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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Alberts-Raum war, ingleichen von 5. Juugfrau-
eu besorgt, die alle entweder Söhne oder Brüder
in der Schule hatten. Zu allen Uberflnß musten
dir 3. Priester-Weiber, die Frau Litzbergin, die
Frau van Blac und meine Cordula, eine Woche
um die andere die Ober-Aufsicht über die Küche
nehmen, welches denn alle 6. Wochen an eine
kam. So fehlete es uns auch an Holtze nicht,
denn alle Woche 2. mahl, brachten die Simons-
Roberts-
und Stephans-Raumer, auch andere
mehr, gespaltene und gantze Stücke herzu gefah-
ren, welche letztern von den Knaben zur Lust ge-
spaltet wurden.

So bald demnach unser Schul- und Haus-
Wesen in ziemliche Ordnung gebracht, fing ein
jeder an, mit Hülffe der Knaben und anderer gu-
ted Freunde, seinen Garten zu verzäunen, wir setz-
ten Bäume, saeten und pflantzten allerhand nützli-
che und appetitliche Garten-Gewächse und Blu-
men-Werck, baueten Ställe vor vierfüßig Vieh.
auch Flügelwerck, in Summa, ehe Jahr und Tag
verging, befanden wir uns allerseits in recht ver-
gnügten Stande, wünschten auch viele tausend mahl,
daß nur unser lieber seeliger Alt-Vater, dieses schö-
ne Stück Arbeit, noch vor seinem Ende hätte mö-
gen mit Augen ansehen. Es erzeigte sich zwar
unser itziger Regent nicht weniger liebreich und
väterlich gegen uns, ließ sich auch alle unsere An-
stalten ungemein wohl gefallen, und brachte die
meisten Tags-Stunden bey uns zu, allein, es war
uns allen doch noch nicht möglich, Albertum I. zu
verschmertzen.

Um

Alberts-Raum war, ingleichen von 5. Juugfrau-
eu beſorgt, die alle entweder Soͤhne oder Bruͤder
in der Schule hatten. Zu allen Uberflnß muſten
dir 3. Prieſter-Weiber, die Frau Litzbergin, die
Frau van Blac und meine Cordula, eine Woche
um die andere die Ober-Aufſicht uͤber die Kuͤche
nehmen, welches denn alle 6. Wochen an eine
kam. So fehlete es uns auch an Holtze nicht,
denn alle Woche 2. mahl, brachten die Simons-
Roberts-
und Stephans-Raumer, auch andere
mehr, geſpaltene und gantze Stuͤcke herzu gefah-
ren, welche letztern von den Knaben zur Luſt ge-
ſpaltet wurden.

So bald demnach unſer Schul- und Haus-
Weſen in ziemliche Ordnung gebracht, fing ein
jeder an, mit Huͤlffe der Knaben und anderer gu-
ted Freunde, ſeinen Garten zu verzaͤunen, wir ſetz-
ten Baͤume, ſaeten und pflantzten allerhand nuͤtzli-
che und appetitliche Garten-Gewaͤchſe und Blu-
men-Werck, baueten Staͤlle vor vierfuͤßig Vieh.
auch Fluͤgelwerck, in Summa, ehe Jahr und Tag
verging, befanden wir uns allerſeits in recht ver-
gnuͤgten Stande, wuͤnſchten auch viele tauſend mahl,
daß nur unſer lieber ſeeliger Alt-Vater, dieſes ſchoͤ-
ne Stuͤck Arbeit, noch vor ſeinem Ende haͤtte moͤ-
gen mit Augen anſehen. Es erzeigte ſich zwar
unſer itziger Regent nicht weniger liebreich und
vaͤterlich gegen uns, ließ ſich auch alle unſere An-
ſtalten ungemein wohl gefallen, und brachte die
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uns allen doch noch nicht moͤglich, Albertum I. zu
verſchmertzen.

Um
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[284/0292] Alberts-Raum war, ingleichen von 5. Juugfrau- eu beſorgt, die alle entweder Soͤhne oder Bruͤder in der Schule hatten. Zu allen Uberflnß muſten dir 3. Prieſter-Weiber, die Frau Litzbergin, die Frau van Blac und meine Cordula, eine Woche um die andere die Ober-Aufſicht uͤber die Kuͤche nehmen, welches denn alle 6. Wochen an eine kam. So fehlete es uns auch an Holtze nicht, denn alle Woche 2. mahl, brachten die Simons- Roberts- und Stephans-Raumer, auch andere mehr, geſpaltene und gantze Stuͤcke herzu gefah- ren, welche letztern von den Knaben zur Luſt ge- ſpaltet wurden. So bald demnach unſer Schul- und Haus- Weſen in ziemliche Ordnung gebracht, fing ein jeder an, mit Huͤlffe der Knaben und anderer gu- ted Freunde, ſeinen Garten zu verzaͤunen, wir ſetz- ten Baͤume, ſaeten und pflantzten allerhand nuͤtzli- che und appetitliche Garten-Gewaͤchſe und Blu- men-Werck, baueten Staͤlle vor vierfuͤßig Vieh. auch Fluͤgelwerck, in Summa, ehe Jahr und Tag verging, befanden wir uns allerſeits in recht ver- gnuͤgten Stande, wuͤnſchten auch viele tauſend mahl, daß nur unſer lieber ſeeliger Alt-Vater, dieſes ſchoͤ- ne Stuͤck Arbeit, noch vor ſeinem Ende haͤtte moͤ- gen mit Augen anſehen. Es erzeigte ſich zwar unſer itziger Regent nicht weniger liebreich und vaͤterlich gegen uns, ließ ſich auch alle unſere An- ſtalten ungemein wohl gefallen, und brachte die meiſten Tags-Stunden bey uns zu, allein, es war uns allen doch noch nicht moͤglich, Albertum I. zu verſchmertzen. Um

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/292>, abgerufen am 22.05.2024.