Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Abend-Gebett am Sonnabend.
Woche nicht wußte, das weiß ich nun, nemlich,
daß ich gesund derselben Ende erreichen sollte. Dei-
ner Wohlthaten sind diese Woche viel gewesen, du
hast mein Gebett erhöret, mich behütet, mir guten
Rath mitgetheilet, mich begleitet; kein Tag ist
vergangen, da ich nicht Gnaden-Liebes- und Se-
gens - Gaben von dir empfangen habe, ja keine
Stunde ist vergangen, darinn nicht reiche Ströme
deiner Wohlthaten auf mich geflossen sind. Jetzo
habe ich, was ich im Anfange gewünschet. O der
grossen Gnade, Liebe und Barmhertzigkeit. Ich
gedencke aber heute, am Schluß der Woche, auch
an meine Sünden; viel sind meiner Ubertrettun-
gen gewesen, die ich mit Dencken, Wollen, Verlan-
gen, Thun und Lassen vollbracht, daß ich nicht so
treulich vor meine Seele gesorget, nicht so viel
Stunden dir gewiedmet, als ich billich hätte thun
sollen. Ach HErr, HErr! vergieb mir diese Sün-
de; ach HErr JEsu! durchstreich mit deinem hei-
ligen Blute die gantze Sünden-Handschrifft dieser
Woche, daß sie mir auf ewig verziehen und verge-
ben bleiben mögen. HErr! straff mich nicht in dei-
nem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem
Grimm. Sey auch in dieser Nacht eine feurige
Mauer um mich her, laß kein Unglück, Schaden
und Gefahr mich und die Meinigen rühren. Hilff,
daß ich alle meine Sorgen auf dich werffe, und in
deiner Vorsorge, mein Vatter! sanfft ruhe. Ich
bin nun eine Woche älter, und auch einen Schritt
näher zur Ewigkeit. Das Ende dieser Wochen er-

innert

Abend-Gebett am Sonnabend.
Woche nicht wußte, das weiß ich nun, nemlich,
daß ich geſund derſelben Ende erreichen ſollte. Dei-
ner Wohlthaten ſind dieſe Woche viel geweſen, du
haſt mein Gebett erhöret, mich behütet, mir guten
Rath mitgetheilet, mich begleitet; kein Tag iſt
vergangen, da ich nicht Gnaden-Liebes- und Se-
gens - Gaben von dir empfangen habe, ja keine
Stunde iſt vergangen, darinn nicht reiche Ströme
deiner Wohlthaten auf mich gefloſſen ſind. Jetzo
habe ich, was ich im Anfange gewünſchet. O der
groſſen Gnade, Liebe und Barmhertzigkeit. Ich
gedencke aber heute, am Schluß der Woche, auch
an meine Sünden; viel ſind meiner Ubertrettun-
gen geweſen, die ich mit Dencken, Wollen, Verlan-
gen, Thun und Laſſen vollbracht, daß ich nicht ſo
treulich vor meine Seele geſorget, nicht ſo viel
Stunden dir gewiedmet, als ich billich hätte thun
ſollen. Ach HErr, HErr! vergieb mir dieſe Sün-
de; ach HErr JEſu! durchſtreich mit deinem hei-
ligen Blute die gantze Sünden-Handſchrifft dieſer
Woche, daß ſie mir auf ewig verziehen und verge-
ben bleiben mögen. HErr! ſtraff mich nicht in dei-
nem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem
Grimm. Sey auch in dieſer Nacht eine feurige
Mauer um mich her, laß kein Unglück, Schaden
und Gefahr mich und die Meinigen rühren. Hilff,
daß ich alle meine Sorgen auf dich werffe, und in
deiner Vorſorge, mein Vatter! ſanfft ruhe. Ich
bin nun eine Woche älter, und auch einen Schritt
näher zur Ewigkeit. Das Ende dieſer Wochen er-

