tabelle verzeichneten Gewerbe beschränken können. Auch in der Fabriktabelle stehen viele kleineren Geschäfte; auch einzelne eigentliche Großgewerbe, soweit sie mit den Kleingewerben konkurriren oder sachlich ihnen nahe stehen, werde ich, wenigstens flüchtig, berühren müssen. Rück- blicke auf frühere Aufnahmen, hauptsächlich aber die Ergebnisse von 1861 werden die statistische Grundlage bilden. Um die Untersuchungen nicht allzusehr an Um- fang anschwellen zu lassen, werden es vorzugsweise die altpreußischen Provinzen sein, auf deren Betrachtung ich mich beschränke. -- Wenden wir uns zunächst den Nahrungsgewerben zu.
Nach den Untersuchungen von Ducpetiaux, Le Play und Engel kommen bei einer wohlhabenden Familie durchschnittlich 50 Prozent, bei einer Familie des Mittel- standes 55 Prozent, bei weniger bemittelten Familien bis zu 65 und 70 Prozent der Ausgaben auf die Nahrung.1 Die Nahrung ist bei weitem der größte Posten in den meisten häuslichen Budgets, in allen, die den gewöhnlichen mittleren Kreisen angehören.
Dem entsprechend umfassen auch die Nahrungs- gewerbe in ihrem weitesten Sinne den größten Bruch- theil der arbeitenden Bevölkerung; es gehört neben den spezifisch sogenannten Nahrungsgewerben beinahe die gesammte landwirthschaftliche Bevölkerung hierher, welche in Preußen 1849 noch 51,2 %, 1861 - 454 % der Bevölkerung betrug, in Sachsen 1849 - 33,82, 1861
1 Engel, in der Zeitschrift des sächs. statistischen Bureaus 1857. S. 168--171.
Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
tabelle verzeichneten Gewerbe beſchränken können. Auch in der Fabriktabelle ſtehen viele kleineren Geſchäfte; auch einzelne eigentliche Großgewerbe, ſoweit ſie mit den Kleingewerben konkurriren oder ſachlich ihnen nahe ſtehen, werde ich, wenigſtens flüchtig, berühren müſſen. Rück- blicke auf frühere Aufnahmen, hauptſächlich aber die Ergebniſſe von 1861 werden die ſtatiſtiſche Grundlage bilden. Um die Unterſuchungen nicht allzuſehr an Um- fang anſchwellen zu laſſen, werden es vorzugsweiſe die altpreußiſchen Provinzen ſein, auf deren Betrachtung ich mich beſchränke. — Wenden wir uns zunächſt den Nahrungsgewerben zu.
Nach den Unterſuchungen von Ducpetiaux, Le Play und Engel kommen bei einer wohlhabenden Familie durchſchnittlich 50 Prozent, bei einer Familie des Mittel- ſtandes 55 Prozent, bei weniger bemittelten Familien bis zu 65 und 70 Prozent der Ausgaben auf die Nahrung.1 Die Nahrung iſt bei weitem der größte Poſten in den meiſten häuslichen Budgets, in allen, die den gewöhnlichen mittleren Kreiſen angehören.
Dem entſprechend umfaſſen auch die Nahrungs- gewerbe in ihrem weiteſten Sinne den größten Bruch- theil der arbeitenden Bevölkerung; es gehört neben den ſpezifiſch ſogenannten Nahrungsgewerben beinahe die geſammte landwirthſchaftliche Bevölkerung hierher, welche in Preußen 1849 noch 51,2 %, 1861 - 454 % der Bevölkerung betrug, in Sachſen 1849 - 33,82, 1861
1 Engel, in der Zeitſchrift des ſächſ. ſtatiſtiſchen Bureaus 1857. S. 168—171.
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Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
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einzelne eigentliche Großgewerbe, ſoweit ſie mit den
Kleingewerben konkurriren oder ſachlich ihnen nahe ſtehen,
werde ich, wenigſtens flüchtig, berühren müſſen. Rück-
blicke auf frühere Aufnahmen, hauptſächlich aber die
Ergebniſſe von 1861 werden die ſtatiſtiſche Grundlage
bilden. Um die Unterſuchungen nicht allzuſehr an Um-
fang anſchwellen zu laſſen, werden es vorzugsweiſe die
altpreußiſchen Provinzen ſein, auf deren Betrachtung ich
mich beſchränke. — Wenden wir uns zunächſt den
Nahrungsgewerben zu.
Nach den Unterſuchungen von Ducpetiaux, Le Play
und Engel kommen bei einer wohlhabenden Familie
durchſchnittlich 50 Prozent, bei einer Familie des Mittel-
ſtandes 55 Prozent, bei weniger bemittelten Familien
bis zu 65 und 70 Prozent der Ausgaben auf die
Nahrung. 1 Die Nahrung iſt bei weitem der größte
Poſten in den meiſten häuslichen Budgets, in allen,
die den gewöhnlichen mittleren Kreiſen angehören.
Dem entſprechend umfaſſen auch die Nahrungs-
gewerbe in ihrem weiteſten Sinne den größten Bruch-
theil der arbeitenden Bevölkerung; es gehört neben den
ſpezifiſch ſogenannten Nahrungsgewerben beinahe die
geſammte landwirthſchaftliche Bevölkerung hierher, welche
in Preußen 1849 noch 51,2 %, 1861 - 454 % der
Bevölkerung betrug, in Sachſen 1849 - 33,82, 1861
1 Engel, in der Zeitſchrift des ſächſ. ſtatiſtiſchen Bureaus
1857. S. 168—171.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/416>, abgerufen am 22.11.2024.
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