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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Abtritt von dem Gnaden-Thron.
get der Gerechte des Tages siebenmal: Ach
wie viel tausendmal habe ich armer Sün-
der so manchen Tag und Woche, ja so
manches Jahr gesündiget! meine Sünden
heissen Legio, und mein Hertz Hackeldama
und Blut-Acker. Ach mein Schuld-Re-
gister ist groß, und zeiget mir tausenden
von Sünden, heimliche und öffentliche, klei-
ne und grosse Sünden, in Gedancken, Wor-
ten und Wercken, ja Sünden gegen alle
deine Gebotte. Darum ist billig dein
Zorn entbrannt über mich, und schrecken
mich die Pfeile deiner strengen Gerechtig-
keit: Neben mir tritt Moses und donnert
mit lauter Fluch und Maledeyung auf mein
Hertz los. Die Hölle sperret ihren Rachen
auf, und will mich verschlingen. Sata-
nas verklagt mich Tag und Nacht, und
mein Gewissen naget mich. Wo soll ich
nun hinfliehen vor deinem Zorn? Wo soll
ich hingehen vor deinem Grimm? Sollte
ich meine Sünden läugnen, so würde ich
keine Vergebung erlangen. Sollte ich buß-
fertiger Sünder an deiner Gnade zweiffeln,

so

Abtritt von dem Gnaden-Thron.
get der Gerechte des Tages ſiebenmal: Ach
wie viel tauſendmal habe ich armer Sün-
der ſo manchen Tag und Woche, ja ſo
manches Jahr geſündiget! meine Sünden
heiſſen Legio, und mein Hertz Hackeldama
und Blut-Acker. Ach mein Schuld-Re-
giſter iſt groß, und zeiget mir tauſenden
von Sünden, heimliche und öffentliche, klei-
ne und groſſe Sünden, in Gedancken, Wor-
ten und Wercken, ja Sünden gegen alle
deine Gebotte. Darum iſt billig dein
Zorn entbrannt über mich, und ſchrecken
mich die Pfeile deiner ſtrengen Gerechtig-
keit: Neben mir tritt Moſes und donnert
mit lauter Fluch und Maledeyung auf mein
Hertz los. Die Hölle ſperret ihren Rachen
auf, und will mich verſchlingen. Sata-
nas verklagt mich Tag und Nacht, und
mein Gewiſſen naget mich. Wo ſoll ich
nun hinfliehen vor deinem Zorn? Wo ſoll
ich hingehen vor deinem Grimm? Sollte
ich meine Sünden läugnen, ſo würde ich
keine Vergebung erlangen. Sollte ich buß-
fertiger Sünder an deiner Gnade zweiffeln,

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[384/0406] Abtritt von dem Gnaden-Thron. get der Gerechte des Tages ſiebenmal: Ach wie viel tauſendmal habe ich armer Sün- der ſo manchen Tag und Woche, ja ſo manches Jahr geſündiget! meine Sünden heiſſen Legio, und mein Hertz Hackeldama und Blut-Acker. Ach mein Schuld-Re- giſter iſt groß, und zeiget mir tauſenden von Sünden, heimliche und öffentliche, klei- ne und groſſe Sünden, in Gedancken, Wor- ten und Wercken, ja Sünden gegen alle deine Gebotte. Darum iſt billig dein Zorn entbrannt über mich, und ſchrecken mich die Pfeile deiner ſtrengen Gerechtig- keit: Neben mir tritt Moſes und donnert mit lauter Fluch und Maledeyung auf mein Hertz los. Die Hölle ſperret ihren Rachen auf, und will mich verſchlingen. Sata- nas verklagt mich Tag und Nacht, und mein Gewiſſen naget mich. Wo ſoll ich nun hinfliehen vor deinem Zorn? Wo ſoll ich hingehen vor deinem Grimm? Sollte ich meine Sünden läugnen, ſo würde ich keine Vergebung erlangen. Sollte ich buß- fertiger Sünder an deiner Gnade zweiffeln, ſo

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/406>, abgerufen am 22.11.2024.