innert
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0836" n="814"/><fw place="top" type="header">Abend-Gebett am Sonnabend.</fw><lb/>
Woche nicht wußte, das weiß ich nun, nemlich,<lb/>
daß ich ge&#x017F;und der&#x017F;elben Ende erreichen &#x017F;ollte. Dei-<lb/>
ner Wohlthaten &#x017F;ind die&#x017F;e Woche viel gewe&#x017F;en, du<lb/>
ha&#x017F;t mein Gebett erhöret, mich behütet, mir guten<lb/>
Rath mitgetheilet, mich begleitet; kein Tag i&#x017F;t<lb/>
vergangen, da ich nicht Gnaden-Liebes- und Se-<lb/>
gens - Gaben von dir empfangen habe, ja keine<lb/>
Stunde i&#x017F;t vergangen, darinn nicht reiche Ströme<lb/>
deiner Wohlthaten auf mich geflo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind. Jetzo<lb/>
habe ich, was ich im Anfange gewün&#x017F;chet. O der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Gnade, Liebe und Barmhertzigkeit. Ich<lb/>
gedencke aber heute, am Schluß der Woche, auch<lb/>
an meine Sünden; viel &#x017F;ind meiner Ubertrettun-<lb/>
gen gewe&#x017F;en, die ich mit Dencken, Wollen, Verlan-<lb/>
gen, Thun und La&#x017F;&#x017F;en vollbracht, daß ich nicht &#x017F;o<lb/>
treulich vor meine Seele ge&#x017F;orget, nicht &#x017F;o viel<lb/>
Stunden dir gewiedmet, als ich billich hätte thun<lb/>
&#x017F;ollen. Ach HErr, HErr! vergieb mir die&#x017F;e Sün-<lb/>
de; ach HErr JE&#x017F;u! durch&#x017F;treich mit deinem hei-<lb/>
ligen Blute die gantze Sünden-Hand&#x017F;chrifft die&#x017F;er<lb/>
Woche, daß &#x017F;ie mir auf ewig verziehen und verge-<lb/>
ben bleiben mögen. HErr! &#x017F;traff mich nicht in dei-<lb/>
nem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem<lb/>
Grimm. Sey auch in die&#x017F;er Nacht eine feurige<lb/>
Mauer um mich her, laß kein Unglück, Schaden<lb/>
und Gefahr mich und die Meinigen rühren. Hilff,<lb/>
daß ich alle meine Sorgen auf dich werffe, und in<lb/>
deiner Vor&#x017F;orge, mein Vatter! &#x017F;anfft ruhe. Ich<lb/>
bin nun eine Woche älter, und auch einen Schritt<lb/>
näher zur Ewigkeit. Das Ende die&#x017F;er Wochen er-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">innert</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[814/0836] Abend-Gebett am Sonnabend. Woche nicht wußte, das weiß ich nun, nemlich, daß ich geſund derſelben Ende erreichen ſollte. Dei- ner Wohlthaten ſind dieſe Woche viel geweſen, du haſt mein Gebett erhöret, mich behütet, mir guten Rath mitgetheilet, mich begleitet; kein Tag iſt vergangen, da ich nicht Gnaden-Liebes- und Se- gens - Gaben von dir empfangen habe, ja keine Stunde iſt vergangen, darinn nicht reiche Ströme deiner Wohlthaten auf mich gefloſſen ſind. Jetzo habe ich, was ich im Anfange gewünſchet. O der groſſen Gnade, Liebe und Barmhertzigkeit. Ich gedencke aber heute, am Schluß der Woche, auch an meine Sünden; viel ſind meiner Ubertrettun- gen geweſen, die ich mit Dencken, Wollen, Verlan- gen, Thun und Laſſen vollbracht, daß ich nicht ſo treulich vor meine Seele geſorget, nicht ſo viel Stunden dir gewiedmet, als ich billich hätte thun ſollen. Ach HErr, HErr! vergieb mir dieſe Sün- de; ach HErr JEſu! durchſtreich mit deinem hei- ligen Blute die gantze Sünden-Handſchrifft dieſer Woche, daß ſie mir auf ewig verziehen und verge- ben bleiben mögen. HErr! ſtraff mich nicht in dei- nem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm. Sey auch in dieſer Nacht eine feurige Mauer um mich her, laß kein Unglück, Schaden und Gefahr mich und die Meinigen rühren. Hilff, daß ich alle meine Sorgen auf dich werffe, und in deiner Vorſorge, mein Vatter! ſanfft ruhe. Ich bin nun eine Woche älter, und auch einen Schritt näher zur Ewigkeit. Das Ende dieſer Wochen er- innert

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/836
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/836>, abgerufen am 23.07.2024.