2. Ich will im Schlaf mit GOtt umgehen, der kommt mir nie aus meinem Sinn, mein Hertz soll immer auf ihn sehen, wenn ich nun eingeschlafen bin, es soll mein Geist und Seel allein mit meinem GOtt beschäfftigt seyn.
3. Im Schlafe soll die Seele wachen, als welche GOttes nicht vergißt, das kan den Schlaf mir süsse machen, weil sich mit GOtt das Auge schließt: Ich bin, mein GOtt! weil du bey mir, wenn ich erwach, auch noch bey dir.
4. Ach GOtt! wend alle Angst und Schmertzen, in Gnaden diese Nacht von mir, ach würcke stäts in meinem Hertzen, ich such die Hülff allein bey dir, laß Unglück, Schrecken, Noth und Pein, o GOtt! von mir entfernet seyn.
5. Laß also mir und auch den Meinen, und was mir sonsten zu- gehört, dein Gnaden-Licht des Nachts erscheinen, daß alles bleibe ungestört, daß, wenn ich wieder aufersteh, ich alles unverletzet seh.
6. Laß deinen Engel bey mir bleiben, und immer um mein Bethe stehn, laß ihn das Unglück von mir treiben, auf mich und alle From- me sehn, so schlaf ich sanfft in GOttes Hut, der auch im Schlaf mir Gutes thut.
7. Ich fürchte nicht des Satans Schrecken, noch seiner Rotte Macht und List, weil GOtt mich selbsten will zudecken, und weil mein JEsus bey mir ist: Darff Satan mir kein Licht austhun, so muß er mich auch lassen ruhn.
8. Es gehn zur Ruhe meine Glieder, nachdem der Sonntag ist vollbracht. Mein Mund bricht aus in Freuden-Lieder, bey einge- brochner finstrer Nacht, ich steh mit JEsu wieder auf, und vollen- führe meinen Lauf.
9. Ich will dir Seele, Leib und Leben, sowohl des Tags, als auch bey Nacht, hiemit, o treuer GOtt! ergeben, ach hab du selb- sten auf mich Acht. Ach! laß mich dir empfohlen seyn; denn du bist mein, und ich bin dein.
10. So bleib ich denn in JEsu Wunden, und schlafe in denselben ein. Auch in den letzten Todes-Stunden, werd ich darinn verwahret seyn, darinnen will ich auferstehn, und zu des Lammes Hochzeit gehn.
Der gläubige Christ dancket GOtt nach angehörtem gött- lichen Wort.
Aufmunterung.
Jac. 1, 22. Seyd Thäter des Worts und nicht Hörer allein, damit ihr euch selbst betrüget.
WJe alle göttliche Wohlthaten von den Kindern dieser Welt mißbrauchet werden, also auch die Anhörung des göttlichen Worts, und sind hierinn von den wahren Kindern
GOttes
Der gläubige Chriſt dancket GOtt
2. Ich will im Schlaf mit GOtt umgehen, der kommt mir nie aus meinem Sinn, mein Hertz ſoll immer auf ihn ſehen, wenn ich nun eingeſchlafen bin, es ſoll mein Geiſt und Seel allein mit meinem GOtt beſchäfftigt ſeyn.
3. Im Schlafe ſoll die Seele wachen, als welche GOttes nicht vergißt, das kan den Schlaf mir ſüſſe machen, weil ſich mit GOtt das Auge ſchließt: Ich bin, mein GOtt! weil du bey mir, wenn ich erwach, auch noch bey dir.
4. Ach GOtt! wend alle Angſt und Schmertzen, in Gnaden dieſe Nacht von mir, ach würcke ſtäts in meinem Hertzen, ich ſuch die Hülff allein bey dir, laß Unglück, Schrecken, Noth und Pein, o GOtt! von mir entfernet ſeyn.
5. Laß alſo mir und auch den Meinen, und was mir ſonſten zu- gehört, dein Gnaden-Licht des Nachts erſcheinen, daß alles bleibe ungeſtört, daß, wenn ich wieder auferſteh, ich alles unverletzet ſeh.
6. Laß deinen Engel bey mir bleiben, und immer um mein Bethe ſtehn, laß ihn das Unglück von mir treiben, auf mich und alle From- me ſehn, ſo ſchlaf ich ſanfft in GOttes Hut, der auch im Schlaf mir Gutes thut.
