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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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da zu seyn, mittlerweile gab er mir ein mächtiges
Stuck chymischer Arbeit vor, ausserdem mußte
ich ihm alle meine Gold-Müntze auszahlen bis auf
100. spec. Ducaten, dahingegen gab er mir von
seinem durch Kunst gemachten Golde 8. Plat-
ten in Verwahrung, worvon die 4 größten 11/4 Pfund,
die vier kleinesten aber 4. 6. bis 8. Loth am Gewichte
hielten. Da nun, wie bereits sehr öffters gemeldet,
bey mir nicht der geringste Verdacht wegen ei-
nes Betruges herrschete, ließ ich auf Katzen- und
Mäuse-Art immer mit mir hin spielen, verrichtete
die aufgegebene Arbeit mit größtem Fleisse, wartete
9. Tage, verzog noch einen gantzen Monat, allein
vergeblich, denn es wolte weder Elias noch Elisaeus
wieder zum Vorschein kommen. Endlich empfing
ich von dem ersten einen Brief, worinnen er mir
mit grossen Schmeicheleyen berichtete, daß er wich-
tiger Ursachen wegen die Reise nach Amsterdam
fortsetzen müssen, also solte ich mich nicht säumen
aufs eiligste nachzukommen, die ausgearbeiteten
Sachen aber, an ihrem Orte wohl verschlossen ste-
hen lassen, weil er Elisaeum unterwegs angetroffen
und mit sich genommen hätte. Wer war hurtiger
als ich, mich auf die Reise nach Amsterdam zu be-
geben? und dennoch kam ich um drey Tage zu späte,
weil in dem angewiesenen Logis einen Brief von
dem Elia fande, worinnen er mit sehr ungedulti-
gen Ausdrückungen betheurete, daß er ohnmöglich
länger auf mich warten können, sondern sich genö-
thigt befunden, die Reise nach Londen in Engelland
aufs eiligste anzutreten, ich möchte demnach, so lieb
mir alle meine Wohlfahrt sey, ihm auch dahin fol-

gen,

da zu ſeyn, mittlerweile gab er mir ein maͤchtiges
Stuck chymiſcher Arbeit vor, auſſerdem mußte
ich ihm alle meine Gold-Muͤntze auszahlen bis auf
100. ſpec. Ducaten, dahingegen gab er mir von
ſeinem durch Kunſt gemachten Golde 8. Plat-
ten in Verwahrung, worvon die 4 groͤßten 1¼ Pfund,
die vier kleineſten aber 4. 6. bis 8. Loth am Gewichte
hielten. Da nun, wie bereits ſehr oͤffters gemeldet,
bey mir nicht der geringſte Verdacht wegen ei-
nes Betruges herrſchete, ließ ich auf Katzen- und
Maͤuſe-Art immer mit mir hin ſpielen, verrichtete
die aufgegebene Arbeit mit groͤßtem Fleiſſe, wartete
9. Tage, verzog noch einen gantzen Monat, allein
vergeblich, denn es wolte weder Elias noch Eliſæus
wieder zum Vorſchein kommen. Endlich empfing
ich von dem erſten einen Brief, worinnen er mir
mit groſſen Schmeicheleyen berichtete, daß er wich-
tiger Urſachen wegen die Reiſe nach Amſterdam
fortſetzen muͤſſen, alſo ſolte ich mich nicht ſaͤumen
aufs eiligſte nachzukommen, die ausgearbeiteten
Sachen aber, an ihrem Orte wohl verſchloſſen ſte-
hen laſſen, weil er Eliſæum unterwegs angetroffen
und mit ſich genommen haͤtte. Wer war hurtiger
als ich, mich auf die Reiſe nach Amſterdam zu be-
geben? und dennoch kam ich um drey Tage zu ſpaͤte,
weil in dem angewieſenen Logis einen Brief von
dem Elia fande, worinnen er mit ſehr ungedulti-
gen Ausdruͤckungen betheurete, daß er ohnmoͤglich
laͤnger auf mich warten koͤnnen, ſondern ſich genoͤ-
thigt befunden, die Reiſe nach Londen in Engelland
aufs eiligſte anzutreten, ich moͤchte demnach, ſo lieb
mir alle meine Wohlfahrt ſey, ihm auch dahin fol-

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[280/0294] da zu ſeyn, mittlerweile gab er mir ein maͤchtiges Stuck chymiſcher Arbeit vor, auſſerdem mußte ich ihm alle meine Gold-Muͤntze auszahlen bis auf 100. ſpec. Ducaten, dahingegen gab er mir von ſeinem durch Kunſt gemachten Golde 8. Plat- ten in Verwahrung, worvon die 4 groͤßten 1¼ Pfund, die vier kleineſten aber 4. 6. bis 8. Loth am Gewichte hielten. Da nun, wie bereits ſehr oͤffters gemeldet, bey mir nicht der geringſte Verdacht wegen ei- nes Betruges herrſchete, ließ ich auf Katzen- und Maͤuſe-Art immer mit mir hin ſpielen, verrichtete die aufgegebene Arbeit mit groͤßtem Fleiſſe, wartete 9. Tage, verzog noch einen gantzen Monat, allein vergeblich, denn es wolte weder Elias noch Eliſæus wieder zum Vorſchein kommen. Endlich empfing ich von dem erſten einen Brief, worinnen er mir mit groſſen Schmeicheleyen berichtete, daß er wich- tiger Urſachen wegen die Reiſe nach Amſterdam fortſetzen muͤſſen, alſo ſolte ich mich nicht ſaͤumen aufs eiligſte nachzukommen, die ausgearbeiteten Sachen aber, an ihrem Orte wohl verſchloſſen ſte- hen laſſen, weil er Eliſæum unterwegs angetroffen und mit ſich genommen haͤtte. Wer war hurtiger als ich, mich auf die Reiſe nach Amſterdam zu be- geben? und dennoch kam ich um drey Tage zu ſpaͤte, weil in dem angewieſenen Logis einen Brief von dem Elia fande, worinnen er mit ſehr ungedulti- gen Ausdruͤckungen betheurete, daß er ohnmoͤglich laͤnger auf mich warten koͤnnen, ſondern ſich genoͤ- thigt befunden, die Reiſe nach Londen in Engelland aufs eiligſte anzutreten, ich moͤchte demnach, ſo lieb mir alle meine Wohlfahrt ſey, ihm auch dahin fol- gen,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/294>, abgerufen am 25.11.2024.