che wurden nicht allein alle Anstalten zu Beruhi- gung der verliebten Hertzen, sondern hauptsächlich zu Einweyhung des GOttes-Hauses gemacht, so, daß Sonnabends vor dem 23. Sonntage p. Trin. noch mehr aber des darauf folgenden Sonntags, mit der solennen Einweyhung selbst, unser aller Arbeit, und sorgfältige Bemühung den höchst ge- wünschten Endzweck erreichte.
Es ist nicht zu beschreiben, was des Herrn Mag. Schmeltzers religieuse Anordnung und selbst eige- nes andächtiges Bezeigen beym Altar und auf der Cantzel, vor gantz ausserordentlichen Eindruck in al- ler gegenwärtigen Hertzen that. Jch und viele an- dere mußten offenhertzig bekennen, daß wir die geist- lichen Lieder: Komm heiliger Geist, HErre GOtt etc. Allein GOtt in der Höh sey Ehr etc. O HERRE GOtt, dein Göttlich Wort etc. den christlichen Glau- ben etc. Das Te Deum Laudamus, und dergleichen, noch niemahls bedachtsamer und aufmercksamer gesungen hätten, als in dieser, gegen andere, gantz einfältig aussehenden Kirche, ja es kam mir vor, als wenn ich nunmehro erstlich zu erkennen anfinge, was ein rechtschaffener GOttes-Dienst sey. Herr Mag. Schmeltzer verlas und erklärete, nebst dem gewöhnlichen Sonntags-Evangelio, das 6te Cap. des 2. Buchs der Chron. worinnen das Gebet ent- halten, welches Salomo bey der Tempel-Weyhe zu GOtt abgeschickt, anbey wußte derselbe das Ca- pitel und Evangelium ungemein erbaulich und ge- lehrt zu vereinigen, denn er nahm zur
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che wurden nicht allein alle Anſtalten zu Beruhi- gung der verliebten Hertzen, ſondern hauptſaͤchlich zu Einweyhung des GOttes-Hauſes gemacht, ſo, daß Sonnabends vor dem 23. Sonntage p. Trin. noch mehr aber des darauf folgenden Sonntags, mit der ſolennen Einweyhung ſelbſt, unſer aller Arbeit, und ſorgfaͤltige Bemuͤhung den hoͤchſt ge- wuͤnſchten Endzweck erreichte.
Es iſt nicht zu beſchreiben, was des Herrn Mag. Schmeltzers religieuſe Anordnung und ſelbſt eige- nes andaͤchtiges Bezeigen beym Altar und auf der Cantzel, vor gantz auſſerordentlichen Eindruck in al- ler gegenwaͤrtigen Hertzen that. Jch und viele an- dere mußten offenhertzig bekennen, daß wir die geiſt- lichen Lieder: Komm heiliger Geiſt, HErre GOtt ꝛc. Allein GOtt in der Hoͤh ſey Ehr ꝛc. O HERRE GOtt, dein Goͤttlich Wort ꝛc. den chriſtlichen Glau- ben ꝛc. Das Te Deum Laudamus, und dergleichen, noch niemahls bedachtſamer und aufmerckſamer geſungen haͤtten, als in dieſer, gegen andere, gantz einfaͤltig ausſehenden Kirche, ja es kam mir vor, als wenn ich nunmehro erſtlich zu erkennen anfinge, was ein rechtſchaffener GOttes-Dienſt ſey. Herr Mag. Schmeltzer verlas und erklaͤrete, nebſt dem gewoͤhnlichen Sonntags-Evangelio, das 6te Cap. des 2. Buchs der Chron. worinnen das Gebet ent- halten, welches Salomo bey der Tempel-Weyhe zu GOtt abgeſchickt, anbey wußte derſelbe das Ca- pitel und Evangelium ungemein erbaulich und ge- lehrt zu vereinigen, denn er nahm zur
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che wurden nicht allein alle Anſtalten zu Beruhi-
gung der verliebten Hertzen, ſondern hauptſaͤchlich
zu Einweyhung des GOttes-Hauſes gemacht, ſo,
daß Sonnabends vor dem 23. Sonntage p. Trin.
noch mehr aber des darauf folgenden Sonntags,
mit der ſolennen Einweyhung ſelbſt, unſer aller
Arbeit, und ſorgfaͤltige Bemuͤhung den hoͤchſt ge-
wuͤnſchten Endzweck erreichte.
Es iſt nicht zu beſchreiben, was des Herrn Mag.
Schmeltzers religieuſe Anordnung und ſelbſt eige-
nes andaͤchtiges Bezeigen beym Altar und auf der
Cantzel, vor gantz auſſerordentlichen Eindruck in al-
ler gegenwaͤrtigen Hertzen that. Jch und viele an-
dere mußten offenhertzig bekennen, daß wir die geiſt-
lichen Lieder: Komm heiliger Geiſt, HErre GOtt ꝛc.
Allein GOtt in der Hoͤh ſey Ehr ꝛc. O HERRE
GOtt, dein Goͤttlich Wort ꝛc. den chriſtlichen Glau-
ben ꝛc. Das Te Deum Laudamus, und dergleichen,
noch niemahls bedachtſamer und aufmerckſamer
geſungen haͤtten, als in dieſer, gegen andere, gantz
einfaͤltig ausſehenden Kirche, ja es kam mir vor, als
wenn ich nunmehro erſtlich zu erkennen anfinge,
was ein rechtſchaffener GOttes-Dienſt ſey. Herr
Mag. Schmeltzer verlas und erklaͤrete, nebſt dem
gewoͤhnlichen Sonntags-Evangelio, das 6te Cap.
des 2. Buchs der Chron. worinnen das Gebet ent-
halten, welches Salomo bey der Tempel-Weyhe
zu GOtt abgeſchickt, anbey wußte derſelbe das Ca-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/183>, abgerufen am 21.11.2024.
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