Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

Auf Scheiden reimet sich das Leiden,
Denn, muß man sein Geliebtes meiden,
So gönnt die Sehnsucht immerzu
Wenig Ruh.

Recitativ.
Ach Eberhard und Cordula!
Jhr allerliebsten Beyde,
Mich düncket, eure Freude
Jst itzo sehr vergällt,
Doch wenigstens verstellt,
Warum? die Abschieds-Zeit ist da.
Der liebste Eberhard
Muß sich den Wellen anvertrauen,

Die wir so offt von hier mit Furcht beschauen;
Der frohe Muth erstarrt,
Wenn wir an die Gefahr gedencken,
Jedoch des Himmels Macht,
Die stets vor unser Glücke wacht,
Kan alle Noth zurücke lencken.
Aria.
Sorge nicht, getreue Seele,
Angenehme Cordula!
Laß dein halbes Hertze fahren,
Denn der Himmel will es ja
Auf der Reise wohl bewahren,
Daß, nach überstandner Pein,
Deine Lust kan völlig seyn.
Da Capo
Reci-

Auf Scheiden reimet ſich das Leiden,
Denn, muß man ſein Geliebtes meiden,
So goͤnnt die Sehnſucht immerzu
Wenig Ruh.

Recitativ.
Ach Eberhard und Cordula!
Jhr allerliebſten Beyde,
Mich duͤncket, eure Freude
Jſt itzo ſehr vergaͤllt,
Doch wenigſtens verſtellt,
Warum? die Abſchieds-Zeit iſt da.
Der liebſte Eberhard
Muß ſich den Wellen anvertrauen,

Die wir ſo offt von hier mit Furcht beſchauen;
Der frohe Muth erſtarrt,
Wenn wir an die Gefahr gedencken,
Jedoch des Himmels Macht,
Die ſtets vor unſer Gluͤcke wacht,
Kan alle Noth zuruͤcke lencken.
Aria.
Sorge nicht, getreue Seele,
Angenehme Cordula!
Laß dein halbes Hertze fahren,
Denn der Himmel will es ja
Auf der Reiſe wohl bewahren,
Daß, nach uͤberſtandner Pein,
Deine Luſt kan voͤllig ſeyn.
Da Capo
Reci-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>
                  <pb facs="#f0587" n="571"/> <hi rendition="#fr">Auf Scheiden reimet &#x017F;ich das Leiden,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Denn, muß man &#x017F;ein Geliebtes meiden,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">So go&#x0364;nnt die Sehn&#x017F;ucht immerzu</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Wenig Ruh.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Recitativ.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Ach</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eberhard</hi> </hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cordula!</hi> </hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Jhr allerlieb&#x017F;ten Beyde,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Mich du&#x0364;ncket, eure Freude</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">J&#x017F;t itzo &#x017F;ehr verga&#x0364;llt,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Doch wenig&#x017F;tens ver&#x017F;tellt,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Warum? die Ab&#x017F;chieds-Zeit i&#x017F;t da.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Der lieb&#x017F;te</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Eberhard</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Muß &#x017F;ich den Wellen anvertrauen,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Die wir &#x017F;o offt von hier mit Furcht be&#x017F;chauen;</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Der frohe Muth er&#x017F;tarrt,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Wenn wir an die Gefahr gedencken,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Jedoch des Himmels Macht,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Die &#x017F;tets vor un&#x017F;er Glu&#x0364;cke wacht,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Kan alle Noth zuru&#x0364;cke lencken.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Aria.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Sorge nicht, getreue Seele,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Angenehme</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cordula!</hi> </hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Laß dein halbes Hertze fahren,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Denn der Himmel will es ja</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Auf der Rei&#x017F;e wohl bewahren,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Daß, nach u&#x0364;ber&#x017F;tandner Pein,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Deine Lu&#x017F;t kan vo&#x0364;llig &#x017F;eyn.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">Da Capo</hi> </hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Reci-</hi> </hi> </fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[571/0587] Auf Scheiden reimet ſich das Leiden, Denn, muß man ſein Geliebtes meiden, So goͤnnt die Sehnſucht immerzu Wenig Ruh. Recitativ. Ach Eberhard und Cordula! Jhr allerliebſten Beyde, Mich duͤncket, eure Freude Jſt itzo ſehr vergaͤllt, Doch wenigſtens verſtellt, Warum? die Abſchieds-Zeit iſt da. Der liebſte Eberhard Muß ſich den Wellen anvertrauen, Die wir ſo offt von hier mit Furcht beſchauen; Der frohe Muth erſtarrt, Wenn wir an die Gefahr gedencken, Jedoch des Himmels Macht, Die ſtets vor unſer Gluͤcke wacht, Kan alle Noth zuruͤcke lencken. Aria. Sorge nicht, getreue Seele, Angenehme Cordula! Laß dein halbes Hertze fahren, Denn der Himmel will es ja Auf der Reiſe wohl bewahren, Daß, nach uͤberſtandner Pein, Deine Luſt kan voͤllig ſeyn. Da Capo Reci-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/587
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/587>, abgerufen am 17.05.2024.