ben, einen dritten Theil ex Koppo zu fingi- ren, und vor rechtmäßig auszugeben. Al- lein, Gisander lebet noch, und schreibt fast alle Tage, und weil er unter seinen Kindern noch zur Zeit keinen Spurium leiden will, hätte er zwar dessen Gestalt gerne sehen und belachen mögen, würde aber denselben ohn- gebrandtmarckt nicht von sich gelassen ha- ben. Will Herr Longobardus etwas schrei- ben, so hielte dovor, er thäte besser, wenn er sich sonst woran machte, oder immerhin et- was fingirte, um der Welt zu zeigen, daß er keinen zugemauerten Kopf habe, anderer Leute angefangene Arbeit aber, ehe er dar- zu berufen wird, ungehudelt zu lassen, denn es fällt ja, dem gemeinen Sprüchworte nach, nicht einmahl ein Sch-eerenschleiffer, dem andern gerne ins Handwerck.
Sonsten hat auch jemand, welcher, weil er mit ei- nem schlechten Kahne gar bald in die offenbare See rudern kan, (sich derowegen etwa kein Bedencken nimmt, auch zuweilen von hohen Personen, freyer, als es erlaubt ist, zu sprechen) den zweydeutigen Ur- theils-Spruch, über Gisandern und dessen heraus gekommene 2. Theile der Felsenburgischen Geschich- te, gefället: Ex ungue leonem; auch sonsten davon in die Welt geschrieben, was ihm eben in den Kopf gekommen; allein, was ist daraus zu machen, man könte gegen dieses, den Leuten auch Sprüchwörter aufzurathen geben, e. g. Afinus apud Cumanos; wenn nur Lucianus dieses nicht so gar deutlich er- kläret hätte.
Jedoch
(3)
ben, einen dritten Theil ex Koppo zu fingi- ren, und vor rechtmaͤßig auszugeben. Al- lein, Giſander lebet noch, und ſchreibt faſt alle Tage, und weil er unter ſeinen Kindern noch zur Zeit keinen Spurium leiden will, haͤtte er zwar deſſen Geſtalt gerne ſehen und belachen moͤgen, wuͤrde aber denſelben ohn- gebrandtmarckt nicht von ſich gelaſſen ha- ben. Will Herr Longobardus etwas ſchrei- ben, ſo hielte dovor, er thaͤte beſſer, wenn er ſich ſonſt woran machte, oder immerhin et- was fingirte, um der Welt zu zeigen, daß er keinen zugemauerten Kopf habe, anderer Leute angefangene Arbeit aber, ehe er dar- zu berufen wird, ungehudelt zu laſſen, denn es faͤllt ja, dem gemeinen Spruͤchworte nach, nicht einmahl ein Sch-eerenſchleiffer, dem andern gerne ins Handwerck.
Sonſten hat auch jemand, welcher, weil er mit ei- nem ſchlechten Kahne gar bald in die offenbare See rudern kan, (ſich derowegen etwa kein Bedencken nimmt, auch zuweilen von hohen Perſonen, freyer, als es erlaubt iſt, zu ſprechen) den zweydeutigen Ur- theils-Spruch, uͤber Giſandern und deſſen heraus gekommene 2. Theile der Felſenburgiſchen Geſchich- te, gefaͤllet: Ex ungue leonem; auch ſonſten davon in die Welt geſchrieben, was ihm eben in den Kopf gekommen; allein, was iſt daraus zu machen, man koͤnte gegen dieſes, den Leuten auch Spruͤchwoͤrter aufzurathen geben, e. g. Afinus apud Cumanos; wenn nur Lucianus dieſes nicht ſo gar deutlich er- klaͤret haͤtte.
Jedoch
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[0007]
ben, einen dritten Theil ex Koppo zu fingi-
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alle Tage, und weil er unter ſeinen Kindern
noch zur Zeit keinen Spurium leiden will,
haͤtte er zwar deſſen Geſtalt gerne ſehen und
belachen moͤgen, wuͤrde aber denſelben ohn-
gebrandtmarckt nicht von ſich gelaſſen ha-
ben. Will Herr Longobardus etwas ſchrei-
ben, ſo hielte dovor, er thaͤte beſſer, wenn er
ſich ſonſt woran machte, oder immerhin et-
was fingirte, um der Welt zu zeigen, daß er
keinen zugemauerten Kopf habe, anderer
Leute angefangene Arbeit aber, ehe er dar-
zu berufen wird, ungehudelt zu laſſen,
denn es faͤllt ja, dem gemeinen Spruͤchworte
nach, nicht einmahl ein Sch-eerenſchleiffer,
dem andern gerne ins Handwerck.
Sonſten hat auch jemand, welcher, weil er mit ei-
nem ſchlechten Kahne gar bald in die offenbare See
rudern kan, (ſich derowegen etwa kein Bedencken
nimmt, auch zuweilen von hohen Perſonen, freyer,
als es erlaubt iſt, zu ſprechen) den zweydeutigen Ur-
theils-Spruch, uͤber Giſandern und deſſen heraus
gekommene 2. Theile der Felſenburgiſchen Geſchich-
te, gefaͤllet: Ex ungue leonem; auch ſonſten davon
in die Welt geſchrieben, was ihm eben in den Kopf
gekommen; allein, was iſt daraus zu machen, man
koͤnte gegen dieſes, den Leuten auch Spruͤchwoͤrter
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/7>, abgerufen am 25.11.2024.
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