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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Sterbens-Gedancken.
ne gute Nacht zu geben. Ach lieber Vatter! erhalte mich
durch deinen Heil. Geist bey diesen Gedancken, und wenn
ich nicht mehr werde reden, noch mich besinnen können, so
laß doch dieselbe, als in meinem alsdann schon halb-todten
Hertzen, von neuem geredet, ihre Krafft und Nachdruck
in deinem barmhertzigen und liebreichen Hertzen haben, um
deines lieben Sohnes meines Bruders und Erlösers JESU
Christi willen, Amen.

18. Ach! wie lange soll ich warten, bis mein Lebens-Fa-
den bricht. Schatz, ich bin im Rosen-Garten, wo mich
Dorn und Disteln sticht. Meine kurtze Lebens-Zeit, weißt
von vielem Hertzenleyd. Also, daß die Seele schmacht nach
der süssen Todes-Nacht. Hast du Tod noch nicht vernom-
men, ob mein JEsus bald wird kommen.

19. Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und er wird mich
hernach aus der Erden auferwecken, und werde darnach mit
dieser meiner Haut umgeben werden, und werde in meinem
Fleisch GOtt sehen, denselben werde ich mir sehen, und mei-
ne Augen werden ihn schauen, und kein fremder. Hiob 19,
25. 26. 27.

20. O heiliger Vatter! ich gebe dir wieder, was du er-
schaffen, und bishero erhalten hast. O HErr JEsu Christe!
du Sohn GOttes, ich gebe dir wieder, was du durch dein
Blut und Tod erlöset hast. O Heil. Geist! ich gebe dir wie-
der, was du allhier zu heiligen angefangen hast. Heilige
mich nun, und mache mich gantz vollkommen herrlich in dem
ewigen Leben.

21. Wie bin ich doch so hertzlich froh, daß mein Schatz ist
das A und O, der Anfang und das Ende. Er wird mich
doch zu seinem Preis, aufnehmen in das Paradeis; deß
klopff ich in die Hände. Amen, Amen, komm du schöne
Freuden-Crone, bleib nicht lange, deiner wart ich mit Ver-
langen.

22. Ach lieber HErr JEsu! erleuchte jetzt meine Augen,
daß ich nicht im Tod entschlafe. Mein Hertz freuet sich, daß
du so gerne hilffest, ich will dem HErrn singen, daß Er so
wohl an mir thut. Psal. 13, 4. 6.

23. Ach HErr GOtt Vatter! dir befehl ich mein Leib

und
U u 2

Sterbens-Gedancken.
ne gute Nacht zu geben. Ach lieber Vatter! erhalte mich
durch deinen Heil. Geiſt bey dieſen Gedancken, und wenn
ich nicht mehr werde reden, noch mich beſinnen können, ſo
laß doch dieſelbe, als in meinem alsdann ſchon halb-todten
Hertzen, von neuem geredet, ihre Krafft und Nachdruck
in deinem barmhertzigen und liebreichen Hertzen haben, um
deines lieben Sohnes meines Bruders und Erlöſers JESU
Chriſti willen, Amen.

18. Ach! wie lange ſoll ich warten, bis mein Lebens-Fa-
den bricht. Schatz, ich bin im Roſen-Garten, wo mich
Dorn und Diſteln ſticht. Meine kurtze Lebens-Zeit, weißt
von vielem Hertzenleyd. Alſo, daß die Seele ſchmacht nach
der ſüſſen Todes-Nacht. Haſt du Tod noch nicht vernom-
men, ob mein JEſus bald wird kommen.

19. Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt, und er wird mich
hernach aus der Erden auferwecken, und werde darnach mit
dieſer meiner Haut umgeben werden, und werde in meinem
Fleiſch GOtt ſehen, denſelben werde ich mir ſehen, und mei-
ne Augen werden ihn ſchauen, und kein fremder. Hiob 19,
25. 26. 27.

