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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Fünffte Stuffe.
Himmels wancken, und die heilige Seraphim ihre
Angesichter bedecken. Hier liege ich armer, müh-
seliger und beladener Sünder, mit demüthigem und
blutendem Hertzen; nicht zwar vor dem Thron dei-
ner Gerechtigkeit, sondern vor dem Fußschemel des
Throns deiner Gnaden. Ach HErr! mein Hertz
ist befleckt, und bedarff des Reinigens wohl: Aber
wo finde ich Wasser? Die Wasser im Jordan rei-
nigten einen Naeman vom Aussatz: Aber wann
ich alle Wasser des Meers nehme, würden sie
meinen Sünden - Aussatz nicht abwaschen kön-
nen. Doch ich weiß ein anders Strömlein, das
aus deinen Wunden fließt, o JESU! das kan
mich reinigen: Darum wasche mich, daß ich
rein werde. Ach HERR! meine Sünden ge-
hen über mein Haupt, sie machen mir so bange,
als meine Sünden groß seynd: Wann ich keinen
Gnaden - Thron hätte, so würde es mir nicht
besser gehen, als Adama und Zeboim. O Vat-
ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! wann
schon meine Sünden groß seyn, so ist dennoch
die Gnade und Barmhertzigkeit viel tausendmal
grösser. Kan ich schon meine Schuld nicht gut
machen noch bezahlen, so wirst| du doch den
Bürgen annehmen, der für mich mit einem theu-
ren Lösegeld bezahlet hat. Darum, HErr JEsu!
du wahrer Hoherpriester! vertritt mich doch bey
deinem himmlischen Vatter. Hattest du Zeit, dich
in Gnaden umzusehen nach einem Petro, da du
vor deinem ungerechten Richter stuhndest, und nichts

als

Fünffte Stuffe.
Himmels wancken, und die heilige Seraphim ihre
Angeſichter bedecken. Hier liege ich armer, müh-
ſeliger und beladener Sünder, mit demüthigem und
blutendem Hertzen; nicht zwar vor dem Thron dei-
ner Gerechtigkeit, ſondern vor dem Fußſchemel des
Throns deiner Gnaden. Ach HErr! mein Hertz
iſt befleckt, und bedarff des Reinigens wohl: Aber
wo finde ich Waſſer? Die Waſſer im Jordan rei-
nigten einen Naeman vom Auſſatz: Aber wann
ich alle Waſſer des Meers nehme, würden ſie
meinen Sünden - Auſſatz nicht abwaſchen kön-
nen. Doch ich weiß ein anders Strömlein, das
aus deinen Wunden fließt, o JESU! das kan
mich reinigen: Darum waſche mich, daß ich
rein werde. Ach HERR! meine Sünden ge-
hen über mein Haupt, ſie machen mir ſo bange,
als meine Sünden groß ſeynd: Wann ich keinen
Gnaden - Thron hätte, ſo würde es mir nicht
beſſer gehen, als Adama und Zeboim. O Vat-
ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! wann
ſchon meine Sünden groß ſeyn, ſo iſt dennoch
die Gnade und Barmhertzigkeit viel tauſendmal
gröſſer. Kan ich ſchon meine Schuld nicht gut
machen noch bezahlen, ſo wirſt| du doch den
Bürgen annehmen, der für mich mit einem theu-
ren Löſegeld bezahlet hat. Darum, HErr JEſu!
du wahrer Hoherprieſter! vertritt mich doch bey
deinem himmliſchen Vatter. Hatteſt du Zeit, dich
in Gnaden umzuſehen nach einem Petro, da du
vor deinem ungerechten Richter ſtuhndeſt, und nichts

als
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[379/0401] Fünffte Stuffe. Himmels wancken, und die heilige Seraphim ihre Angeſichter bedecken. Hier liege ich armer, müh- ſeliger und beladener Sünder, mit demüthigem und blutendem Hertzen; nicht zwar vor dem Thron dei- ner Gerechtigkeit, ſondern vor dem Fußſchemel des Throns deiner Gnaden. Ach HErr! mein Hertz iſt befleckt, und bedarff des Reinigens wohl: Aber wo finde ich Waſſer? Die Waſſer im Jordan rei- nigten einen Naeman vom Auſſatz: Aber wann ich alle Waſſer des Meers nehme, würden ſie meinen Sünden - Auſſatz nicht abwaſchen kön- nen. Doch ich weiß ein anders Strömlein, das aus deinen Wunden fließt, o JESU! das kan mich reinigen: Darum waſche mich, daß ich rein werde. Ach HERR! meine Sünden ge- hen über mein Haupt, ſie machen mir ſo bange, als meine Sünden groß ſeynd: Wann ich keinen Gnaden - Thron hätte, ſo würde es mir nicht beſſer gehen, als Adama und Zeboim. O Vat- ter aller Gnaden und Barmhertzigkeit! wann ſchon meine Sünden groß ſeyn, ſo iſt dennoch die Gnade und Barmhertzigkeit viel tauſendmal gröſſer. Kan ich ſchon meine Schuld nicht gut machen noch bezahlen, ſo wirſt| du doch den Bürgen annehmen, der für mich mit einem theu- ren Löſegeld bezahlet hat. Darum, HErr JEſu! du wahrer Hoherprieſter! vertritt mich doch bey deinem himmliſchen Vatter. Hatteſt du Zeit, dich in Gnaden umzuſehen nach einem Petro, da du vor deinem ungerechten Richter ſtuhndeſt, und nichts als

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/401>, abgerufen am 22.11.2024.