läufftige und vielleicht nicht unangenehme Erzäh- lung machen, auch selbige mit glaubwürdigen alten schrifftlichen Urkunden erweißlich machen, allein es mag solches biß auf eine andere Zeit versparet blei- ben, und ich will voritzo nur von meiner eigenen Per- son, auch gehabten Glück- und Unglücks-Fällen, so kurtz als möglich Bericht erstatten, damit doch ein jeder von ihnen recht wisse, wer ich sey und wie das Schicksal mit mir gespielet hat.
Mein Nahme ist Franz Martin Julius, gebohren den 13. Jun. 1680. und zwar von solchen Eltern, die eben nicht reich, jedoch bey jedermann ein gutes Ge- rüchte hatten, denn mein Vater Christianus Julius war Steur- und Zoll-Einnehmer im Lüneburgi- schen, muß sich aber nicht viel Sportuln dabey ge- macht haben, weil meine Mutter nach dessen Tode ausser den Standes-mäßigen Meublen vor sich, mich und 2. Schwestern, kaum 600. Thl. baar Geld aufzuweisen hatte, jedoch war dabey noch ein eige- nes Häußgen und etwas Feld, welches ohngefähr auf 1000. Thlr. geschätzt werden konte, hergegen hatte meine Mutter 800. thl. baar Geld eingebracht.
Mein seeliger Vater starb An. 1694. da ich 14. Jahr alt war, und also vor mich noch viel zu früh- zeitig. Folgendes Jahr darauf folgete ihm meine jüngste Schwester im Tode nach, da sie nur 12. Jahr alt war, und bald hernach verheyrathete sich meine Mutter mit demjenigen wieder, der meines Vaters Dienst bekommen hatte, behielt auch mich und meine ältere Schwester Dorotheen Sibyllen bey sich, indem der Stief-Vater ein sehr gütiger Mann war, mich nicht allein fleißig zur Schule hielt
son-
laͤufftige und vielleicht nicht unangenehme Erzaͤh- lung machen, auch ſelbige mit glaubwuͤrdigen alten ſchrifftlichen Urkunden erweißlich machen, allein es mag ſolches biß auf eine andere Zeit verſparet blei- ben, und ich will voritzo nur von meiner eigenen Per- ſon, auch gehabten Gluͤck- und Ungluͤcks-Faͤllen, ſo kurtz als moͤglich Bericht erſtatten, damit doch ein jeder von ihnen recht wiſſe, wer ich ſey und wie das Schickſal mit mir geſpielet hat.
Mein Nahme iſt Franz Martin Julius, gebohren den 13. Jun. 1680. und zwar von ſolchen Eltern, die eben nicht reich, jedoch bey jedermann ein gutes Ge- ruͤchte hatten, denn mein Vater Chriſtianus Julius war Steur- und Zoll-Einnehmer im Luͤneburgi- ſchen, muß ſich aber nicht viel Sportuln dabey ge- macht haben, weil meine Mutter nach deſſen Tode auſſer den Standes-maͤßigen Meublen vor ſich, mich und 2. Schweſtern, kaum 600. Thl. baar Geld aufzuweiſen hatte, jedoch war dabey noch ein eige- nes Haͤußgen und etwas Feld, welches ohngefaͤhr auf 1000. Thlr. geſchaͤtzt werden konte, hergegen hatte meine Mutter 800. thl. baar Geld eingebracht.
Mein ſeeliger Vater ſtarb An. 1694. da ich 14. Jahr alt war, und alſo vor mich noch viel zu fruͤh- zeitig. Folgendes Jahr darauf folgete ihm meine juͤngſte Schweſter im Tode nach, da ſie nur 12. Jahr alt war, und bald hernach verheyrathete ſich meine Mutter mit demjenigen wieder, der meines Vaters Dienſt bekommen hatte, behielt auch mich und meine aͤltere Schweſter Dorotheen Sibyllen bey ſich, indem der Stief-Vater ein ſehr guͤtiger Mann war, mich nicht allein fleißig zur Schule hielt
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laͤufftige und vielleicht nicht unangenehme Erzaͤh-
lung machen, auch ſelbige mit glaubwuͤrdigen alten
ſchrifftlichen Urkunden erweißlich machen, allein es
mag ſolches biß auf eine andere Zeit verſparet blei-
ben, und ich will voritzo nur von meiner eigenen Per-
ſon, auch gehabten Gluͤck- und Ungluͤcks-Faͤllen,
ſo kurtz als moͤglich Bericht erſtatten, damit doch ein
jeder von ihnen recht wiſſe, wer ich ſey und wie das
Schickſal mit mir geſpielet hat.
Mein Nahme iſt Franz Martin Julius, gebohren
den 13. Jun. 1680. und zwar von ſolchen Eltern, die
eben nicht reich, jedoch bey jedermann ein gutes Ge-
ruͤchte hatten, denn mein Vater Chriſtianus Julius
war Steur- und Zoll-Einnehmer im Luͤneburgi-
ſchen, muß ſich aber nicht viel Sportuln dabey ge-
macht haben, weil meine Mutter nach deſſen Tode
auſſer den Standes-maͤßigen Meublen vor ſich,
mich und 2. Schweſtern, kaum 600. Thl. baar Geld
aufzuweiſen hatte, jedoch war dabey noch ein eige-
nes Haͤußgen und etwas Feld, welches ohngefaͤhr
auf 1000. Thlr. geſchaͤtzt werden konte, hergegen
hatte meine Mutter 800. thl. baar Geld eingebracht.
Mein ſeeliger Vater ſtarb An. 1694. da ich 14.
Jahr alt war, und alſo vor mich noch viel zu fruͤh-
zeitig. Folgendes Jahr darauf folgete ihm meine
juͤngſte Schweſter im Tode nach, da ſie nur 12.
Jahr alt war, und bald hernach verheyrathete ſich
meine Mutter mit demjenigen wieder, der meines
Vaters Dienſt bekommen hatte, behielt auch mich
und meine aͤltere Schweſter Dorotheen Sibyllen
bey ſich, indem der Stief-Vater ein ſehr guͤtiger
Mann war, mich nicht allein fleißig zur Schule hielt
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/19>, abgerufen am 23.11.2024.
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