Hoffmann1 trennt in der mehr erwähnten Unter- suchung über die 13 wichtigsten Arten der Handwerker im Jahre 1828 die 39 größern preußischen Städte von den sämmtlichen übrigen kleinern Städten und dem platten Lande. Es kommen nach ihm auf je 10000 Einwohner:
[Tabelle]
Die 13 Arten von Gewerbetreibenden machen in den größern Städten 5,87 %, in den kleinern 6,93 %, auf dem Lande 1,89 % aus. In den kleinern Städten ist der Hauptsitz des alten Handwerks. Da sind die kleinen Meister am zahlreichsten. In den größern Städten ist die Zahl der Meister kaum viel mehr als halb so groß, dafür ist die Zahl der Gehülfen wesentlich höher. Die Gesammtzahl der Gewerbetreibenden aber ist geringer. In den großen Städten haben 10000 Menschen 587, in den kleinen 693 Gewerbetreibende nöthig. Und die der größern Städte haben ohne Zweifel einen wohlhabendern Kundenkreis, der sie mehr in Anspruch nimmt, haben auch auf das Land hinaus einen größern Absatz, als die kleinstädtischen Meister. Der Zahlengegensatz zeigt also recht klar die Unvollkommenheit des kleinstädtischen Hand- werks, die großen Zeitverluste, die vom Wochen- und Jahrmarktsverkehr herrühren, die Nothwendigkeit für das kleinstädtische Handwerk, auf Nebenbeschäftigungen sich zu legen.
1 Nachlaß kleiner Schriften S. 395 ff.
Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
Hoffmann1 trennt in der mehr erwähnten Unter- ſuchung über die 13 wichtigſten Arten der Handwerker im Jahre 1828 die 39 größern preußiſchen Städte von den ſämmtlichen übrigen kleinern Städten und dem platten Lande. Es kommen nach ihm auf je 10000 Einwohner:
[Tabelle]
Die 13 Arten von Gewerbetreibenden machen in den größern Städten 5,87 %, in den kleinern 6,93 %, auf dem Lande 1,89 % aus. In den kleinern Städten iſt der Hauptſitz des alten Handwerks. Da ſind die kleinen Meiſter am zahlreichſten. In den größern Städten iſt die Zahl der Meiſter kaum viel mehr als halb ſo groß, dafür iſt die Zahl der Gehülfen weſentlich höher. Die Geſammtzahl der Gewerbetreibenden aber iſt geringer. In den großen Städten haben 10000 Menſchen 587, in den kleinen 693 Gewerbetreibende nöthig. Und die der größern Städte haben ohne Zweifel einen wohlhabendern Kundenkreis, der ſie mehr in Anſpruch nimmt, haben auch auf das Land hinaus einen größern Abſatz, als die kleinſtädtiſchen Meiſter. Der Zahlengegenſatz zeigt alſo recht klar die Unvollkommenheit des kleinſtädtiſchen Hand- werks, die großen Zeitverluſte, die vom Wochen- und Jahrmarktsverkehr herrühren, die Nothwendigkeit für das kleinſtädtiſche Handwerk, auf Nebenbeſchäftigungen ſich zu legen.
1 Nachlaß kleiner Schriften S. 395 ff.
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Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
Hoffmann 1 trennt in der mehr erwähnten Unter-
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im Jahre 1828 die 39 größern preußiſchen Städte von
den ſämmtlichen übrigen kleinern Städten und dem platten
Lande. Es kommen nach ihm auf je 10000 Einwohner:
Die 13 Arten von Gewerbetreibenden machen in den
größern Städten 5,87 %, in den kleinern 6,93 %, auf
dem Lande 1,89 % aus. In den kleinern Städten iſt
der Hauptſitz des alten Handwerks. Da ſind die kleinen
Meiſter am zahlreichſten. In den größern Städten iſt
die Zahl der Meiſter kaum viel mehr als halb ſo groß,
dafür iſt die Zahl der Gehülfen weſentlich höher. Die
Geſammtzahl der Gewerbetreibenden aber iſt geringer. In
den großen Städten haben 10000 Menſchen 587, in
den kleinen 693 Gewerbetreibende nöthig. Und die der
größern Städte haben ohne Zweifel einen wohlhabendern
Kundenkreis, der ſie mehr in Anſpruch nimmt, haben
auch auf das Land hinaus einen größern Abſatz, als die
kleinſtädtiſchen Meiſter. Der Zahlengegenſatz zeigt alſo
recht klar die Unvollkommenheit des kleinſtädtiſchen Hand-
werks, die großen Zeitverluſte, die vom Wochen- und
Jahrmarktsverkehr herrühren, die Nothwendigkeit für
das kleinſtädtiſche Handwerk, auf Nebenbeſchäftigungen
ſich zu legen.
1 Nachlaß kleiner Schriften S. 395 ff.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/300>, abgerufen am 22.11.2024.
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