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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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kandten Ländern, auch vielleicht unbewohnt und den-
noch fruchtbar, aber auch wohl nur ein bloser Schat-
ten oder Blendwerck der Augen seyn kan. Al-
lein, gesetzt auch, daß es ein würckliches gutes Land
wäre, was nützet uns, sonderlich anitzo, dergleichen
Untersuchung? genug wenn wir unsern Nachkom-
men hiervon einige Nachricht hinterlassen. Es
wird, wie ich glaube, noch eine ziemliche Zeit hin-
gehen, ehe sich meine Geschlechter dergestalt ver-
mehren, daß sie auf Groß-und Klein-Felsenburg
nicht mehr Platz und Nahrung haben können,
alsdenn ist es erstlich Zeit, daß sie sich nach andern
Jnseln oder festen Ländern umsehen. Bey itzigen
Umständen aber und ferner in einem Seculo oder
noch länger, wäre es mit unter die eiteln Lüste zu
rechnen, wenn sich jemand grosse Mühe dieserhalb
geben wolte. Denn was solte wohl an solchen
Orten zu suchen seyn, welches wir nicht in grossen
Uberfluß besässen, oder wenigstens entrathen könten.
Demnach schämeten wir uns wegen des neu-ent-
deckten Landes sämtlich dermassen, daß hinführo in
Gegenwart des Alt-Vaters, ferner kein eintziger ein
Wort davon erwehnen wolte, zumahlen da uns itzo
Herr Mag. Schmeltzer und Herr Wolffgang ziem-
lich damit aufzogen.

Jmmittelst war doch nunmehro auch diese Neu-
gierigkeit und Lust gebüsset worden, bald hernach
rückte die etwas rauhere Herbst- und Winters-
Zeit heran, welche aber unser Vergnügen keines-
weges stöhrete, denn nunmehro war ein jeder,
sonderlich zur Regen-Zeit, desto fleißiger seine

Haus-

kandten Laͤndern, auch vielleicht unbewohnt und den-
noch fruchtbar, aber auch wohl nur ein bloſer Schat-
ten oder Blendwerck der Augen ſeyn kan. Al-
lein, geſetzt auch, daß es ein wuͤrckliches gutes Land
waͤre, was nuͤtzet uns, ſonderlich anitzo, dergleichen
Unterſuchung? genug wenn wir unſern Nachkom-
men hiervon einige Nachricht hinterlaſſen. Es
wird, wie ich glaube, noch eine ziemliche Zeit hin-
gehen, ehe ſich meine Geſchlechter dergeſtalt ver-
mehren, daß ſie auf Groß-und Klein-Felſenburg
nicht mehr Platz und Nahrung haben koͤnnen,
alsdenn iſt es erſtlich Zeit, daß ſie ſich nach andern
Jnſeln oder feſten Laͤndern umſehen. Bey itzigen
Umſtaͤnden aber und ferner in einem Seculo oder
noch laͤnger, waͤre es mit unter die eiteln Luͤſte zu
rechnen, wenn ſich jemand groſſe Muͤhe dieſerhalb
geben wolte. Denn was ſolte wohl an ſolchen
Orten zu ſuchen ſeyn, welches wir nicht in groſſen
Uberfluß beſaͤſſen, oder wenigſtens entrathen koͤnten.
Demnach ſchaͤmeten wir uns wegen des neu-ent-
deckten Landes ſaͤmtlich dermaſſen, daß hinfuͤhro in
Gegenwart des Alt-Vaters, ferner kein eintziger ein
Wort davon erwehnen wolte, zumahlen da uns itzo
Herr Mag. Schmeltzer und Herr Wolffgang ziem-
lich damit aufzogen.

Jmmittelſt war doch nunmehro auch dieſe Neu-
gierigkeit und Luſt gebuͤſſet worden, bald hernach
ruͤckte die etwas rauhere Herbſt- und Winters-
Zeit heran, welche aber unſer Vergnuͤgen keines-
weges ſtoͤhrete, denn nunmehro war ein jeder,
ſonderlich zur Regen-Zeit, deſto fleißiger ſeine

Haus-
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[458/0474] kandten Laͤndern, auch vielleicht unbewohnt und den- noch fruchtbar, aber auch wohl nur ein bloſer Schat- ten oder Blendwerck der Augen ſeyn kan. Al- lein, geſetzt auch, daß es ein wuͤrckliches gutes Land waͤre, was nuͤtzet uns, ſonderlich anitzo, dergleichen Unterſuchung? genug wenn wir unſern Nachkom- men hiervon einige Nachricht hinterlaſſen. Es wird, wie ich glaube, noch eine ziemliche Zeit hin- gehen, ehe ſich meine Geſchlechter dergeſtalt ver- mehren, daß ſie auf Groß-und Klein-Felſenburg nicht mehr Platz und Nahrung haben koͤnnen, alsdenn iſt es erſtlich Zeit, daß ſie ſich nach andern Jnſeln oder feſten Laͤndern umſehen. Bey itzigen Umſtaͤnden aber und ferner in einem Seculo oder noch laͤnger, waͤre es mit unter die eiteln Luͤſte zu rechnen, wenn ſich jemand groſſe Muͤhe dieſerhalb geben wolte. Denn was ſolte wohl an ſolchen Orten zu ſuchen ſeyn, welches wir nicht in groſſen Uberfluß beſaͤſſen, oder wenigſtens entrathen koͤnten. Demnach ſchaͤmeten wir uns wegen des neu-ent- deckten Landes ſaͤmtlich dermaſſen, daß hinfuͤhro in Gegenwart des Alt-Vaters, ferner kein eintziger ein Wort davon erwehnen wolte, zumahlen da uns itzo Herr Mag. Schmeltzer und Herr Wolffgang ziem- lich damit aufzogen. Jmmittelſt war doch nunmehro auch dieſe Neu- gierigkeit und Luſt gebuͤſſet worden, bald hernach ruͤckte die etwas rauhere Herbſt- und Winters- Zeit heran, welche aber unſer Vergnuͤgen keines- weges ſtoͤhrete, denn nunmehro war ein jeder, ſonderlich zur Regen-Zeit, deſto fleißiger ſeine Haus-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/474>, abgerufen am 25.11.2024.