 1000.
und noch mehr Menschen gelegen, so will ich es auch
auf mein gutes christliches Gewissen thun, lassen
sie sich nur vorhero erstlich von dem dritten Manne
erzehlen, was uns seit ihrer letztern Abfahrt Be-
trachtens-würdiges begegnet ist, welches mit allen
schon erzehlten Kleinigkeiten in so weit keine Gemein-
schafft haben mag. Demnach rufften so wohl Don
Rio,
als Vincentius ihre Cameraden herbey, und

sagten

Kopff auf die andere Seite, und nahm Dienſte un-
ter den See-Leuten, habe auch verſchiedene Fahrden
nach Oſt und Weſt-Jndien mitgethan, und dieſes
und jenes, ſonderlich mit Beyhuͤlffe meiner Kunſt
und Wiſſenſchafft, erfahren; Allein die Zeit will
es vorietzo nicht leiden, ihnen, meine Herrn, et-
was ausfuͤhrlichers davon wiſſend zu machen. De-
rowegen will ſolches mit dero guͤtigen Erlaubniß
biß auf eine andere Zeit verſparen, hergegen unſern
Herrn Wohlthaͤtern ein Geheimniß und ſolche Sa-
chen eroͤffnen, woran weit mehr gelegen iſt.

Sie ſind, (ſprach Vincentius zu Monſ. Litz-
bergen, Monſ. Cramern und mir) meine Herrn!
wie ich meinem einfaͤltigen Verſtande nach vermu-
the, ohnfehlbar weder die aͤlteſten, noch juͤngſten
Befehls haber unter ihrer gantzen Familie; allein,
ohne ſie in das Angeſicht zu ruͤhmen, ſo halte davor,
daß ohne euch der andern Ruhm zu verdunckeln, eu-
re Perſonen vor vielen andern die kluͤgſten und ge-
ſchickteſten ſeyn, welche zu kennen ich die Ehre nicht
habe. Demnach, weil mich ein von GOtt geſand-
ter guter weiſſer Geiſt antreibt, und mir keine Ruhe
laͤſt, biß ich ihnen, wie er ſpricht, dasjenige Ge-
heimniß offenbaret, woran ſo vielen 100. ja 1000.
und noch mehr Menſchen gelegen, ſo will ich es auch
auf mein gutes chriſtliches Gewiſſen thun, laſſen
ſie ſich nur vorhero erſtlich von dem dritten Manne
erzehlen, was uns ſeit ihrer letztern Abfahrt Be-
trachtens-wuͤrdiges begegnet iſt, welches mit allen
ſchon erzehlten Kleinigkeiten in ſo weit keine Gemein-
ſchafft haben mag. Demnach rufften ſo wohl Don
Rio,
als Vincentius ihre Cameraden herbey, und

