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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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der Eitelkeit.
Ewigen sollte vorziehen: Hast du mich in einen Eh-
ren-Stand der Welt gesetzt, so laß mich dadurch auf-
gemuntert werden, viel Gutes vor die Ehre deines
Namens, und vor die Wohlfahrt meines Nächsten
zu thun und auszuführen: Laß aber dabey keine stol-
tze und hoffärtige Gedancken in meinem Hertzen ein-
wurtzeln; bewahre mich, daß ich niemand zu Ge-
fallen sündige, oder etwas thue, wodurch ich dich,
meinen GOtt! möchte erzürnen, oder mein Gewissen
verletzen. Erwecke in mir ein heiliges Mißtrauen
gegen die Welt, daß ich mich alsdann am meisten
fürchte, wann sie mir am meisten liebkoset: Und
laß das meine einzige Freude seyn, daß ich mich zu
dir halte, und mein Vertrauen auf dich allein setze:
Daß ich mich alsdann von dir nicht verlassen finde,
wann mich die Welt verläßt, sey du und bleibe mein
höchstes Gut, und laß deine Gnade mein Trost seyn,
im Leben und Sterben, Amen.

Gebett wider die Betrüglichkeit des Her-
tzens und die Reitzungen Fleisches und Blutes.
Sprüchw. Sal. 7, 28. Schaue, das hab ich funden, daß GOtt den Menschen hat
aufrichtig gemacht: Aber sie suchen viel Künste.

OMein GOtt! du hast den Menschen recht ge-
schaffen: Aber nach dem betrübten Sünden-
Fall ist das eitele Menschen-Hertz geneigt zum Bö-
sen, und sucht Künste, nicht nur zur Sünde zu ver-
leiten, sondern auch dieselbe auf alle Art und Wei-
se zu entschuldigen, auch wohl gar, dem was laster-
hafft ist, den Schein der Tugend zu geben: Darum

bitte
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der Eitelkeit.
Ewigen ſollte vorziehen: Haſt du mich in einen Eh-
ren-Stand der Welt geſetzt, ſo laß mich dadurch auf-
gemuntert werden, viel Gutes vor die Ehre deines
Namens, und vor die Wohlfahrt meines Nächſten
zu thun und auszuführen: Laß aber dabey keine ſtol-
tze und hoffärtige Gedancken in meinem Hertzen ein-
wurtzeln; bewahre mich, daß ich niemand zu Ge-
fallen ſündige, oder etwas thue, wodurch ich dich,
meinen GOtt! möchte erzürnen, oder mein Gewiſſen
verletzen. Erwecke in mir ein heiliges Mißtrauen
gegen die Welt, daß ich mich alsdann am meiſten
fürchte, wann ſie mir am meiſten liebkoſet: Und
laß das meine einzige Freude ſeyn, daß ich mich zu
dir halte, und mein Vertrauen auf dich allein ſetze:
Daß ich mich alsdann von dir nicht verlaſſen finde,
wann mich die Welt verläßt, ſey du und bleibe mein
höchſtes Gut, und laß deine Gnade mein Troſt ſeyn,
im Leben und Sterben, Amen.

Gebett wider die Betrüglichkeit des Her-
tzens und die Reitzungen Fleiſches und Blutes.
Sprüchw. Sal. 7, 28. Schaue, das hab ich funden, daß GOtt den Menſchen hat
aufrichtig gemacht: Aber ſie ſuchen viel Künſte.

OMein GOtt! du haſt den Menſchen recht ge-
ſchaffen: Aber nach dem betrübten Sünden-
Fall iſt das eitele Menſchen-Hertz geneigt zum Bö-
ſen, und ſucht Künſte, nicht nur zur Sünde zu ver-
leiten, ſondern auch dieſelbe auf alle Art und Wei-
ſe zu entſchuldigen, auch wohl gar, dem was laſter-
hafft iſt, den Schein der Tugend zu geben: Darum

bitte
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[423/0445] der Eitelkeit. Ewigen ſollte vorziehen: Haſt du mich in einen Eh- ren-Stand der Welt geſetzt, ſo laß mich dadurch auf- gemuntert werden, viel Gutes vor die Ehre deines Namens, und vor die Wohlfahrt meines Nächſten zu thun und auszuführen: Laß aber dabey keine ſtol- tze und hoffärtige Gedancken in meinem Hertzen ein- wurtzeln; bewahre mich, daß ich niemand zu Ge- fallen ſündige, oder etwas thue, wodurch ich dich, meinen GOtt! möchte erzürnen, oder mein Gewiſſen verletzen. Erwecke in mir ein heiliges Mißtrauen gegen die Welt, daß ich mich alsdann am meiſten fürchte, wann ſie mir am meiſten liebkoſet: Und laß das meine einzige Freude ſeyn, daß ich mich zu dir halte, und mein Vertrauen auf dich allein ſetze: Daß ich mich alsdann von dir nicht verlaſſen finde, wann mich die Welt verläßt, ſey du und bleibe mein höchſtes Gut, und laß deine Gnade mein Troſt ſeyn, im Leben und Sterben, Amen. Gebett wider die Betrüglichkeit des Her- tzens und die Reitzungen Fleiſches und Blutes. Sprüchw. Sal. 7, 28. Schaue, das hab ich funden, daß GOtt den Menſchen hat aufrichtig gemacht: Aber ſie ſuchen viel Künſte. OMein GOtt! du haſt den Menſchen recht ge- ſchaffen: Aber nach dem betrübten Sünden- Fall iſt das eitele Menſchen-Hertz geneigt zum Bö- ſen, und ſucht Künſte, nicht nur zur Sünde zu ver- leiten, ſondern auch dieſelbe auf alle Art und Wei- ſe zu entſchuldigen, auch wohl gar, dem was laſter- hafft iſt, den Schein der Tugend zu geben: Darum bitte D d 4

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/445>, abgerufen am 25.11.2024.