den Zollvereinsstaaten wurden seit 1852 geführt. Be- sonders in München fanden 1854 Berathungen auf Grund eines Entwurfes von Viebahn statt, deren Re- sultate aber 1859 nochmal modifizirt wurden.1 Hier- nach geschah 1861 die Aufnahme in den sämmtlichen Zollvereinsstaaten.2
Die Hauptänderung der Tabelle betrifft aber die äußerliche Anordnung. Dem Inhalt nach sind die wich- tigern Abtheilungen dieselben wie 1858; daß einige Gewerbe in Unterabtheilungen zerlegt, einige unbedeu- tende Gewerbe hinzu kamen (Inhaber von Badeanstalten, Waschanstalten, Verfertiger von Streichriemen etc.), daß einige andere unbedeutende Gewerbe wegblieben (Blatt- geschirrmacher, Verfertiger von Wachslichtern, Zünd- waaren etc.) wird nicht viel ausmachen, wird höchstens eine Differenz von einigen hundert Personen bedingen. Dagegen habe ich in Bezug auf die Leinenspinner, welche 1849 noch 84286, 1858 noch 54054 Meister und Gehülfen umfassen, einigen Zweifel, ob die Zahl von 14557 im Jahre 1861 der wirklichen Abnahme entspricht oder nicht vielmehr auf einer veränderten Auf- nahme beruht; das ergäbe eine Differenz von circa 40000 Personen, davon 36000 Meister. Auch wenn die
1 Böckh, geschichtliche Entwickelung S. 81 und "For- mulare für Gewerbestatistik des Zollvereins nach den Vorschlägen der im Jahre 1854 zu München versammelten Kommission und nach den Abänderungsvorschlägen Preußens." Berlin, Oberhof- buchdruckerei.
2 Ueber Preußen siehe: Preußische Statistik Bd. V. S. 49. Nr. 14.
Die preußiſchen Aufnahmen.
den Zollvereinsſtaaten wurden ſeit 1852 geführt. Be- ſonders in München fanden 1854 Berathungen auf Grund eines Entwurfes von Viebahn ſtatt, deren Re- ſultate aber 1859 nochmal modifizirt wurden.1 Hier- nach geſchah 1861 die Aufnahme in den ſämmtlichen Zollvereinsſtaaten.2
Die Hauptänderung der Tabelle betrifft aber die äußerliche Anordnung. Dem Inhalt nach ſind die wich- tigern Abtheilungen dieſelben wie 1858; daß einige Gewerbe in Unterabtheilungen zerlegt, einige unbedeu- tende Gewerbe hinzu kamen (Inhaber von Badeanſtalten, Waſchanſtalten, Verfertiger von Streichriemen ꝛc.), daß einige andere unbedeutende Gewerbe wegblieben (Blatt- geſchirrmacher, Verfertiger von Wachslichtern, Zünd- waaren ꝛc.) wird nicht viel ausmachen, wird höchſtens eine Differenz von einigen hundert Perſonen bedingen. Dagegen habe ich in Bezug auf die Leinenſpinner, welche 1849 noch 84286, 1858 noch 54054 Meiſter und Gehülfen umfaſſen, einigen Zweifel, ob die Zahl von 14557 im Jahre 1861 der wirklichen Abnahme entſpricht oder nicht vielmehr auf einer veränderten Auf- nahme beruht; das ergäbe eine Differenz von circa 40000 Perſonen, davon 36000 Meiſter. Auch wenn die
1 Böckh, geſchichtliche Entwickelung S. 81 und „For- mulare für Gewerbeſtatiſtik des Zollvereins nach den Vorſchlägen der im Jahre 1854 zu München verſammelten Kommiſſion und nach den Abänderungsvorſchlägen Preußens.“ Berlin, Oberhof- buchdruckerei.
2 Ueber Preußen ſiehe: Preußiſche Statiſtik Bd. V. S. 49. Nr. 14.
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Die preußiſchen Aufnahmen.
den Zollvereinsſtaaten wurden ſeit 1852 geführt. Be-
ſonders in München fanden 1854 Berathungen auf
Grund eines Entwurfes von Viebahn ſtatt, deren Re-
ſultate aber 1859 nochmal modifizirt wurden. 1 Hier-
nach geſchah 1861 die Aufnahme in den ſämmtlichen
Zollvereinsſtaaten. 2
Die Hauptänderung der Tabelle betrifft aber die
äußerliche Anordnung. Dem Inhalt nach ſind die wich-
tigern Abtheilungen dieſelben wie 1858; daß einige
Gewerbe in Unterabtheilungen zerlegt, einige unbedeu-
tende Gewerbe hinzu kamen (Inhaber von Badeanſtalten,
Waſchanſtalten, Verfertiger von Streichriemen ꝛc.), daß
einige andere unbedeutende Gewerbe wegblieben (Blatt-
geſchirrmacher, Verfertiger von Wachslichtern, Zünd-
waaren ꝛc.) wird nicht viel ausmachen, wird höchſtens
eine Differenz von einigen hundert Perſonen bedingen.
Dagegen habe ich in Bezug auf die Leinenſpinner,
welche 1849 noch 84286, 1858 noch 54054 Meiſter
und Gehülfen umfaſſen, einigen Zweifel, ob die Zahl
von 14557 im Jahre 1861 der wirklichen Abnahme
entſpricht oder nicht vielmehr auf einer veränderten Auf-
nahme beruht; das ergäbe eine Differenz von circa 40000
Perſonen, davon 36000 Meiſter. Auch wenn die
1 Böckh, geſchichtliche Entwickelung S. 81 und „For-
mulare für Gewerbeſtatiſtik des Zollvereins nach den Vorſchlägen
der im Jahre 1854 zu München verſammelten Kommiſſion und
nach den Abänderungsvorſchlägen Preußens.“ Berlin, Oberhof-
buchdruckerei.
2 Ueber Preußen ſiehe: Preußiſche Statiſtik Bd. V. S. 49.
Nr. 14.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/100>, abgerufen am 25.11.2024.
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