20. O heiliger Vatter! ich gebe dir wieder, was du er-
ſchaffen, und bishero erhalten haſt. O HErr JEſu Chriſte!
du Sohn GOttes, ich gebe dir wieder, was du durch dein
Blut und Tod erlöſet haſt. O Heil. Geiſt! ich gebe dir wie-
der, was du allhier zu heiligen angefangen haſt. Heilige
mich nun, und mache mich gantz vollkommen herrlich in dem
ewigen Leben.

21. Wie bin ich doch ſo hertzlich froh, daß mein Schatz iſt
das A und O, der Anfang und das Ende. Er wird mich
doch zu ſeinem Preis, aufnehmen in das Paradeis; deß
klopff ich in die Hände. Amen, Amen, komm du ſchöne
Freuden-Crone, bleib nicht lange, deiner wart ich mit Ver-
langen.

22. Ach lieber HErr JEſu! erleuchte jetzt meine Augen,
daß ich nicht im Tod entſchlafe. Mein Hertz freuet ſich, daß
du ſo gerne hilffeſt, ich will dem HErrn ſingen, daß Er ſo
wohl an mir thut. Pſal. 13, 4. 6.

23. Ach HErr GOtt Vatter! dir befehl ich mein Leib

und
U u 2
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[675/0697] Sterbens-Gedancken. ne gute Nacht zu geben. Ach lieber Vatter! erhalte mich durch deinen Heil. Geiſt bey dieſen Gedancken, und wenn ich nicht mehr werde reden, noch mich beſinnen können, ſo laß doch dieſelbe, als in meinem alsdann ſchon halb-todten Hertzen, von neuem geredet, ihre Krafft und Nachdruck in deinem barmhertzigen und liebreichen Hertzen haben, um deines lieben Sohnes meines Bruders und Erlöſers JESU Chriſti willen, Amen. 18. Ach! wie lange ſoll ich warten, bis mein Lebens-Fa- den bricht. Schatz, ich bin im Roſen-Garten, wo mich Dorn und Diſteln ſticht. Meine kurtze Lebens-Zeit, weißt von vielem Hertzenleyd. Alſo, daß die Seele ſchmacht nach der ſüſſen Todes-Nacht. Haſt du Tod noch nicht vernom- men, ob mein JEſus bald wird kommen. 19. Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt, und er wird mich hernach aus der Erden auferwecken, und werde darnach mit dieſer meiner Haut umgeben werden, und werde in meinem Fleiſch GOtt ſehen, denſelben werde ich mir ſehen, und mei- ne Augen werden ihn ſchauen, und kein fremder. Hiob 19, 25. 26. 27. 20. O heiliger Vatter! ich gebe dir wieder, was du er- ſchaffen, und bishero erhalten haſt. O HErr JEſu Chriſte! du Sohn GOttes, ich gebe dir wieder, was du durch dein Blut und Tod erlöſet haſt. O Heil. Geiſt! ich gebe dir wie- der, was du allhier zu heiligen angefangen haſt. Heilige mich nun, und mache mich gantz vollkommen herrlich in dem ewigen Leben. 21. Wie bin ich doch ſo hertzlich froh, daß mein Schatz iſt das A und O, der Anfang und das Ende. Er wird mich doch zu ſeinem Preis, aufnehmen in das Paradeis; deß klopff ich in die Hände. Amen, Amen, komm du ſchöne Freuden-Crone, bleib nicht lange, deiner wart ich mit Ver- langen. 22. Ach lieber HErr JEſu! erleuchte jetzt meine Augen, daß ich nicht im Tod entſchlafe. Mein Hertz freuet ſich, daß du ſo gerne hilffeſt, ich will dem HErrn ſingen, daß Er ſo wohl an mir thut. Pſal. 13, 4. 6. 23. Ach HErr GOtt Vatter! dir befehl ich mein Leib und U u 2

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/697>, abgerufen am 23.11.2024.