und auch das Leben bist. Laß mich nicht ohne dich alsdann zurücke gehen, wann ich gelehrt, vermahnt, gewarnt, getröstet bin. Laß einen Brand in mir nach deinem Wort entstehen, wie dorten bey Emaus der Jünger Hertzen glühn. So ehr ich deinen Tag, o! du Dreyeinigs Wesen, GOtt Vatter, Sohn und Geist, als dein geweyhtes Fest, und werde diese Schrifft an allen Wänden lesen: Gedenck des Sab- bates, daß du ihn heiligest!
Morgen-Lied. Mel. Meinen JEsum laß ich nicht, etc.
LIcht vom Licht, erleuchte mich, bey dem neuen Tages-Lich- te, Gnaden-Sonne stelle dich vor mein munters Ange- sichte; wohne mir mit Glantze bey, daß mein Sabbat lustig sey.
2. Brunnquell aller Süßigkeit, laß mir deine Ströme fliessen! Mache Mund und Hertz bereit, dich in Andacht recht zu küssen. Streu das Wort mit Segen ein, laß es hundertfrüchtig seyn.
3. Zünde selbst das Opfer an, das auf meinen Lippen lieget; sey mir Weisheit, Licht und Bahn, daß kein Ir- thum mich betrüget, und kein fremdes Feuer brennt, wel- ches dein Altar nicht kennt.
4. Laß mich heut und allezeit, Heilig, Heilig, Heilig singen, und mich in die Ewigkeit mit des Geistes Flügel schwingen. Gib mir einen Vorschmack ein, wie es werd im Himmel seyn.
5. Ruh in mir, und ich in dir, bau ein Paradeis ins Her- tze. Offenbare dich doch mir, und geuß meiner Andachts- Kertze immer neues Oele zu, o du Liebes-Flamme du.
6. Dieser Tag sey dir geweyht. Weg mit allen Eitelkei- ten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zubereiten, nichts sonst wollen, nichts sonst thun, als in deiner Liebe ruhn.
7. Du bist mehr als Salomon, laß mich deine Weisheit hören, ich will deinen Gnaden-Thron, mit gebeugten Knien ehren, bis mir deine Sonne lacht, und den schönsten Sonn- tag macht.
Abend-
Morgen-Gebett am Sonntage.
und auch das Leben biſt. Laß mich nicht ohne dich alsdann zurücke gehen, wann ich gelehrt, vermahnt, gewarnt, getröſtet bin. Laß einen Brand in mir nach deinem Wort entſtehen, wie dorten bey Emaus der Jünger Hertzen glühn. So ehr ich deinen Tag, o! du Dreyeinigs Weſen, GOtt Vatter, Sohn und Geiſt, als dein geweyhtes Feſt, und werde dieſe Schrifft an allen Wänden leſen: Gedenck des Sab- bates, daß du ihn heiligeſt!
Morgen-Lied. Mel. Meinen JEſum laß ich nicht, ꝛc.
LIcht vom Licht, erleuchte mich, bey dem neuen Tages-Lich- te, Gnaden-Sonne ſtelle dich vor mein munters Ange- ſichte; wohne mir mit Glantze bey, daß mein Sabbat luſtig ſey.
2. Brunnquell aller Süßigkeit, laß mir deine Ströme flieſſen! Mache Mund und Hertz bereit, dich in Andacht recht zu küſſen. Streu das Wort mit Segen ein, laß es hundertfrüchtig ſeyn.
3. Zünde ſelbſt das Opfer an, das auf meinen Lippen lieget; ſey mir Weisheit, Licht und Bahn, daß kein Ir- thum mich betrüget, und kein fremdes Feuer brennt, wel- ches dein Altar nicht kennt.
4. Laß mich heut und allezeit, Heilig, Heilig, Heilig ſingen, und mich in die Ewigkeit mit des Geiſtes Flügel ſchwingen. Gib mir einen Vorſchmack ein, wie es werd im Himmel ſeyn.
5. Ruh in mir, und ich in dir, bau ein Paradeis ins Her- tze. Offenbare dich doch mir, und geuß meiner Andachts- Kertze immer neues Oele zu, o du Liebes-Flamme du.
6. Dieſer Tag ſey dir geweyht. Weg mit allen Eitelkei- ten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zubereiten, nichts ſonſt wollen, nichts ſonſt thun, als in deiner Liebe ruhn.
7. Du biſt mehr als Salomon, laß mich deine Weisheit hören, ich will deinen Gnaden-Thron, mit gebeugten Knien ehren, bis mir deine Sonne lacht, und den ſchönſten Sonn- tag macht.
Abend-
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Morgen-Gebett am Sonntage.
und auch das Leben biſt. Laß mich nicht ohne dich
alsdann zurücke gehen, wann ich gelehrt, vermahnt,
gewarnt, getröſtet bin. Laß einen Brand in mir
nach deinem Wort entſtehen, wie dorten bey Emaus
der Jünger Hertzen glühn. So ehr ich deinen Tag,
o! du Dreyeinigs Weſen, GOtt Vatter, Sohn
und Geiſt, als dein geweyhtes Feſt, und werde dieſe
Schrifft an allen Wänden leſen: Gedenck des Sab-
bates, daß du ihn heiligeſt!
Morgen-Lied.
Mel. Meinen JEſum laß ich nicht, ꝛc.
LIcht vom Licht, erleuchte mich, bey dem neuen Tages-Lich-
te, Gnaden-Sonne ſtelle dich vor mein munters Ange-
ſichte; wohne mir mit Glantze bey, daß mein Sabbat luſtig ſey.
2. Brunnquell aller Süßigkeit, laß mir deine Ströme
flieſſen! Mache Mund und Hertz bereit, dich in Andacht
recht zu küſſen. Streu das Wort mit Segen ein, laß es
hundertfrüchtig ſeyn.
3. Zünde ſelbſt das Opfer an, das auf meinen Lippen
lieget; ſey mir Weisheit, Licht und Bahn, daß kein Ir-
thum mich betrüget, und kein fremdes Feuer brennt, wel-
ches dein Altar nicht kennt.
4. Laß mich heut und allezeit, Heilig, Heilig, Heilig
ſingen, und mich in die Ewigkeit mit des Geiſtes Flügel
ſchwingen. Gib mir einen Vorſchmack ein, wie es werd
im Himmel ſeyn.
5. Ruh in mir, und ich in dir, bau ein Paradeis ins Her-
tze. Offenbare dich doch mir, und geuß meiner Andachts-
Kertze immer neues Oele zu, o du Liebes-Flamme du.
6. Dieſer Tag ſey dir geweyht. Weg mit allen Eitelkei-
ten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zubereiten,
nichts ſonſt wollen, nichts ſonſt thun, als in deiner Liebe ruhn.
7. Du biſt mehr als Salomon, laß mich deine Weisheit
hören, ich will deinen Gnaden-Thron, mit gebeugten Knien
ehren, bis mir deine Sonne lacht, und den ſchönſten Sonn-
tag macht.
Abend-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/754>, abgerufen am 23.11.2024.
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