7. Ich fürchte nicht des Satans Schrecken, noch ſeiner Rotte Macht und Liſt, weil GOtt mich ſelbſten will zudecken, und weil mein JEſus bey mir iſt: Darff Satan mir kein Licht austhun, ſo muß er mich auch laſſen ruhn.
8. Es gehn zur Ruhe meine Glieder, nachdem der Sonntag iſt vollbracht. Mein Mund bricht aus in Freuden-Lieder, bey einge- brochner finſtrer Nacht, ich ſteh mit JEſu wieder auf, und vollen- führe meinen Lauf.
9. Ich will dir Seele, Leib und Leben, ſowohl des Tags, als auch bey Nacht, hiemit, o treuer GOtt! ergeben, ach hab du ſelb- ſten auf mich Acht. Ach! laß mich dir empfohlen ſeyn; denn du biſt mein, und ich bin dein.
10. So bleib ich denn in JEſu Wunden, und ſchlafe in denſelben ein. Auch in den letzten Todes-Stunden, werd ich darinn verwahret ſeyn, darinnen will ich auferſtehn, und zu des Lam̃es Hochzeit gehn.
Der gläubige Chriſt dancket GOtt nach angehörtem gött- lichen Wort.
Aufmunterung.
Jac. 1, 22. Seyd Thäter des Worts und nicht Hörer allein, damit ihr euch ſelbſt betrüget.
WJe alle göttliche Wohlthaten von den Kindern dieſer Welt mißbrauchet werden, alſo auch die Anhörung des göttlichen Worts, und ſind hierinn von den wahren Kindern
GOttes
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0054"n="32"/><fwplace="top"type="header">Der gläubige Chriſt dancket GOtt</fw><lb/><p>2. Ich will im Schlaf mit GOtt umgehen, der kommt mir nie<lb/>
aus meinem Sinn, mein Hertz ſoll immer auf ihn ſehen, wenn ich<lb/>
nun eingeſchlafen bin, es ſoll mein Geiſt und Seel allein mit<lb/>
meinem GOtt beſchäfftigt ſeyn.</p><lb/><p>3. Im Schlafe ſoll die Seele wachen, als welche GOttes nicht<lb/>
vergißt, das kan den Schlaf mir ſüſſe machen, weil ſich mit GOtt<lb/>
das Auge ſchließt: Ich bin, mein GOtt! weil du bey mir, wenn<lb/>
ich erwach, auch noch bey dir.</p><lb/><p>4. Ach GOtt! wend alle Angſt und Schmertzen, in Gnaden<lb/>
dieſe Nacht von mir, ach würcke ſtäts in meinem Hertzen, ich ſuch<lb/>
die Hülff allein bey dir, laß Unglück, Schrecken, Noth und Pein,<lb/>
o GOtt! von mir entfernet ſeyn.</p><lb/><p>5. Laß alſo mir und auch den Meinen, und was mir ſonſten zu-<lb/>
gehört, dein Gnaden-Licht des Nachts erſcheinen, daß alles bleibe<lb/>
ungeſtört, daß, wenn ich wieder auferſteh, ich alles unverletzet ſeh.</p><lb/><p>6. Laß deinen Engel bey mir bleiben, und immer um mein Bethe<lb/>ſtehn, laß ihn das Unglück von mir treiben, auf mich und alle From-<lb/>
me ſehn, ſo ſchlaf ich ſanfft in GOttes Hut, der auch im Schlaf<lb/>
mir Gutes thut.</p><lb/><p>7. Ich fürchte nicht des Satans Schrecken, noch ſeiner Rotte<lb/>
Macht und Liſt, weil GOtt mich ſelbſten will zudecken, und weil<lb/>
mein JEſus bey mir iſt: Darff Satan mir kein Licht austhun, ſo<lb/>
muß er mich auch laſſen ruhn.</p><lb/><p>8. Es gehn zur Ruhe meine Glieder, nachdem der Sonntag iſt<lb/>
vollbracht. Mein Mund bricht aus in Freuden-Lieder, bey einge-<lb/>
brochner finſtrer Nacht, ich ſteh mit JEſu wieder auf, und vollen-<lb/>
führe meinen Lauf.</p><lb/><p>9. Ich will dir Seele, Leib und Leben, ſowohl des Tags, als<lb/>
auch bey Nacht, hiemit, o treuer GOtt! ergeben, ach hab du ſelb-<lb/>ſten auf mich Acht. Ach! laß mich dir empfohlen ſeyn; denn du<lb/>
