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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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gen Geschencke, durch die Gelegenheit, hauptsäch-
lich aber durch die Vorsorge der Himmels-Güte,
bey eben dieser Leute Anwesenheit so reichlich solte
ersetzt werden.

Jedoch, kurtz zu sagen: so sahen wir unserer
Stipendiaten Boot, welches man wohl eine der
besten Chalouppen nennen mochte, zu bestimmter
Zeit angerudert kommen, weßwegen wir uns denn
auch sogleich mit unserer verabredeten Equipage
fertig machten, solches nicht lange aufzuhalten, da
mir denn dieses am allerlächerlichsten vorkam, daß
der liebe Töpffer und Bruder, Schreiner, in unsäg-
licher Eile fast das halbe Schiff mit seinem auser-
lesensten Töpffer-Geschirre anfüllen ließ, so, daß
wir ihn noch bitten musten, den mehreresten Theil
wieder zurück zu nehmen, und vor uns aufzube-
halten, zumahlen, da noch andere Handwercks-
Leute, als Böttcher, Tischer, so wohl auch die
Künstler, ihre Gaben herbey brachten, und zwar
dergestalt reichlich, als ob eine Colonie von etliche
100. Mann vorhanden wäre.

So bald wir aber unsere Sachen alle in beste
Ordnung gebracht, fuhren wir mit unsern in der
Chalouppe befindlichen Gästen, ohne fernere
Weitläufftigkeiten zu machen, nach der Jnsul
Klein-Felsenburg zu, allwo wir unsere Herrn
Liebhaber alle 5. bey ihrer sich selbst gemachten Taf-
fel antraffen, worbey ich bemerckte, daß sie erstlich
eine gute See-Krebs-Eyer-Suppe, die sehr wohl
gewürtzt war, hatten; hernach zum andern Ge-
richte, ein recht unvergleichlich schönes, mit einer
gewissen Wurtzel gekochtes Auer-Ochsen-Fleisch;

zum

gen Geſchencke, durch die Gelegenheit, hauptſaͤch-
lich aber durch die Vorſorge der Himmels-Guͤte,
bey eben dieſer Leute Anweſenheit ſo reichlich ſolte
erſetzt werden.

Jedoch, kurtz zu ſagen: ſo ſahen wir unſerer
Stipendiaten Boot, welches man wohl eine der
beſten Chalouppen nennen mochte, zu beſtimmter
Zeit angerudert kommen, weßwegen wir uns denn
auch ſogleich mit unſerer verabredeten Equipage
fertig machten, ſolches nicht lange aufzuhalten, da
mir denn dieſes am allerlaͤcherlichſten vorkam, daß
der liebe Toͤpffer und Bruder, Schreiner, in unſaͤg-
licher Eile faſt das halbe Schiff mit ſeinem auser-
leſenſten Toͤpffer-Geſchirre anfuͤllen ließ, ſo, daß
wir ihn noch bitten muſten, den mehrereſten Theil
wieder zuruͤck zu nehmen, und vor uns aufzube-
halten, zumahlen, da noch andere Handwercks-
Leute, als Boͤttcher, Tiſcher, ſo wohl auch die
Kuͤnſtler, ihre Gaben herbey brachten, und zwar
dergeſtalt reichlich, als ob eine Colonie von etliche
100. Mann vorhanden waͤre.

So bald wir aber unſere Sachen alle in beſte
Ordnung gebracht, fuhren wir mit unſern in der
Chalouppe befindlichen Gaͤſten, ohne fernere
Weitlaͤufftigkeiten zu machen, nach der Jnſul
Klein-Felſenburg zu, allwo wir unſere Herrn
Liebhaber alle 5. bey ihrer ſich ſelbſt gemachten Taf-
fel antraffen, worbey ich bemerckte, daß ſie erſtlich
eine gute See-Krebs-Eyer-Suppe, die ſehr wohl
gewuͤrtzt war, hatten; hernach zum andern Ge-
richte, ein recht unvergleichlich ſchoͤnes, mit einer
gewiſſen Wurtzel gekochtes Auer-Ochſen-Fleiſch;

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[326/0336] gen Geſchencke, durch die Gelegenheit, hauptſaͤch- lich aber durch die Vorſorge der Himmels-Guͤte, bey eben dieſer Leute Anweſenheit ſo reichlich ſolte erſetzt werden. Jedoch, kurtz zu ſagen: ſo ſahen wir unſerer Stipendiaten Boot, welches man wohl eine der beſten Chalouppen nennen mochte, zu beſtimmter Zeit angerudert kommen, weßwegen wir uns denn auch ſogleich mit unſerer verabredeten Equipage fertig machten, ſolches nicht lange aufzuhalten, da mir denn dieſes am allerlaͤcherlichſten vorkam, daß der liebe Toͤpffer und Bruder, Schreiner, in unſaͤg- licher Eile faſt das halbe Schiff mit ſeinem auser- leſenſten Toͤpffer-Geſchirre anfuͤllen ließ, ſo, daß wir ihn noch bitten muſten, den mehrereſten Theil wieder zuruͤck zu nehmen, und vor uns aufzube- halten, zumahlen, da noch andere Handwercks- Leute, als Boͤttcher, Tiſcher, ſo wohl auch die Kuͤnſtler, ihre Gaben herbey brachten, und zwar dergeſtalt reichlich, als ob eine Colonie von etliche 100. Mann vorhanden waͤre. So bald wir aber unſere Sachen alle in beſte Ordnung gebracht, fuhren wir mit unſern in der Chalouppe befindlichen Gaͤſten, ohne fernere Weitlaͤufftigkeiten zu machen, nach der Jnſul Klein-Felſenburg zu, allwo wir unſere Herrn Liebhaber alle 5. bey ihrer ſich ſelbſt gemachten Taf- fel antraffen, worbey ich bemerckte, daß ſie erſtlich eine gute See-Krebs-Eyer-Suppe, die ſehr wohl gewuͤrtzt war, hatten; hernach zum andern Ge- richte, ein recht unvergleichlich ſchoͤnes, mit einer gewiſſen Wurtzel gekochtes Auer-Ochſen-Fleiſch; zum

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/336>, abgerufen am 26.05.2024.