gewacht, so können wir getrost die müde Augen schliessen, und auf den Freytag folgt auch eine freye Nacht.
Abend-Lied. Mel. Die Nacht ist vor der Thür, etc.
LAmm GOttes! schaue mich, vor deinem Creutze liegen, mein mattes Hertz will sich in deine Wunden schmiegen: Ach öffne diese Klufft, der Seelen, die da rufft.
2. Geschlagner Fels, nimm jetzt dein Däublein in die Ri- tzen; das Blut, das du geschwitzt, laß mir auch heute nützen, daß es die Schulden löscht, und mich von Sünden wäscht.
3. Zerbrich in dieser Nacht die Macht der Finsternisse, daß ich bey deiner Wacht die Augen frölich schliesse. Dein Dorn-Crantz stelle mir ein Rosen-Küssen für.
4. Wirff mir den Purpur zu, den du mit Blut beflecket, daß er bey meiner Ruh mich als ein Schlaf-Rock decket, vor dieser schönen Tracht entfärdt sich felbst die Nacht.
5. Breit über meinen Schlaf die ausgestreckten Armen, und laß dein armes Schaaf an deiner Brust erwarmen, dein offner Seiten-Riß sey mir ein Paradies.
6. Laß einen Schlaf-Trunck mir aus deinen Wunden fliessen, und deine Lippen hie zur guten Nacht mich küssen, weil mich nach dir nur dürst, o du mein Lebens-Fürst.
7. Kein Teufel soll mich hier von deinem Creutze reissen, ich will es mein Pamer und meine Freystadt heissen; wo die- ses Zeichen steckt, da bin ich wohl bedeckt.
8. So schlaf ich ruhig ein auf dein Verdienst und Leiden, es kan mich keine Pein von deiner Liebe scheiden, aus Liebe wünsch ich mir, zu sterben gar mit dir.
Morgen-Gebett am Sonnabend.
DAs Auge dieser Welt zeigt wieder seine Strah- len, ach brenne du, mein Hertz, die Andachts- Flamme an. Die Sonne suchet dir im Bilde vor- zumahlen, wie man zu GOttes Ruhm am Morgen
leuch-
C c c 2
Abend-Gebett am Freytage.
gewacht, ſo können wir getroſt die müde Augen ſchlieſſen, und auf den Freytag folgt auch eine freye Nacht.
Abend-Lied. Mel. Die Nacht iſt vor der Thür, ꝛc.
LAmm GOttes! ſchaue mich, vor deinem Creutze liegen, mein mattes Hertz will ſich in deine Wunden ſchmiegen: Ach öffne dieſe Klufft, der Seelen, die da rufft.
2. Geſchlagner Fels, nimm jetzt dein Däublein in die Ri- tzen; das Blut, das du geſchwitzt, laß mir auch heute nützen, daß es die Schulden löſcht, und mich von Sünden wäſcht.
3. Zerbrich in dieſer Nacht die Macht der Finſterniſſe, daß ich bey deiner Wacht die Augen frölich ſchlieſſe. Dein Dorn-Crantz ſtelle mir ein Roſen-Küſſen für.
4. Wirff mir den Purpur zu, den du mit Blut beflecket, daß er bey meiner Ruh mich als ein Schlaf-Rock decket, vor dieſer ſchönen Tracht entfärdt ſich felbſt die Nacht.
5. Breit über meinen Schlaf die ausgeſtreckten Armen, und laß dein armes Schaaf an deiner Bruſt erwarmen, dein offner Seiten-Riß ſey mir ein Paradies.
6. Laß einen Schlaf-Trunck mir aus deinen Wunden flieſſen, und deine Lippen hie zur guten Nacht mich küſſen, weil mich nach dir nur dürſt, o du mein Lebens-Fürſt.
7. Kein Teufel ſoll mich hier von deinem Creutze reiſſen, ich will es mein Pamer und meine Freyſtadt heiſſen; wo die- ſes Zeichen ſteckt, da bin ich wohl bedeckt.
8. So ſchlaf ich ruhig ein auf dein Verdienſt und Leiden, es kan mich keine Pein von deiner Liebe ſcheiden, aus Liebe wünſch ich mir, zu ſterben gar mit dir.
Morgen-Gebett am Sonnabend.
DAs Auge dieſer Welt zeigt wieder ſeine Strah- len, ach brenne du, mein Hertz, die Andachts- Flamme an. Die Sonne ſuchet dir im Bilde vor- zumahlen, wie man zu GOttes Ruhm am Morgen
leuch-
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Abend-Gebett am Freytage.
gewacht, ſo können wir getroſt die müde Augen
ſchlieſſen, und auf den Freytag folgt auch eine freye
Nacht.
Abend-Lied.
Mel. Die Nacht iſt vor der Thür, ꝛc.
LAmm GOttes! ſchaue mich, vor deinem Creutze liegen,
mein mattes Hertz will ſich in deine Wunden ſchmiegen:
Ach öffne dieſe Klufft, der Seelen, die da rufft.
2. Geſchlagner Fels, nimm jetzt dein Däublein in die Ri-
tzen; das Blut, das du geſchwitzt, laß mir auch heute nützen,
daß es die Schulden löſcht, und mich von Sünden wäſcht.
3. Zerbrich in dieſer Nacht die Macht der Finſterniſſe,
daß ich bey deiner Wacht die Augen frölich ſchlieſſe. Dein
Dorn-Crantz ſtelle mir ein Roſen-Küſſen für.
4. Wirff mir den Purpur zu, den du mit Blut beflecket,
daß er bey meiner Ruh mich als ein Schlaf-Rock decket, vor
dieſer ſchönen Tracht entfärdt ſich felbſt die Nacht.
5. Breit über meinen Schlaf die ausgeſtreckten Armen,
und laß dein armes Schaaf an deiner Bruſt erwarmen, dein
offner Seiten-Riß ſey mir ein Paradies.
6. Laß einen Schlaf-Trunck mir aus deinen Wunden
flieſſen, und deine Lippen hie zur guten Nacht mich küſſen,
weil mich nach dir nur dürſt, o du mein Lebens-Fürſt.
7. Kein Teufel ſoll mich hier von deinem Creutze reiſſen,
ich will es mein Pamer und meine Freyſtadt heiſſen; wo die-
ſes Zeichen ſteckt, da bin ich wohl bedeckt.
8. So ſchlaf ich ruhig ein auf dein Verdienſt und Leiden,
es kan mich keine Pein von deiner Liebe ſcheiden, aus Liebe
wünſch ich mir, zu ſterben gar mit dir.
Morgen-Gebett am Sonnabend.
DAs Auge dieſer Welt zeigt wieder ſeine Strah-
len, ach brenne du, mein Hertz, die Andachts-
Flamme an. Die Sonne ſuchet dir im Bilde vor-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/793>, abgerufen am 23.11.2024.
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