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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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guten Bücher und Wissenschafften bey Seite, und
erwehlete sich dagegen nichts anders zu seinem Ver-
gnügen, als nebst dem Frauenzimmer, die Magi-
am,
oder die so genannte Schwartze-Kunst, ver-
wendete auch darauf, auser der edlen Zeit zu gebrau-
chen, als die er wohl hätte nützlicher anwenden kön-
nen, entsetzlich starcke Geld-Summen, indem
er jederzeit die allerberühmtesten Zauberer und
Schwartz-Künstler aus allen Reichen der Welt zu
sich kommen ließ, und dieselben zum öfftern recht kö-
niglich bewirthete, auch über alle Gebühr kostbar
beschenckte. Er erreichte zwar hierdurch seinen
vorgesetzten Zweck, indem er es in der Magia, oder
so genannten Schwartz-Künstlerey, ungemein hoch
brachte, weiln er aber nicht allein einen, sondern
vielleicht wohl 3. oder mehr hochtrabende Spanische
Geister in seinem Cörper haben mochte, so setzte er
nicht allein, wie gesagt, alles andere, sondern auch
GOtt, alle seine Heiligen, ja sein gantzes Chri-
stenthum wider besser Gewissen zurücke, und
machte sich eben zu der Zeit, da er es aufs allerhöch-
ste gebracht zu haben vermeynete, der gestalt jäm-
merlich und erbärmlich unglücklich, daß, so offt ich
nur noch daran gedencke, mir alle Haare auf dem
Kopffe zu Berge stehen. Es war aber hieran nichts
Schuld, als sein eigenes hochtrabendes, unbedacht-
sames, zuweilen recht einer halben Raserey glei-
chendes unchristliches Verfahren, weßwegen denn
gantz und gar nicht zu verwundern, daß der barm-
hertzige und langmüthige GOtt endlich des Erbar-
mens und seiner Langmuth müde wurde, seine Gna-
den-Hand von ihm abzohe, und ihn den Klauen des
Satans überließ.

Jch

guten Buͤcher und Wiſſenſchafften bey Seite, und
erwehlete ſich dagegen nichts anders zu ſeinem Ver-
gnuͤgen, als nebſt dem Frauenzimmer, die Magi-
am,
oder die ſo genannte Schwartze-Kunſt, ver-
wendete auch darauf, auſer der edlen Zeit zu gebrau-
chen, als die er wohl haͤtte nuͤtzlicher anwenden koͤn-
nen, entſetzlich ſtarcke Geld-Summen, indem
er jederzeit die allerberuͤhmteſten Zauberer und
Schwartz-Kuͤnſtler aus allen Reichen der Welt zu
ſich kommen ließ, und dieſelben zum oͤfftern recht koͤ-
niglich bewirthete, auch uͤber alle Gebuͤhr koſtbar
beſchenckte. Er erreichte zwar hierdurch ſeinen
vorgeſetzten Zweck, indem er es in der Magia, oder
ſo genannten Schwartz-Kuͤnſtlerey, ungemein hoch
brachte, weiln er aber nicht allein einen, ſondern
vielleicht wohl 3. oder mehr hochtrabende Spaniſche
Geiſter in ſeinem Coͤrper haben mochte, ſo ſetzte er
nicht allein, wie geſagt, alles andere, ſondern auch
GOtt, alle ſeine Heiligen, ja ſein gantzes Chri-
ſtenthum wider beſſer Gewiſſen zuruͤcke, und
machte ſich eben zu der Zeit, da er es aufs allerhoͤch-
ſte gebracht zu haben vermeynete, der geſtalt jaͤm-
merlich und erbaͤrmlich ungluͤcklich, daß, ſo offt ich
nur noch daran gedencke, mir alle Haare auf dem
Kopffe zu Berge ſtehen. Es war aber hieran nichts
Schuld, als ſein eigenes hochtrabendes, unbedacht-
ſames, zuweilen recht einer halben Raſerey glei-
chendes unchriſtliches Verfahren, weßwegen denn
gantz und gar nicht zu verwundern, daß der barm-
hertzige und langmuͤthige GOtt endlich des Erbar-
mens und ſeiner Langmuth muͤde wurde, ſeine Gna-
den-Hand von ihm abzohe, und ihn den Klauen des
Satans uͤberließ.

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[347/0357] guten Buͤcher und Wiſſenſchafften bey Seite, und erwehlete ſich dagegen nichts anders zu ſeinem Ver- gnuͤgen, als nebſt dem Frauenzimmer, die Magi- am, oder die ſo genannte Schwartze-Kunſt, ver- wendete auch darauf, auſer der edlen Zeit zu gebrau- chen, als die er wohl haͤtte nuͤtzlicher anwenden koͤn- nen, entſetzlich ſtarcke Geld-Summen, indem er jederzeit die allerberuͤhmteſten Zauberer und Schwartz-Kuͤnſtler aus allen Reichen der Welt zu ſich kommen ließ, und dieſelben zum oͤfftern recht koͤ- niglich bewirthete, auch uͤber alle Gebuͤhr koſtbar beſchenckte. Er erreichte zwar hierdurch ſeinen vorgeſetzten Zweck, indem er es in der Magia, oder ſo genannten Schwartz-Kuͤnſtlerey, ungemein hoch brachte, weiln er aber nicht allein einen, ſondern vielleicht wohl 3. oder mehr hochtrabende Spaniſche Geiſter in ſeinem Coͤrper haben mochte, ſo ſetzte er nicht allein, wie geſagt, alles andere, ſondern auch GOtt, alle ſeine Heiligen, ja ſein gantzes Chri- ſtenthum wider beſſer Gewiſſen zuruͤcke, und machte ſich eben zu der Zeit, da er es aufs allerhoͤch- ſte gebracht zu haben vermeynete, der geſtalt jaͤm- merlich und erbaͤrmlich ungluͤcklich, daß, ſo offt ich nur noch daran gedencke, mir alle Haare auf dem Kopffe zu Berge ſtehen. Es war aber hieran nichts Schuld, als ſein eigenes hochtrabendes, unbedacht- ſames, zuweilen recht einer halben Raſerey glei- chendes unchriſtliches Verfahren, weßwegen denn gantz und gar nicht zu verwundern, daß der barm- hertzige und langmuͤthige GOtt endlich des Erbar- mens und ſeiner Langmuth muͤde wurde, ſeine Gna- den-Hand von ihm abzohe, und ihn den Klauen des Satans uͤberließ. Jch

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/357>, abgerufen am 22.11.2024.