ISraels GOtt, grosser Jehova! der du dein Volck als auf Adlers-Flügeln trägest, und läs- sest es an Seilen der Liebe gehen. Auch in unserm Israel hat es gut, wer nur reines Hertzens ist, und dich, den Bundes-GOtt, mit Mund und Hertzen ehret. Ach was hat doch das wüste Seir dieser Welt Herrliches und Vergnügliches, daß man in der eitelen Welt Ruhe sucht, da keine zu finden, und Vergnügung, da kaum ein Schatten der Vergnüg- lichkeit zu finden ist. Sollte diß Eitele und Betrüg- liche hinfort mein Hertz bethören? Sollte die kurtze Lust der Sünde meine Sinne bezaubern? Nein, ach nein! schon mehr als zu offt hat mir die schmei- chelnde Welt Galle anstatt des Honigs, und späte Reu anstatt der Freude gegeben. Hinweg, ihr Welt- Gedancken! hinweg mit der betrüglichen Rosen der Eitelkeit! ich verlasse dich, o Sünden- volle Wüste! die Wasser in Syrien sind lang nicht so gut, als die Wasser des Jordans, die ein bitteres Mara nach sich ziehen, lauter Verletzungen des Ge- wissens, voller Verdrießlichkeit. Viel lieber will ich ein Thürhüter seyn in deinem Hause, o GOtt! dann ein Tag bey dir ist und bleibt doch besser, dann tausend Tage an einem andern Ort. Ach wie wohl ist meiner Seelen! wann ich auf diß Thabor meiner Verklärung steige: Da ich das Getümmel der Welt nicht höre. Laß mir lieblich seyn die Stimme deren, die mir Frieden verkündigen. Laß mir freudig seyn der Tag, an welchem du meiner
Seele
Abtritt von dem Gnaden-Thron.
ISraels GOtt, groſſer Jehova! der du dein Volck als auf Adlers-Flügeln trägeſt, und läſ- ſeſt es an Seilen der Liebe gehen. Auch in unſerm Iſrael hat es gut, wer nur reines Hertzens iſt, und dich, den Bundes-GOtt, mit Mund und Hertzen ehret. Ach was hat doch das wüſte Seir dieſer Welt Herrliches und Vergnügliches, daß man in der eitelen Welt Ruhe ſucht, da keine zu finden, und Vergnügung, da kaum ein Schatten der Vergnüg- lichkeit zu finden iſt. Sollte diß Eitele und Betrüg- liche hinfort mein Hertz bethören? Sollte die kurtze Luſt der Sünde meine Sinne bezaubern? Nein, ach nein! ſchon mehr als zu offt hat mir die ſchmei- chelnde Welt Galle anſtatt des Honigs, und ſpäte Reu anſtatt der Freude gegeben. Hinweg, ihr Welt- Gedancken! hinweg mit der betrüglichen Roſen der Eitelkeit! ich verlaſſe dich, o Sünden- volle Wüſte! die Waſſer in Syrien ſind lang nicht ſo gut, als die Waſſer des Jordans, die ein bitteres Mara nach ſich ziehen, lauter Verletzungen des Ge- wiſſens, voller Verdrießlichkeit. Viel lieber will ich ein Thürhüter ſeyn in deinem Hauſe, o GOtt! dann ein Tag bey dir iſt und bleibt doch beſſer, dann tauſend Tage an einem andern Ort. Ach wie wohl iſt meiner Seelen! wann ich auf diß Thabor meiner Verklärung ſteige: Da ich das Getümmel der Welt nicht höre. Laß mir lieblich ſeyn die Stimme deren, die mir Frieden verkündigen. Laß mir freudig ſeyn der Tag, an welchem du meiner
Seele
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Abtritt von dem Gnaden-Thron.
ISraels GOtt, groſſer Jehova! der du dein
Volck als auf Adlers-Flügeln trägeſt, und läſ-
ſeſt es an Seilen der Liebe gehen. Auch in unſerm
Iſrael hat es gut, wer nur reines Hertzens iſt, und
dich, den Bundes-GOtt, mit Mund und Hertzen
ehret. Ach was hat doch das wüſte Seir dieſer
Welt Herrliches und Vergnügliches, daß man in
der eitelen Welt Ruhe ſucht, da keine zu finden, und
Vergnügung, da kaum ein Schatten der Vergnüg-
lichkeit zu finden iſt. Sollte diß Eitele und Betrüg-
liche hinfort mein Hertz bethören? Sollte die kurtze
Luſt der Sünde meine Sinne bezaubern? Nein,
ach nein! ſchon mehr als zu offt hat mir die ſchmei-
chelnde Welt Galle anſtatt des Honigs, und ſpäte
Reu anſtatt der Freude gegeben. Hinweg, ihr Welt-
Gedancken! hinweg mit der betrüglichen Roſen
der Eitelkeit! ich verlaſſe dich, o Sünden- volle
Wüſte! die Waſſer in Syrien ſind lang nicht ſo
gut, als die Waſſer des Jordans, die ein bitteres
Mara nach ſich ziehen, lauter Verletzungen des Ge-
wiſſens, voller Verdrießlichkeit. Viel lieber will
ich ein Thürhüter ſeyn in deinem Hauſe, o GOtt!
dann ein Tag bey dir iſt und bleibt doch beſſer, dann
tauſend Tage an einem andern Ort. Ach wie
wohl iſt meiner Seelen! wann ich auf diß Thabor
meiner Verklärung ſteige: Da ich das Getümmel
der Welt nicht höre. Laß mir lieblich ſeyn die
Stimme deren, die mir Frieden verkündigen. Laß
mir freudig ſeyn der Tag, an welchem du meiner
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/414>, abgerufen am 23.11.2024.
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