zu erkennen geben, mein Leben sey aus dir, so hats mit mir nicht Noth. Denn keiner lebt ihm selbst, kan auch ihm selbst nicht sterben, drum leb ich, leb ich dir, sterb ich, so sterb ich dir, und also kan ich todt und lebend nicht verderben, du bist des Todes HErr, und meine Lebens-Thür. Die Woche wird auch sich mit diesem Tage schliessen, ein gutes Ende macht auch alles andre gut, das aber wirst du, HErr! mir selbst verleihen müssen, du bist das A und O, so schließ ich wohlgemuth. Noch heute währt die Müh, denn Morgen ist gut feyern, ein einz'ger Tag wird mich auf alle sechs erfreun, da werd ich meine Krafft in deiner Krafft erneuern, der Sonnen-Abend wird mein Feyerabend seyn.
Morgen-Lied. Mel. Die Nacht ist für der Thür, etc.
DIe Nacht giebt gute Nacht, der Tag herrscht schon auf Erden, GOtt, der da beydes macht, soll hoch geprie- sen werden. Du HErr der gantzen Welt, hast alles wohl be- stellt.
2. Ja mehr und mehr als wohl, hat mich dein Schild be- decket, daß ich erkennen soll, wie deine Güte schmecket, und daß sonst keine Treu so groß als deine sey.
3. Ach laß dir meinen Danck in Schwachheit hier gefallen, dein Lob soll lebenslang in meinem Munde schallen; Ich werde niemals mein, nur dein alleine seyn.
4. Du wollst mich diesen Tag ins Buch des Segens schreiben, daß ich so leben mag, wie mich dein Geist wird treiben durch dessen Leitung führ mich mehr und mehr zu dir.
5. Mein Thun und Lassen laß dein Aufsehn nicht verlas- sen; Dein Wort sey mein Compaß, den Lauf darnach zu fassen, gieb ein bescheiden Theil, am Creutz und auch am Heyl.
6. Versorge meinen Mund, doch aber mehr die Seele, er-
halte
Morgen-Gebett am Sonnabend.
zu erkennen geben, mein Leben ſey aus dir, ſo hats mit mir nicht Noth. Denn keiner lebt ihm ſelbſt, kan auch ihm ſelbſt nicht ſterben, drum leb ich, leb ich dir, ſterb ich, ſo ſterb ich dir, und alſo kan ich todt und lebend nicht verderben, du biſt des Todes HErr, und meine Lebens-Thür. Die Woche wird auch ſich mit dieſem Tage ſchlieſſen, ein gutes Ende macht auch alles andre gut, das aber wirſt du, HErr! mir ſelbſt verleihen müſſen, du biſt das A und O, ſo ſchließ ich wohlgemuth. Noch heute währt die Müh, denn Morgen iſt gut feyern, ein einz’ger Tag wird mich auf alle ſechs erfreun, da werd ich meine Krafft in deiner Krafft erneuern, der Sonnen-Abend wird mein Feyerabend ſeyn.
Morgen-Lied. Mel. Die Nacht iſt für der Thür, ꝛc.
DIe Nacht giebt gute Nacht, der Tag herrſcht ſchon auf Erden, GOtt, der da beydes macht, ſoll hoch geprie- ſen werden. Du HErr der gantzen Welt, haſt alles wohl be- ſtellt.
2. Ja mehr und mehr als wohl, hat mich dein Schild be- decket, daß ich erkennen ſoll, wie deine Güte ſchmecket, und daß ſonſt keine Treu ſo groß als deine ſey.
3. Ach laß dir meinen Danck in Schwachheit hier gefallen, dein Lob ſoll lebenslang in meinem Munde ſchallen; Ich werde niemals mein, nur dein alleine ſeyn.
4. Du wollſt mich dieſen Tag ins Buch des Segens ſchreiben, daß ich ſo leben mag, wie mich dein Geiſt wird treiben durch deſſen Leitung führ mich mehr und mehr zu dir.
5. Mein Thun und Laſſen laß dein Aufſehn nicht verlaſ- ſen; Dein Wort ſey mein Compaß, den Lauf darnach zu faſſen, gieb ein beſcheiden Theil, am Creutz und auch am Heyl.
