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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Bandweberei und das Posamentiergewerbe.
schwung durch die Verkehrserleichterungen eingetreten.
Jedes kleine Ladengeschäft kann heute eine Bestellung,
statt sie selbst auszuführen, einer entfernt liegenden
Fabrik übertragen. Die Posamentiere halten sich heute
mehr als Ladengeschäfte und Detailhändler. Die Zu-
nahme des Bedarfs fällt auf die Fabrikwaaren, auf
jene zahlreichen Artikel für Kleider, Möbel, Zimmer-
dekorationen, für Eisenbahn- und andere Wagen.

Die preußische Statistik zählt nun die handwerks-
mäßigen Posamentiere in der Handwerker-, die Band-
stühle in der Fabriktabelle; das Ergebniß ist folgendes.
Man zählte Posamentiere:

[Tabelle]

Darnach fand eine ziemliche Abnahme der Posa-
mentiere neuerdings statt; doch ist sie in so fern nicht
ganz sicher, als die Grenze gegenüber der in der Fabrik-
tabelle gezählten Bandweberei unsicher ist. Was die
Bandstühle betrifft, so zählte man früher ausschließlich
die Zahl der Gänge; es gab:1

1 Vergl. oben S. 516 die Vertheilung nach Provinzen,
welche zeigt, daß schon 1816 und 1831 die Bandstühle nicht
gleichmäßig überall, sondern mehr konzentrirt vornehmlich in
der Rheinprovinz als Hausindustrie vorkamen.

Die Bandweberei und das Poſamentiergewerbe.
ſchwung durch die Verkehrserleichterungen eingetreten.
Jedes kleine Ladengeſchäft kann heute eine Beſtellung,
ſtatt ſie ſelbſt auszuführen, einer entfernt liegenden
Fabrik übertragen. Die Poſamentiere halten ſich heute
mehr als Ladengeſchäfte und Detailhändler. Die Zu-
nahme des Bedarfs fällt auf die Fabrikwaaren, auf
jene zahlreichen Artikel für Kleider, Möbel, Zimmer-
dekorationen, für Eiſenbahn- und andere Wagen.

Die preußiſche Statiſtik zählt nun die handwerks-
mäßigen Poſamentiere in der Handwerker-, die Band-
ſtühle in der Fabriktabelle; das Ergebniß iſt folgendes.
Man zählte Poſamentiere:

[Tabelle]

Darnach fand eine ziemliche Abnahme der Poſa-
mentiere neuerdings ſtatt; doch iſt ſie in ſo fern nicht
ganz ſicher, als die Grenze gegenüber der in der Fabrik-
tabelle gezählten Bandweberei unſicher iſt. Was die
Bandſtühle betrifft, ſo zählte man früher ausſchließlich
die Zahl der Gänge; es gab:1

1 Vergl. oben S. 516 die Vertheilung nach Provinzen,
welche zeigt, daß ſchon 1816 und 1831 die Bandſtühle nicht
gleichmäßig überall, ſondern mehr konzentrirt vornehmlich in
der Rheinprovinz als Hausinduſtrie vorkamen.
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[599/0621] Die Bandweberei und das Poſamentiergewerbe. ſchwung durch die Verkehrserleichterungen eingetreten. Jedes kleine Ladengeſchäft kann heute eine Beſtellung, ſtatt ſie ſelbſt auszuführen, einer entfernt liegenden Fabrik übertragen. Die Poſamentiere halten ſich heute mehr als Ladengeſchäfte und Detailhändler. Die Zu- nahme des Bedarfs fällt auf die Fabrikwaaren, auf jene zahlreichen Artikel für Kleider, Möbel, Zimmer- dekorationen, für Eiſenbahn- und andere Wagen. Die preußiſche Statiſtik zählt nun die handwerks- mäßigen Poſamentiere in der Handwerker-, die Band- ſtühle in der Fabriktabelle; das Ergebniß iſt folgendes. Man zählte Poſamentiere: Darnach fand eine ziemliche Abnahme der Poſa- mentiere neuerdings ſtatt; doch iſt ſie in ſo fern nicht ganz ſicher, als die Grenze gegenüber der in der Fabrik- tabelle gezählten Bandweberei unſicher iſt. Was die Bandſtühle betrifft, ſo zählte man früher ausſchließlich die Zahl der Gänge; es gab: 1 1 Vergl. oben S. 516 die Vertheilung nach Provinzen, welche zeigt, daß ſchon 1816 und 1831 die Bandſtühle nicht gleichmäßig überall, ſondern mehr konzentrirt vornehmlich in der Rheinprovinz als Hausinduſtrie vorkamen.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/621>, abgerufen am 18.05.2024.