Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Abtritt von dem Gnaden-Thron.
königlichen Priesterthum zu deinem heiligen
Volck, das du erwählet hast zum Glauben
und guten Wercken. Ich gehe nun von hier
ab: Laß mich durch das Band der brüder-
lichen Liebe verbunden bleiben. Ich gehe
nun wieder von dem Berge meiner Verklä-
rung in die Welt. Laß aber die Welt
nicht mehr mein Hertz so gar einnehmen,
daß ich des Himmels und meiner ewigen
Erbschafft sollte vergessen; sondern laß mich
in himmlischem Wandel fortgehen von
Krafft zu Krafft, von Macht zu Macht, bis
ich zu dir, o GOtt! in Zion komme. Be-
legest du mich mit Creutz, so gieb mir auch
ein gedultiges Kinder-Hertz: Wann mich
die Welt hasset und verfolget, so laß sie mir
doch den Ruhm nicht nehmen, daß ich ein
Kind GOttes heisse. Laß mich von deiner
Vatter-Hand annehmen den bittern Kelch;
und wann mir auch die Augen sollten über-
gehen, so weiß ich doch, daß alle das Leiden
dieser kurtzen Zeit nicht werth sey der Herr-
lichkeit, die an uns soll offenbaret werden,
droben in dem Himmel, Amen! Amen.

Fünffte

Abtritt von dem Gnaden-Thron.
königlichen Prieſterthum zu deinem heiligen
Volck, das du erwählet haſt zum Glauben
und guten Wercken. Ich gehe nun von hier
ab: Laß mich durch das Band der brüder-
lichen Liebe verbunden bleiben. Ich gehe
nun wieder von dem Berge meiner Verklä-
rung in die Welt. Laß aber die Welt
nicht mehr mein Hertz ſo gar einnehmen,
daß ich des Himmels und meiner ewigen
Erbſchafft ſollte vergeſſen; ſondern laß mich
in himmliſchem Wandel fortgehen von
Krafft zu Krafft, von Macht zu Macht, bis
ich zu dir, o GOtt! in Zion komme. Be-
legeſt du mich mit Creutz, ſo gieb mir auch
ein gedultiges Kinder-Hertz: Wann mich
die Welt haſſet und verfolget, ſo laß ſie mir
doch den Ruhm nicht nehmen, daß ich ein
Kind GOttes heiſſe. Laß mich von deiner
Vatter-Hand annehmen den bittern Kelch;
und wann mir auch die Augen ſollten über-
gehen, ſo weiß ich doch, daß alle das Leiden
dieſer kurtzen Zeit nicht werth ſey der Herr-
lichkeit, die an uns ſoll offenbaret werden,
droben in dem Himmel, Amen! Amen.

Fünffte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0394" n="372"/><fw place="top" type="header">Abtritt von dem Gnaden-Thron.</fw><lb/>
königlichen Prie&#x017F;terthum zu deinem heiligen<lb/>
Volck, das du erwählet ha&#x017F;t zum Glauben<lb/>
und guten Wercken. Ich gehe nun von hier<lb/>
ab: Laß mich durch das Band der brüder-<lb/>
lichen Liebe verbunden bleiben. Ich gehe<lb/>
nun wieder von dem Berge meiner Verklä-<lb/>
rung in die Welt. Laß aber die Welt<lb/>
nicht mehr mein Hertz &#x017F;o gar einnehmen,<lb/>
daß ich des Himmels und meiner ewigen<lb/>
Erb&#x017F;chafft &#x017F;ollte verge&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;ondern laß mich<lb/>
in himmli&#x017F;chem Wandel fortgehen von<lb/>
Krafft zu Krafft, von Macht zu Macht, bis<lb/>
ich zu dir, o GOtt! in Zion komme. Be-<lb/>
lege&#x017F;t du mich mit Creutz, &#x017F;o gieb mir auch<lb/>
ein gedultiges Kinder-Hertz: Wann mich<lb/>
die Welt ha&#x017F;&#x017F;et und verfolget, &#x017F;o laß &#x017F;ie mir<lb/>
doch den Ruhm nicht nehmen, daß ich ein<lb/>
Kind GOttes hei&#x017F;&#x017F;e. Laß mich von deiner<lb/>
Vatter-Hand annehmen den bittern Kelch;<lb/>
und wann mir auch die Augen &#x017F;ollten über-<lb/>
gehen, &#x017F;o weiß ich doch, daß alle das Leiden<lb/>
die&#x017F;er kurtzen Zeit nicht werth &#x017F;ey der Herr-<lb/>
lichkeit, die an uns &#x017F;oll offenbaret werden,<lb/>
droben in dem Himmel, Amen! Amen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Fünffte</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0394] Abtritt von dem Gnaden-Thron. königlichen Prieſterthum zu deinem heiligen Volck, das du erwählet haſt zum Glauben und guten Wercken. Ich gehe nun von hier ab: Laß mich durch das Band der brüder- lichen Liebe verbunden bleiben. Ich gehe nun wieder von dem Berge meiner Verklä- rung in die Welt. Laß aber die Welt nicht mehr mein Hertz ſo gar einnehmen, daß ich des Himmels und meiner ewigen Erbſchafft ſollte vergeſſen; ſondern laß mich in himmliſchem Wandel fortgehen von Krafft zu Krafft, von Macht zu Macht, bis ich zu dir, o GOtt! in Zion komme. Be- legeſt du mich mit Creutz, ſo gieb mir auch ein gedultiges Kinder-Hertz: Wann mich die Welt haſſet und verfolget, ſo laß ſie mir doch den Ruhm nicht nehmen, daß ich ein Kind GOttes heiſſe. Laß mich von deiner Vatter-Hand annehmen den bittern Kelch; und wann mir auch die Augen ſollten über- gehen, ſo weiß ich doch, daß alle das Leiden dieſer kurtzen Zeit nicht werth ſey der Herr- lichkeit, die an uns ſoll offenbaret werden, droben in dem Himmel, Amen! Amen. Fünffte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/394
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/394>, abgerufen am 23.11.2024.