Puissancen,es seyen dieselben auch, wer sie nur immer wollen, gantz alleine von Rechts- wegen zustehet, eignet und gebühret, voll- kommene Genugthuung zu leisten, inzwi- schen aber, so viel als immer möglich seyn will, alles vergeblich zu vergiessende Men- schen-Blut zu verhüten. Wann nun ich, meine Herrn und Freunde! vor meine Person heilig und theuer versichern kan, daß sie kei- nen bessern Schutz-Herrn, als meinen aller- gnädigsten König, erhalten werden, und wenn sie auch alle Potenzen, ja so gar die BarbarischenNationen darum ansprächen; als will hoffen, es werden sich dieselben in Güte weisen lassen, und mich erstlich dero Oerter des Aufenthalts besser besehen, her- nach, wenn es zum fernernAccordkömmt, mit einerproportionirlichenGuarnisondiesel- ben einnehmen lassen, unter der theuren Ver- sicherung, daß ihnen allen kein Leides wie- derfahren, sondern sie unter dem Schutz Sr. Portugiesischen Majestät jederzeit in Ruhe und Friede leben sollen.
Alles dieses höreten wir Felsenburger mit auf- mercksamen Ohren an, stutzten aber jedennoch ziemlicher Maassen über diesen Antrag und Vor- schlag, allein ich schlich unter dem Schatten der Dunckelheit auf die Seite, um am ersten derjenige zu seyn, welcher diese gantz besondere Neuigkeit nach Groß-Felsenburg überbrächte, ließ mich also in einem gantz kleinen Nachen, und zwar mit grö- ster Lebens-Gefahr, zur Mitter-Nachts-Zeit dahin
bringen,
Puiſſancen,es ſeyen dieſelben auch, wer ſie nur immer wollen, gantz alleine von Rechts- wegen zuſtehet, eignet und gebuͤhret, voll- kommene Genugthuung zu leiſten, inzwi- ſchen aber, ſo viel als immer moͤglich ſeyn will, alles vergeblich zu vergieſſende Men- ſchen-Blut zu verhuͤten. Wann nun ich, meine Herrn und Freunde! vor meine Perſon heilig und theuer verſichern kan, daß ſie kei- nen beſſern Schutz-Herrn, als meinen aller- gnaͤdigſten Koͤnig, erhalten werden, und wenn ſie auch alle Potenzen, ja ſo gar die BarbariſchenNationen darum anſpraͤchen; als will hoffen, es werden ſich dieſelben in Guͤte weiſen laſſen, und mich erſtlich dero Oerter des Aufenthalts beſſer beſehen, her- nach, wenn es zum fernernAccordkoͤmmt, mit einerproportionirlichenGuarniſondieſel- ben einnehmen laſſen, unter der theuren Ver- ſicherung, daß ihnen allen kein Leides wie- derfahren, ſondern ſie unter dem Schutz Sr. Portugieſiſchen Majeſtaͤt jederzeit in Ruhe und Friede leben ſollen.
Alles dieſes hoͤreten wir Felſenburger mit auf- merckſamen Ohren an, ſtutzten aber jedennoch ziemlicher Maaſſen uͤber dieſen Antrag und Vor- ſchlag, allein ich ſchlich unter dem Schatten der Dunckelheit auf die Seite, um am erſten derjenige zu ſeyn, welcher dieſe gantz beſondere Neuigkeit nach Groß-Felſenburg uͤberbraͤchte, ließ mich alſo in einem gantz kleinen Nachen, und zwar mit groͤ- ſter Lebens-Gefahr, zur Mitter-Nachts-Zeit dahin
bringen,
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Puiſſancen, es ſeyen dieſelben auch, wer ſie
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wegen zuſtehet, eignet und gebuͤhret, voll-
kommene Genugthuung zu leiſten, inzwi-
ſchen aber, ſo viel als immer moͤglich ſeyn
will, alles vergeblich zu vergieſſende Men-
ſchen-Blut zu verhuͤten. Wann nun ich,
meine Herrn und Freunde! vor meine Perſon
heilig und theuer verſichern kan, daß ſie kei-
nen beſſern Schutz-Herrn, als meinen aller-
gnaͤdigſten Koͤnig, erhalten werden, und
wenn ſie auch alle Potenzen, ja ſo gar die
Barbariſchen Nationen darum anſpraͤchen;
als will hoffen, es werden ſich dieſelben in
Guͤte weiſen laſſen, und mich erſtlich dero
Oerter des Aufenthalts beſſer beſehen, her-
nach, wenn es zum fernern Accord koͤmmt,
mit einer proportionirlichen Guarniſon dieſel-
ben einnehmen laſſen, unter der theuren Ver-
ſicherung, daß ihnen allen kein Leides wie-
derfahren, ſondern ſie unter dem Schutz
Sr. Portugieſiſchen Majeſtaͤt jederzeit in
Ruhe und Friede leben ſollen.
Alles dieſes hoͤreten wir Felſenburger mit auf-
merckſamen Ohren an, ſtutzten aber jedennoch
ziemlicher Maaſſen uͤber dieſen Antrag und Vor-
ſchlag, allein ich ſchlich unter dem Schatten der
Dunckelheit auf die Seite, um am erſten derjenige
zu ſeyn, welcher dieſe gantz beſondere Neuigkeit
nach Groß-Felſenburg uͤberbraͤchte, ließ mich alſo
in einem gantz kleinen Nachen, und zwar mit groͤ-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/268>, abgerufen am 25.11.2024.
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