ſagten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0359" n="349"/>
Kopff auf die andere Seite, und nahm Dien&#x017F;te un-<lb/>
ter den See-Leuten, habe auch ver&#x017F;chiedene Fahrden<lb/>
nach O&#x017F;t und We&#x017F;t-Jndien mitgethan, und die&#x017F;es<lb/>
und jenes, &#x017F;onderlich mit Beyhu&#x0364;lffe meiner Kun&#x017F;t<lb/>
und Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft, erfahren; Allein die Zeit will<lb/>
es vorietzo nicht leiden, ihnen, meine Herrn, et-<lb/>
was ausfu&#x0364;hrlichers davon wi&#x017F;&#x017F;end zu machen. De-<lb/>
rowegen will &#x017F;olches mit dero gu&#x0364;tigen Erlaubniß<lb/>
biß auf eine andere Zeit ver&#x017F;paren, hergegen un&#x017F;ern<lb/>
Herrn Wohltha&#x0364;tern ein Geheimniß und &#x017F;olche Sa-<lb/>
chen ero&#x0364;ffnen, woran weit mehr gelegen i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Sie &#x017F;ind, (&#x017F;prach <hi rendition="#aq">Vincentius</hi> zu <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Litz-<lb/>
bergen, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Cramern und mir) meine Herrn!<lb/>
wie ich meinem einfa&#x0364;ltigen Ver&#x017F;tande nach vermu-<lb/>
the, ohnfehlbar weder die a&#x0364;lte&#x017F;ten, noch ju&#x0364;ng&#x017F;ten<lb/>
Befehls haber unter ihrer gantzen <hi rendition="#aq">Familie;</hi> allein,<lb/>
ohne &#x017F;ie in das Ange&#x017F;icht zu ru&#x0364;hmen, &#x017F;o halte davor,<lb/>
daß ohne euch der andern Ruhm zu verdunckeln, eu-<lb/>
re Per&#x017F;onen vor vielen andern die klu&#x0364;g&#x017F;ten und ge-<lb/>
&#x017F;chickte&#x017F;ten &#x017F;eyn, welche zu kennen ich die Ehre nicht<lb/>
habe. Demnach, weil mich ein von GOtt ge&#x017F;and-<lb/>
ter guter wei&#x017F;&#x017F;er Gei&#x017F;t antreibt, und mir keine Ruhe<lb/>
la&#x0364;&#x017F;t, biß ich ihnen, wie er &#x017F;pricht, dasjenige Ge-<lb/>
heimniß offenbaret, woran &#x017F;o vielen 100. ja 1000.<lb/>
und noch mehr Men&#x017F;chen gelegen, &#x017F;o will ich es auch<lb/>
auf mein gutes chri&#x017F;tliches Gewi&#x017F;&#x017F;en thun, la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich nur vorhero er&#x017F;tlich von dem dritten Manne<lb/>
erzehlen, was uns &#x017F;eit ihrer letztern Abfahrt Be-<lb/>
trachtens-wu&#x0364;rdiges begegnet i&#x017F;t, welches mit allen<lb/>
&#x017F;chon erzehlten Kleinigkeiten in &#x017F;o weit keine Gemein-<lb/>
&#x017F;chafft haben mag. Demnach rufften &#x017F;o wohl <hi rendition="#aq">Don<lb/>
Rio,</hi> als <hi rendition="#aq">Vincentius</hi> ihre <hi rendition="#aq">Camerad</hi>en herbey, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;agten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0359] Kopff auf die andere Seite, und nahm Dienſte un- ter den See-Leuten, habe auch verſchiedene Fahrden nach Oſt und Weſt-Jndien mitgethan, und dieſes und jenes, ſonderlich mit Beyhuͤlffe meiner Kunſt und Wiſſenſchafft, erfahren; Allein die Zeit will es vorietzo nicht leiden, ihnen, meine Herrn, et- was ausfuͤhrlichers davon wiſſend zu machen. De- rowegen will ſolches mit dero guͤtigen Erlaubniß biß auf eine andere Zeit verſparen, hergegen unſern Herrn Wohlthaͤtern ein Geheimniß und ſolche Sa- chen eroͤffnen, woran weit mehr gelegen iſt. Sie ſind, (ſprach Vincentius zu Monſ. Litz- bergen, Monſ. Cramern und mir) meine Herrn! wie ich meinem einfaͤltigen Verſtande nach vermu- the, ohnfehlbar weder die aͤlteſten, noch juͤngſten Befehls haber unter ihrer gantzen Familie; allein, ohne ſie in das Angeſicht zu ruͤhmen, ſo halte davor, daß ohne euch der andern Ruhm zu verdunckeln, eu- re Perſonen vor vielen andern die kluͤgſten und ge- ſchickteſten ſeyn, welche zu kennen ich die Ehre nicht habe. Demnach, weil mich ein von GOtt geſand- ter guter weiſſer Geiſt antreibt, und mir keine Ruhe laͤſt, biß ich ihnen, wie er ſpricht, dasjenige Ge- heimniß offenbaret, woran ſo vielen 100. ja 1000. und noch mehr Menſchen gelegen, ſo will ich es auch auf mein gutes chriſtliches Gewiſſen thun, laſſen ſie ſich nur vorhero erſtlich von dem dritten Manne erzehlen, was uns ſeit ihrer letztern Abfahrt Be- trachtens-wuͤrdiges begegnet iſt, welches mit allen ſchon erzehlten Kleinigkeiten in ſo weit keine Gemein- ſchafft haben mag. Demnach rufften ſo wohl Don Rio, als Vincentius ihre Cameraden herbey, und ſagten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/359
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/359>, abgerufen am 26.05.2024.