hertzigkeit in der Tieffe unserer Noth und Elends: Bewahre uns vor der Pestilentz, die im Finstern schleichet, und vor der Seuche, die im Mittag verder- bet, und beweise deine Allmacht an uns, die wir vor dem Altar deiner unendlichen Barmhertzigkeit lie- gen: Behüte uns vor Furcht und Grauen, daß wir seyn mögen wie ein Brand, den du aus dem Feuer ge- rissen: Sollen wir länger leben, so zeige uns dein Heyl und gnädige Hülffe, daß wir dich preisen im Lan- de der Lebendigen. Sollen wir aber bald sterben, so laß uns sanfft und selig sterben, unsern letzten Kampf ritterlich kämpfen, und im Glauben und vester Hoff- nung, in einem Gesicht und Vorgeschmack unsrer in- stehenden himmlischen Herrlichkeit abdrucken, und fein bald gelangen zu der unaussprechlichen Freude und Herrlichkeit des Himmels, Amen! HErr JEsu, Amen.
Gebett bey entsetzlichen Sturm-Winden.
Ps. 28, 5. Deine Stimme gehet mit Macht, und zerbricht die Cedern Libanons.
O GOtt! deine Stimme gehet mit Macht, und die Creaturen, die sonst den Menschen zu gut geschaffen, können denselben zur Straffe dienen, wann du uns arme Menschen heimsuchen willt um unsrer Sünde willen. O grosser, erschrecklicher GOtt! wie zeigest du deine Macht! daß die Erde erschüttert, und die Grundveste der Häuser zittern, und wir Men- schen in Furcht und Angst gerathen. Ach HErr! gedencke nicht an unsere Sünden, da wir daran den cken in Reu und Busse: Wie sich die Turtel-Daube verbirgt in einen hohlen Felsen, wenn die Sturm-
Win-
bey anſteckenden Kranckheiten.
hertzigkeit in der Tieffe unſerer Noth und Elends: Bewahre uns vor der Peſtilentz, die im Finſtern ſchleichet, und vor der Seuche, die im Mittag verder- bet, und beweiſe deine Allmacht an uns, die wir vor dem Altar deiner unendlichen Barmhertzigkeit lie- gen: Behüte uns vor Furcht und Grauen, daß wir ſeyn mögen wie ein Brand, den du aus dem Feuer ge- riſſen: Sollen wir länger leben, ſo zeige uns dein Heyl und gnädige Hülffe, daß wir dich preiſen im Lan- de der Lebendigen. Sollen wir aber bald ſterben, ſo laß uns ſanfft und ſelig ſterben, unſern letzten Kampf ritterlich kämpfen, und im Glauben und veſter Hoff- nung, in einem Geſicht und Vorgeſchmack unſrer in- ſtehenden himmliſchen Herrlichkeit abdrucken, und fein bald gelangen zu der unausſprechlichen Freude und Herrlichkeit des Himmels, Amen! HErr JEſu, Amen.
Gebett bey entſetzlichen Sturm-Winden.
Pſ. 28, 5. Deine Stimme gehet mit Macht, und zerbricht die Cedern Libanons.
O GOtt! deine Stimme gehet mit Macht, und die Creaturen, die ſonſt den Menſchen zu gut geſchaffen, können denſelben zur Straffe dienen, wann du uns arme Menſchen heimſuchen willt um unſrer Sünde willen. O groſſer, erſchrecklicher GOtt! wie zeigeſt du deine Macht! daß die Erde erſchüttert, und die Grundveſte der Häuſer zittern, und wir Men- ſchen in Furcht und Angſt gerathen. Ach HErr! gedencke nicht an unſere Sünden, da wir daran den cken in Reu und Buſſe: Wie ſich die Turtel-Daube verbirgt in einen hohlen Felſen, wenn die Sturm-
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bey anſteckenden Kranckheiten.
hertzigkeit in der Tieffe unſerer Noth und Elends:
Bewahre uns vor der Peſtilentz, die im Finſtern
ſchleichet, und vor der Seuche, die im Mittag verder-
bet, und beweiſe deine Allmacht an uns, die wir vor
dem Altar deiner unendlichen Barmhertzigkeit lie-
gen: Behüte uns vor Furcht und Grauen, daß wir
ſeyn mögen wie ein Brand, den du aus dem Feuer ge-
riſſen: Sollen wir länger leben, ſo zeige uns dein
Heyl und gnädige Hülffe, daß wir dich preiſen im Lan-
de der Lebendigen. Sollen wir aber bald ſterben, ſo
laß uns ſanfft und ſelig ſterben, unſern letzten Kampf
ritterlich kämpfen, und im Glauben und veſter Hoff-
nung, in einem Geſicht und Vorgeſchmack unſrer in-
ſtehenden himmliſchen Herrlichkeit abdrucken, und
fein bald gelangen zu der unausſprechlichen Freude
und Herrlichkeit des Himmels, Amen! HErr JEſu,
Amen.
Gebett bey entſetzlichen Sturm-Winden.
Pſ. 28, 5. Deine Stimme gehet mit Macht, und zerbricht die Cedern Libanons.
O GOtt! deine Stimme gehet mit Macht, und
die Creaturen, die ſonſt den Menſchen zu gut
geſchaffen, können denſelben zur Straffe dienen,
wann du uns arme Menſchen heimſuchen willt um
unſrer Sünde willen. O groſſer, erſchrecklicher GOtt!
wie zeigeſt du deine Macht! daß die Erde erſchüttert,
und die Grundveſte der Häuſer zittern, und wir Men-
ſchen in Furcht und Angſt gerathen. Ach HErr!
gedencke nicht an unſere Sünden, da wir daran den
cken in Reu und Buſſe: Wie ſich die Turtel-Daube
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/629>, abgerufen am 22.11.2024.
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