biſt mein, und ich bin dein.</p><lb/><p>10. So bleib ich denn in JEſu Wunden, und ſchlafe in denſelben<lb/>
ein. Auch in den letzten Todes-Stunden, werd ich darinn verwahret<lb/>ſeyn, darinnen will ich auferſtehn, und zu des Lam̃es Hochzeit gehn.</p></div></div><lb/><divn="2"><head>Der gläubige Chriſt dancket GOtt nach angehörtem gött-<lb/>
lichen Wort.</head><lb/><divn="3"><head>Aufmunterung.</head><lb/><cit><quote>Jac. 1, 22. Seyd Thäter des Worts und nicht Hörer allein, damit ihr euch<lb/>ſelbſt betrüget.</quote></cit><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>Je alle göttliche Wohlthaten von den Kindern dieſer<lb/>
Welt mißbrauchet werden, alſo auch die Anhörung des<lb/>
göttlichen Worts, und ſind hierinn von den wahren Kindern<lb/><fwplace="bottom"type="catch">GOttes</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[32/0054]
Der gläubige Chriſt dancket GOtt
2. Ich will im Schlaf mit GOtt umgehen, der kommt mir nie
aus meinem Sinn, mein Hertz ſoll immer auf ihn ſehen, wenn ich
nun eingeſchlafen bin, es ſoll mein Geiſt und Seel allein mit
meinem GOtt beſchäfftigt ſeyn.
3. Im Schlafe ſoll die Seele wachen, als welche GOttes nicht
vergißt, das kan den Schlaf mir ſüſſe machen, weil ſich mit GOtt
das Auge ſchließt: Ich bin, mein GOtt! weil du bey mir, wenn
ich erwach, auch noch bey dir.
4. Ach GOtt! wend alle Angſt und Schmertzen, in Gnaden
dieſe Nacht von mir, ach würcke ſtäts in meinem Hertzen, ich ſuch
die Hülff allein bey dir, laß Unglück, Schrecken, Noth und Pein,
o GOtt! von mir entfernet ſeyn.
5. Laß alſo mir und auch den Meinen, und was mir ſonſten zu-
gehört, dein Gnaden-Licht des Nachts erſcheinen, daß alles bleibe
ungeſtört, daß, wenn ich wieder auferſteh, ich alles unverletzet ſeh.
6. Laß deinen Engel bey mir bleiben, und immer um mein Bethe
ſtehn, laß ihn das Unglück von mir treiben, auf mich und alle From-
me ſehn, ſo ſchlaf ich ſanfft in GOttes Hut, der auch im Schlaf
mir Gutes thut.
7. Ich fürchte nicht des Satans Schrecken, noch ſeiner Rotte
Macht und Liſt, weil GOtt mich ſelbſten will zudecken, und weil
mein JEſus bey mir iſt: Darff Satan mir kein Licht austhun, ſo
muß er mich auch laſſen ruhn.
8. Es gehn zur Ruhe meine Glieder, nachdem der Sonntag iſt
vollbracht. Mein Mund bricht aus in Freuden-Lieder, bey einge-
brochner finſtrer Nacht, ich ſteh mit JEſu wieder auf, und vollen-
führe meinen Lauf.
9. Ich will dir Seele, Leib und Leben, ſowohl des Tags, als
auch bey Nacht, hiemit, o treuer GOtt! ergeben, ach hab du ſelb-
ſten auf mich Acht. Ach! laß mich dir empfohlen ſeyn; denn du
biſt mein, und ich bin dein.
10. So bleib ich denn in JEſu Wunden, und ſchlafe in denſelben
ein. Auch in den letzten Todes-Stunden, werd ich darinn verwahret
ſeyn, darinnen will ich auferſtehn, und zu des Lam̃es Hochzeit gehn.
Der gläubige Chriſt dancket GOtt nach angehörtem gött-
lichen Wort.
Aufmunterung.
Jac. 1, 22. Seyd Thäter des Worts und nicht Hörer allein, damit ihr euch
ſelbſt betrüget.
WJe alle göttliche Wohlthaten von den Kindern dieſer
Welt mißbrauchet werden, alſo auch die Anhörung des
göttlichen Worts, und ſind hierinn von den wahren Kindern
GOttes
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/54>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.