ihre kurtze Scheinglückseligkeit immer hin- nehmen, und ihr Gutes in diesem Leben empfangen, ich will lieber auf meine ewi- ge Belohnung warten, dann ich weiß doch, daß alles das Leiden dieser kurtzen Zeit nicht werth ist der Herrlichkeit, die du auch an mir dermaleins offenbahren wirst: Du wirst doch meine Seele nicht immer in Un- ruh lassen, und mir nicht mehr auflegen, als ich ertragen kan: Denen, die dich, o GOtt! von Hertzen lieben, muß doch al- les zum Besten dienen. Was sollte mir Reichthum helffen, wann ich blut- arm an meiner Seelen wäre, und wann du, o GOtt! mein bester Schatz und höchstes Gut nicht wärest? Was sollte mir zeitliche Ehre helffen, wann ich die Versicherung nicht hätte, ein Kind GOttes dabey zu seyn? Was sollte ich in den eiteln Wollü- sten der Welt-Freude suchen, die mit tau- send Sünden gepaaret ist? So soll denn das vielmehr meine Freude seyn, daß ich mich zu dir halte: Laß mich nur an dir im- mer einen gnädigen GOtt, und in mir ein
ru-
Gebett, wann es den Frommen übel
ihre kurtze Scheinglückſeligkeit immer hin- nehmen, und ihr Gutes in dieſem Leben empfangen, ich will lieber auf meine ewi- ge Belohnung warten, dann ich weiß doch, daß alles das Leiden dieſer kurtzen Zeit nicht werth iſt der Herrlichkeit, die du auch an mir dermaleins offenbahren wirſt: Du wirſt doch meine Seele nicht immer in Un- ruh laſſen, und mir nicht mehr auflegen, als ich ertragen kan: Denen, die dich, o GOtt! von Hertzen lieben, muß doch al- les zum Beſten dienen. Was ſollte mir Reichthum helffen, wann ich blut- arm an meiner Seelen wäre, und wann du, o GOtt! mein beſter Schatz und höchſtes Gut nicht wäreſt? Was ſollte mir zeitliche Ehre helffen, wann ich die Verſicherung nicht hätte, ein Kind GOttes dabey zu ſeyn? Was ſollte ich in den eiteln Wollü- ſten der Welt-Freude ſuchen, die mit tau- ſend Sünden gepaaret iſt? So ſoll denn das vielmehr meine Freude ſeyn, daß ich mich zu dir halte: Laß mich nur an dir im- mer einen gnädigen GOtt, und in mir ein
ru-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0614"n="592"/><fwplace="top"type="header">Gebett, wann es den Frommen übel</fw><lb/>
ihre kurtze Scheinglückſeligkeit immer hin-<lb/>
nehmen, und ihr Gutes in dieſem Leben<lb/>
empfangen, ich will lieber auf meine ewi-<lb/>
ge Belohnung warten, dann ich weiß doch,<lb/>
daß alles das Leiden dieſer kurtzen Zeit nicht<lb/>
werth iſt der Herrlichkeit, die du auch an<lb/>
mir dermaleins offenbahren wirſt: Du<lb/>
wirſt doch meine Seele nicht immer in Un-<lb/>
ruh laſſen, und mir nicht mehr auflegen,<lb/>
als ich ertragen kan: Denen, die dich, o<lb/>
GOtt! von Hertzen lieben, muß doch al-<lb/>
les zum Beſten dienen. Was ſollte mir<lb/>
Reichthum helffen, wann ich blut- arm an<lb/>
meiner Seelen wäre, und wann du, o<lb/>
GOtt! mein beſter Schatz und höchſtes<lb/>
Gut nicht wäreſt? Was ſollte mir zeitliche<lb/>
Ehre helffen, wann ich die Verſicherung<lb/>
nicht hätte, ein Kind GOttes dabey zu<lb/>ſeyn? Was ſollte ich in den eiteln Wollü-<lb/>ſten der Welt-Freude ſuchen, die mit tau-<lb/>ſend Sünden gepaaret iſt? So ſoll denn<lb/>
das vielmehr meine Freude ſeyn, daß ich<lb/>
mich zu dir halte: Laß mich nur an dir im-<lb/>
mer einen gnädigen GOtt, und in mir ein<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ru-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[592/0614]
Gebett, wann es den Frommen übel
ihre kurtze Scheinglückſeligkeit immer hin-
nehmen, und ihr Gutes in dieſem Leben
empfangen, ich will lieber auf meine ewi-
ge Belohnung warten, dann ich weiß doch,
daß alles das Leiden dieſer kurtzen Zeit nicht
werth iſt der Herrlichkeit, die du auch an
mir dermaleins offenbahren wirſt: Du
wirſt doch meine Seele nicht immer in Un-
ruh laſſen, und mir nicht mehr auflegen,
als ich ertragen kan: Denen, die dich, o
GOtt! von Hertzen lieben, muß doch al-
les zum Beſten dienen. Was ſollte mir
Reichthum helffen, wann ich blut- arm an
meiner Seelen wäre, und wann du, o
GOtt! mein beſter Schatz und höchſtes
Gut nicht wäreſt? Was ſollte mir zeitliche
Ehre helffen, wann ich die Verſicherung
nicht hätte, ein Kind GOttes dabey zu
ſeyn? Was ſollte ich in den eiteln Wollü-
ſten der Welt-Freude ſuchen, die mit tau-
ſend Sünden gepaaret iſt? So ſoll denn
das vielmehr meine Freude ſeyn, daß ich
mich zu dir halte: Laß mich nur an dir im-
mer einen gnädigen GOtt, und in mir ein
ru-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/614>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.