6. Verſorge meinen Mund, doch aber mehr die Seele, er-
halte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0796"n="774"/><fwplace="top"type="header">Morgen-Gebett am Sonnabend.</fw><lb/>
zu erkennen geben, mein Leben ſey aus dir, ſo hats<lb/>
mit mir nicht Noth. Denn keiner lebt ihm ſelbſt,<lb/>
kan auch ihm ſelbſt nicht ſterben, drum leb ich, leb<lb/>
ich dir, ſterb ich, ſo ſterb ich dir, und alſo kan ich todt<lb/>
und lebend nicht verderben, du biſt des Todes HErr,<lb/>
und meine Lebens-Thür. Die Woche wird auch<lb/>ſich mit dieſem Tage ſchlieſſen, ein gutes Ende macht<lb/>
auch alles andre gut, das aber wirſt du, HErr! mir<lb/>ſelbſt verleihen müſſen, du biſt das A und O, ſo<lb/>ſchließ ich wohlgemuth. Noch heute währt die Müh,<lb/>
denn Morgen iſt gut feyern, ein einz’ger Tag wird<lb/>
mich auf alle ſechs erfreun, da werd ich meine Krafft<lb/>
in deiner Krafft erneuern, der Sonnen-Abend wird<lb/>
mein Feyerabend ſeyn.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#fr">Morgen-Lied.<lb/>
Mel.</hi> Die Nacht iſt für der Thür, ꝛc.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>Ie Nacht giebt gute Nacht, der Tag herrſcht ſchon auf<lb/>
Erden, GOtt, der da beydes macht, ſoll hoch geprie-<lb/>ſen werden. Du HErr der gantzen Welt, haſt alles wohl be-<lb/>ſtellt.</p><lb/><p>2. Ja mehr und mehr als wohl, hat mich dein Schild be-<lb/>
decket, daß ich erkennen ſoll, wie deine Güte ſchmecket, und<lb/>
daß ſonſt keine Treu ſo groß als deine ſey.</p><lb/><p>3. Ach laß dir meinen Danck in Schwachheit hier gefallen,<lb/>
dein Lob ſoll lebenslang in meinem Munde ſchallen; Ich<lb/>
werde niemals mein, nur dein alleine ſeyn.</p><lb/><p>4. Du wollſt mich dieſen Tag ins Buch des Segens<lb/>ſchreiben, daß ich ſo leben mag, wie mich dein Geiſt wird<lb/>
treiben durch deſſen Leitung führ mich mehr und mehr zu dir.</p><lb/><p>5. Mein Thun und Laſſen laß dein Aufſehn nicht verlaſ-<lb/>ſen; Dein Wort ſey mein Compaß, den Lauf darnach zu<lb/>
faſſen, gieb ein beſcheiden Theil, am Creutz und auch am<lb/>
Heyl.</p><lb/><p>6. Verſorge meinen Mund, doch aber mehr die Seele, er-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">halte</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[774/0796]
Morgen-Gebett am Sonnabend.
zu erkennen geben, mein Leben ſey aus dir, ſo hats
mit mir nicht Noth. Denn keiner lebt ihm ſelbſt,
kan auch ihm ſelbſt nicht ſterben, drum leb ich, leb
ich dir, ſterb ich, ſo ſterb ich dir, und alſo kan ich todt
und lebend nicht verderben, du biſt des Todes HErr,
und meine Lebens-Thür. Die Woche wird auch
ſich mit dieſem Tage ſchlieſſen, ein gutes Ende macht
auch alles andre gut, das aber wirſt du, HErr! mir
ſelbſt verleihen müſſen, du biſt das A und O, ſo
ſchließ ich wohlgemuth. Noch heute währt die Müh,
denn Morgen iſt gut feyern, ein einz’ger Tag wird
mich auf alle ſechs erfreun, da werd ich meine Krafft
in deiner Krafft erneuern, der Sonnen-Abend wird
mein Feyerabend ſeyn.
Morgen-Lied.
Mel. Die Nacht iſt für der Thür, ꝛc.
DIe Nacht giebt gute Nacht, der Tag herrſcht ſchon auf
Erden, GOtt, der da beydes macht, ſoll hoch geprie-
ſen werden. Du HErr der gantzen Welt, haſt alles wohl be-
ſtellt.
2. Ja mehr und mehr als wohl, hat mich dein Schild be-
decket, daß ich erkennen ſoll, wie deine Güte ſchmecket, und
daß ſonſt keine Treu ſo groß als deine ſey.
3. Ach laß dir meinen Danck in Schwachheit hier gefallen,
dein Lob ſoll lebenslang in meinem Munde ſchallen; Ich
werde niemals mein, nur dein alleine ſeyn.
4. Du wollſt mich dieſen Tag ins Buch des Segens
ſchreiben, daß ich ſo leben mag, wie mich dein Geiſt wird
treiben durch deſſen Leitung führ mich mehr und mehr zu dir.
5. Mein Thun und Laſſen laß dein Aufſehn nicht verlaſ-
ſen; Dein Wort ſey mein Compaß, den Lauf darnach zu
faſſen, gieb ein beſcheiden Theil, am Creutz und auch am
Heyl.
6. Verſorge meinen Mund, doch aber mehr die Seele, er-
halte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 774. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/796>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.