Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

um kindliche Furcht GOttes.
bin, als wann es Menschen sehen. Gieb
mir ein zartes und empfindliches Gewissen,
welches auch über die geringsten Fehler em-
pfindlich sey, wie ein gesundes Auge, wel-
ches nicht das geringste Sand-Körnlein oh-
ne Schmertzen leiden kan, und keine Ru-
he habe, bis ich dir meine Ubereilung ab-
gebeten, und mit dir meinem Bundes-
GOtt wieder ausgesöhnet sey. Laß mich
als ein artiges Kind, dir meinem himmli-
schen Vatter, immer nach den Augen se-
hen, nichts dencken, reden oder thun, wo-
durch ich in deine Ungnade sollte fallen. O
mein GOtt! du bist gar ein heiliger GOtt,
der du auch nicht die geringste herrschende
Sünde an deinen Kindern leiden willt,
und lässest sie es bald fühlen, wenn sie sich
entwöhnen wollen. Darum gieb, daß ich
vor dir heilig und unsträflich sey in der Lie-
be: Du bist mein gütiger Vatter, der du
mich mit solchen Gnaden - Gaben über-
häufft, und mir dein theures Pfand, dei-
nen lieben Sohn, geschencket hast, daß ich
durch ihn leben sollte: O wie sollte ich

dann
C c 5

um kindliche Furcht GOttes.
bin, als wann es Menſchen ſehen. Gieb
mir ein zartes und empfindliches Gewiſſen,
welches auch über die geringſten Fehler em-
pfindlich ſey, wie ein geſundes Auge, wel-
ches nicht das geringſte Sand-Körnlein oh-
ne Schmertzen leiden kan, und keine Ru-
he habe, bis ich dir meine Ubereilung ab-
gebeten, und mit dir meinem Bundes-
GOtt wieder ausgeſöhnet ſey. Laß mich
als ein artiges Kind, dir meinem himmli-
ſchen Vatter, immer nach den Augen ſe-
hen, nichts dencken, reden oder thun, wo-
durch ich in deine Ungnade ſollte fallen. O
mein GOtt! du biſt gar ein heiliger GOtt,
der du auch nicht die geringſte herrſchende
Sünde an deinen Kindern leiden willt,
und läſſeſt ſie es bald fühlen, wenn ſie ſich
entwöhnen wollen. Darum gieb, daß ich
vor dir heilig und unſträflich ſey in der Lie-
be: Du biſt mein gütiger Vatter, der du
mich mit ſolchen Gnaden - Gaben über-
häufft, und mir dein theures Pfand, dei-
nen lieben Sohn, geſchencket haſt, daß ich
durch ihn leben ſollte: O wie ſollte ich

dann
C c 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0431" n="409"/><fw place="top" type="header">um kindliche Furcht GOttes.</fw><lb/>
bin, als wann es Men&#x017F;chen &#x017F;ehen. Gieb<lb/>
mir ein zartes und empfindliches Gewi&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
welches auch über die gering&#x017F;ten Fehler em-<lb/>
pfindlich &#x017F;ey, wie ein ge&#x017F;undes Auge, wel-<lb/>
ches nicht das gering&#x017F;te Sand-Körnlein oh-<lb/>
ne Schmertzen leiden kan, und keine Ru-<lb/>
he habe, bis ich dir meine Ubereilung ab-<lb/>
gebeten, und mit dir meinem Bundes-<lb/>
GOtt wieder ausge&#x017F;öhnet &#x017F;ey. Laß mich<lb/>
als ein artiges Kind, dir meinem himmli-<lb/>
&#x017F;chen Vatter, immer nach den Augen &#x017F;e-<lb/>
hen, nichts dencken, reden oder thun, wo-<lb/>
durch ich in deine Ungnade &#x017F;ollte fallen. O<lb/>
mein GOtt! du bi&#x017F;t gar ein heiliger GOtt,<lb/>
der du auch nicht die gering&#x017F;te herr&#x017F;chende<lb/>
Sünde an deinen Kindern leiden willt,<lb/>
und lä&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t &#x017F;ie es bald fühlen, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
entwöhnen wollen. Darum gieb, daß ich<lb/>
vor dir heilig und un&#x017F;träflich &#x017F;ey in der Lie-<lb/>
be: Du bi&#x017F;t mein gütiger Vatter, der du<lb/>
mich mit &#x017F;olchen Gnaden - Gaben über-<lb/>
häufft, und mir dein theures Pfand, dei-<lb/>
nen lieben Sohn, ge&#x017F;chencket ha&#x017F;t, daß ich<lb/>
durch ihn leben &#x017F;ollte: O wie &#x017F;ollte ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c 5</fw><fw place="bottom" type="catch">dann</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0431] um kindliche Furcht GOttes. bin, als wann es Menſchen ſehen. Gieb mir ein zartes und empfindliches Gewiſſen, welches auch über die geringſten Fehler em- pfindlich ſey, wie ein geſundes Auge, wel- ches nicht das geringſte Sand-Körnlein oh- ne Schmertzen leiden kan, und keine Ru- he habe, bis ich dir meine Ubereilung ab- gebeten, und mit dir meinem Bundes- GOtt wieder ausgeſöhnet ſey. Laß mich als ein artiges Kind, dir meinem himmli- ſchen Vatter, immer nach den Augen ſe- hen, nichts dencken, reden oder thun, wo- durch ich in deine Ungnade ſollte fallen. O mein GOtt! du biſt gar ein heiliger GOtt, der du auch nicht die geringſte herrſchende Sünde an deinen Kindern leiden willt, und läſſeſt ſie es bald fühlen, wenn ſie ſich entwöhnen wollen. Darum gieb, daß ich vor dir heilig und unſträflich ſey in der Lie- be: Du biſt mein gütiger Vatter, der du mich mit ſolchen Gnaden - Gaben über- häufft, und mir dein theures Pfand, dei- nen lieben Sohn, geſchencket haſt, daß ich durch ihn leben ſollte: O wie ſollte ich dann C c 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/431
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/431>, abgerufen am 25.11.2024.