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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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wort abgefertiget, daß sie in GOttes Nahmen
kommen und ihr Verlangen zu verstehen geben
möchten, selbiger auch kaum bey dem Trouppe an-
gelanget war, kam Mons. Kramer, mit einem Frau-
enzimmer an der Hand, voran gezogen, dem die
andern Europäer, und noch etliche Felsenburgische
Junggesellen auf gleiche Art, ieder ein Frauenzim-
mer an der Hand führend, in richtiger Ordnung fol-
geten. Hinter ihnen her, kam auch noch ein grosser
Hauffe von alten und jungen Leuten, ebenfalls gantz
ordentlich gezogen. Herr Mag. Schmelzer sagte
lachend: Jch wolte fast rathen, daß diese 22. Paar,
so ich zehle, ebenfalls so viel ehelige Verbindungen
zu stifften, Erlaubniß suchen werden. GOtt gebe,
versetzte hierauf der Altvater mit einer fröhlichen Ge-
berde, daß es wahr ist, und daß ein iedes von ihnen
wohl gewehlet habe. Mittlerweile kamen die 22.
Paar heran, und schlossen einen Creyß um uns her-
um, Mons. Kramer trat nach gemachten Reve-
renz
etwas näher zum Altvater, und gab mit wohl-
gesetzten Worten ohngefehr folgendes zu verneh-
men: Nachdem nemlich die Fügung des Himmels
und kluge Führung des Herrn Wolffgangs sie auf
diese unvergleichliche Jnsul gebracht, welches ihre
Hertzen nunmehro binnen Jahr und Tag als eine
gantz besondere Glückseligkeit zu erwegen genugsa-
me Gelegenheit, nur aber allzuwenig Vermögen ge-
habt, ihre Danckbarkeit dagegen vollkommen abzu-
legen, der theure Altvater auch, nebst allen seinen
werthen Angehörigen, ihnen nicht nur bishero alle
unbeschreibliche Liebe und Treue erzeiget, sondern
über dieses bey allen Umständen mercken lassen, wie

ihm
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wort abgefertiget, daß ſie in GOttes Nahmen
kommen und ihr Verlangen zu verſtehen geben
moͤchten, ſelbiger auch kaum bey dem Trouppe an-
gelanget war, kam Monſ. Kramer, mit einem Frau-
enzimmer an der Hand, voran gezogen, dem die
andern Europaͤer, und noch etliche Felſenburgiſche
Junggeſellen auf gleiche Art, ieder ein Frauenzim-
mer an der Hand fuͤhrend, in richtiger Ordnung fol-
geten. Hinter ihnen her, kam auch noch ein groſſer
Hauffe von alten und jungen Leuten, ebenfalls gantz
ordentlich gezogen. Herr Mag. Schmelzer ſagte
lachend: Jch wolte faſt rathen, daß dieſe 22. Paar,
ſo ich zehle, ebenfalls ſo viel ehelige Verbindungen
zu ſtifften, Erlaubniß ſuchen werden. GOtt gebe,
verſetzte hierauf der Altvater mit einer froͤhlichen Ge-
berde, daß es wahr iſt, und daß ein iedes von ihnen
wohl gewehlet habe. Mittlerweile kamen die 22.
Paar heran, und ſchloſſen einen Creyß um uns her-
um, Monſ. Kramer trat nach gemachten Reve-
renz
etwas naͤher zum Altvater, und gab mit wohl-
geſetzten Worten ohngefehr folgendes zu verneh-
men: Nachdem nemlich die Fuͤgung des Himmels
und kluge Fuͤhrung des Herrn Wolffgangs ſie auf
dieſe unvergleichliche Jnſul gebracht, welches ihre
Hertzen nunmehro binnen Jahr und Tag als eine
gantz beſondere Gluͤckſeligkeit zu erwegen genugſa-
me Gelegenheit, nur aber allzuwenig Vermoͤgen ge-
habt, ihre Danckbarkeit dagegen vollkommen abzu-
legen, der theure Altvater auch, nebſt allen ſeinen
werthen Angehoͤrigen, ihnen nicht nur bishero alle
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uͤber dieſes bey allen Umſtaͤnden mercken laſſen, wie

ihm
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[163/0177] wort abgefertiget, daß ſie in GOttes Nahmen kommen und ihr Verlangen zu verſtehen geben moͤchten, ſelbiger auch kaum bey dem Trouppe an- gelanget war, kam Monſ. Kramer, mit einem Frau- enzimmer an der Hand, voran gezogen, dem die andern Europaͤer, und noch etliche Felſenburgiſche Junggeſellen auf gleiche Art, ieder ein Frauenzim- mer an der Hand fuͤhrend, in richtiger Ordnung fol- geten. Hinter ihnen her, kam auch noch ein groſſer Hauffe von alten und jungen Leuten, ebenfalls gantz ordentlich gezogen. Herr Mag. Schmelzer ſagte lachend: Jch wolte faſt rathen, daß dieſe 22. Paar, ſo ich zehle, ebenfalls ſo viel ehelige Verbindungen zu ſtifften, Erlaubniß ſuchen werden. GOtt gebe, verſetzte hierauf der Altvater mit einer froͤhlichen Ge- berde, daß es wahr iſt, und daß ein iedes von ihnen wohl gewehlet habe. Mittlerweile kamen die 22. Paar heran, und ſchloſſen einen Creyß um uns her- um, Monſ. Kramer trat nach gemachten Reve- renz etwas naͤher zum Altvater, und gab mit wohl- geſetzten Worten ohngefehr folgendes zu verneh- men: Nachdem nemlich die Fuͤgung des Himmels und kluge Fuͤhrung des Herrn Wolffgangs ſie auf dieſe unvergleichliche Jnſul gebracht, welches ihre Hertzen nunmehro binnen Jahr und Tag als eine gantz beſondere Gluͤckſeligkeit zu erwegen genugſa- me Gelegenheit, nur aber allzuwenig Vermoͤgen ge- habt, ihre Danckbarkeit dagegen vollkommen abzu- legen, der theure Altvater auch, nebſt allen ſeinen werthen Angehoͤrigen, ihnen nicht nur bishero alle unbeſchreibliche Liebe und Treue erzeiget, ſondern uͤber dieſes bey allen Umſtaͤnden mercken laſſen, wie ihm l 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/177>, abgerufen am 24.11.2024.