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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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der an unsere Arbeit. Allein, war uns die gestri-
ge sauer geworden, so wahr in Wahrheit die heu-
tige noch zehnmahl beschwerlicher, denn wie kühle
es auch in dem engen Wege, zwischen den zwey
Felsen-Mauern war, so brach uns doch der
Schweiß aus, die langen Balcken hindurch zu
bringen, weil wir dieselben bey jeder Krümmenem-
por heben und also herum tragen musten, noch
weit mühsamer aber war, selbige mit einem Ende
auf das jenseitige Ufer des Abgrundes zu bringen,
indem wir wenig Raum, auch keine tüchtige Ma-
chin
en darzu hatten, jedoch es muste endlich al-
les angehen, wie wir denn noch vor Nachts die 8.
langen Balcken in ihr ordentliches Lager brachten,
nachhero aber sehr ermüdet unsere Beqvemlichkeit
auf den steinigten Boden suchten, und uns sämmt-
lich auf demselben nieder lagerten. Viele unter
unserer Geselschafft schlieffen, nachdem wir Beth-
Stunde gehalten, auf diesem, obschon elenden La-
ger, bald ein, allein, mir war es unmöglich einzu-
schlaffen, weil ich, wegen der schmertzlich drückenden
Steine, ohngeacht ich meinen Rock darauf gebrei-
tet, mich alle Augenblick einmahl umwenden mu-
ste; ausserdem machte das Wasser in dem Schlun-
de, welches vermuthlich in selbiger Gegend einen
starcken Abfall haben mochte, in der stillen Nacht
ein solches gräßliches Getöse, daß meine Ohren
mehr als zu verdrüßlich wurden, selbiges anzuhö-
ren. Dem Mons. van Blac und dem Chirurgo
Julio
mochte es eben so gehen wie mir, derowe-
gen stunden sie auf, setzten sich bey das angemachte
Feuer, und fingen an, Toback zu rauchen, also

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(U 4)

der an unſere Arbeit. Allein, war uns die geſtri-
ge ſauer geworden, ſo wahr in Wahrheit die heu-
tige noch zehnmahl beſchwerlicher, denn wie kuͤhle
es auch in dem engen Wege, zwiſchen den zwey
Felſen-Mauern war, ſo brach uns doch der
Schweiß aus, die langen Balcken hindurch zu
bringen, weil wir dieſelben bey jeder Kruͤmmenem-
por heben und alſo herum tragen muſten, noch
weit muͤhſamer aber war, ſelbige mit einem Ende
auf das jenſeitige Ufer des Abgrundes zu bringen,
indem wir wenig Raum, auch keine tuͤchtige Ma-
chin
en darzu hatten, jedoch es muſte endlich al-
les angehen, wie wir denn noch vor Nachts die 8.
langen Balcken in ihr ordentliches Lager brachten,
nachhero aber ſehr ermuͤdet unſere Beqvemlichkeit
auf den ſteinigten Boden ſuchten, und uns ſaͤmmt-
lich auf demſelben nieder lagerten. Viele unter
unſerer Geſelſchafft ſchlieffen, nachdem wir Beth-
Stunde gehalten, auf dieſem, obſchon elenden La-
ger, bald ein, allein, mir war es unmoͤglich einzu-
ſchlaffen, weil ich, wegen der ſchmertzlich druͤckenden
Steine, ohngeacht ich meinen Rock darauf gebrei-
tet, mich alle Augenblick einmahl umwenden mu-
ſte; auſſerdem machte das Waſſer in dem Schlun-
de, welches vermuthlich in ſelbiger Gegend einen
ſtarcken Abfall haben mochte, in der ſtillen Nacht
ein ſolches graͤßliches Getoͤſe, daß meine Ohren
mehr als zu verdruͤßlich wurden, ſelbiges anzuhoͤ-
ren. Dem Monſ. van Blac und dem Chirurgo
Julio
mochte es eben ſo gehen wie mir, derowe-
gen ſtunden ſie auf, ſetzten ſich bey das angemachte
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[311/0319] der an unſere Arbeit. Allein, war uns die geſtri- ge ſauer geworden, ſo wahr in Wahrheit die heu- tige noch zehnmahl beſchwerlicher, denn wie kuͤhle es auch in dem engen Wege, zwiſchen den zwey Felſen-Mauern war, ſo brach uns doch der Schweiß aus, die langen Balcken hindurch zu bringen, weil wir dieſelben bey jeder Kruͤmmenem- por heben und alſo herum tragen muſten, noch weit muͤhſamer aber war, ſelbige mit einem Ende auf das jenſeitige Ufer des Abgrundes zu bringen, indem wir wenig Raum, auch keine tuͤchtige Ma- chinen darzu hatten, jedoch es muſte endlich al- les angehen, wie wir denn noch vor Nachts die 8. langen Balcken in ihr ordentliches Lager brachten, nachhero aber ſehr ermuͤdet unſere Beqvemlichkeit auf den ſteinigten Boden ſuchten, und uns ſaͤmmt- lich auf demſelben nieder lagerten. Viele unter unſerer Geſelſchafft ſchlieffen, nachdem wir Beth- Stunde gehalten, auf dieſem, obſchon elenden La- ger, bald ein, allein, mir war es unmoͤglich einzu- ſchlaffen, weil ich, wegen der ſchmertzlich druͤckenden Steine, ohngeacht ich meinen Rock darauf gebrei- tet, mich alle Augenblick einmahl umwenden mu- ſte; auſſerdem machte das Waſſer in dem Schlun- de, welches vermuthlich in ſelbiger Gegend einen ſtarcken Abfall haben mochte, in der ſtillen Nacht ein ſolches graͤßliches Getoͤſe, daß meine Ohren mehr als zu verdruͤßlich wurden, ſelbiges anzuhoͤ- ren. Dem Monſ. van Blac und dem Chirurgo Julio mochte es eben ſo gehen wie mir, derowe- gen ſtunden ſie auf, ſetzten ſich bey das angemachte Feuer, und fingen an, Toback zu rauchen, alſo ſtnnd (U 4)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/319>, abgerufen am 22.11.2024.