le gebe den keuschen Kuß der Liebe. Laß deine Liebe in mir mein Hertz wie ein Feuer entzünden, und alle eitele Liebe der Eitelkeit verzehren. Laß das Meer deiner Liebe alle Bächlein der irdischen Gesinntheit in mir verschlingen. Werde doch in mir je länger je mehr alles, daß ich anders nichts liebe, als um dei- netwillen, in dir und zu dir. Ich will mich gewöh- nen, hundert, ja tausendmal des Tages zu dir zu seuffzen, bis du dich völlig an mir offenbarest. HErr! stelle dich, wie du willt, ich lasse dich nicht, du segnest mich dann. Ich will nicht aufhören, dir nachzu- lauffen, bis ich einmal die innerliche Gemein- schafft mit dir erlange. Ach süssester JEsu! wann wird mir einmal völliger gegeben werden, gantz le- dig und unbekümmertes Hertzens zu werden, deine Freundlichkeit zu sehen, und deine Süßigkeit zu schmecken? Wann werde ich einmal gäntzlich in dir, und mit dir vereiniget, daß ich für Liebe mich selbst nicht mehr empfinde, sondern dich allein in mir? Ach komm, HErr JEsu! ohne dich kan ich nicht einen Tag oder Stunde vergnügt leben; dann du bist und bleibst doch meine Freude und Trost, meine Hoffnung und ewige Seligkeit. O Immanuel! du süsse Lust meines Hertzens, du Freude und Won- ne meiner Seelen, du mein theurester Schatz und höchstes Vergnügen! ach wie froh ist doch mein Hertz, daß ich einen solchen Seelen-Bräutigam habe, der da ist heilig, unschuldig und unbefleckt; Zwar ich bin nicht werth der Liebe, die du zu mir ge- tragen hast von Ewigkeit, da ich noch in meinem
Nichts
Siebende Andacht.
le gebe den keuſchen Kuß der Liebe. Laß deine Liebe in mir mein Hertz wie ein Feuer entzünden, und alle eitele Liebe der Eitelkeit verzehren. Laß das Meer deiner Liebe alle Bächlein der irdiſchen Geſinntheit in mir verſchlingen. Werde doch in mir je länger je mehr alles, daß ich anders nichts liebe, als um dei- netwillen, in dir und zu dir. Ich will mich gewöh- nen, hundert, ja tauſendmal des Tages zu dir zu ſeuffzen, bis du dich völlig an mir offenbareſt. HErr! ſtelle dich, wie du willt, ich laſſe dich nicht, du ſegneſt mich dann. Ich will nicht aufhören, dir nachzu- lauffen, bis ich einmal die innerliche Gemein- ſchafft mit dir erlange. Ach ſüſſeſter JEſu! wann wird mir einmal völliger gegeben werden, gantz le- dig und unbekümmertes Hertzens zu werden, deine Freundlichkeit zu ſehen, und deine Süßigkeit zu ſchmecken? Wann werde ich einmal gäntzlich in dir, und mit dir vereiniget, daß ich für Liebe mich ſelbſt nicht mehr empfinde, ſondern dich allein in mir? Ach komm, HErr JEſu! ohne dich kan ich nicht einen Tag oder Stunde vergnügt leben; dann du biſt und bleibſt doch meine Freude und Troſt, meine Hoffnung und ewige Seligkeit. O Immanuel! du ſüſſe Luſt meines Hertzens, du Freude und Won- ne meiner Seelen, du mein theureſter Schatz und höchſtes Vergnügen! ach wie froh iſt doch mein Hertz, daß ich einen ſolchen Seelen-Bräutigam habe, der da iſt heilig, unſchuldig und unbefleckt; Zwar ich bin nicht werth der Liebe, die du zu mir ge- tragen haſt von Ewigkeit, da ich noch in meinem
Nichts
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Siebende Andacht.
le gebe den keuſchen Kuß der Liebe. Laß deine Liebe
in mir mein Hertz wie ein Feuer entzünden, und alle
eitele Liebe der Eitelkeit verzehren. Laß das Meer
deiner Liebe alle Bächlein der irdiſchen Geſinntheit
in mir verſchlingen. Werde doch in mir je länger je
mehr alles, daß ich anders nichts liebe, als um dei-
netwillen, in dir und zu dir. Ich will mich gewöh-
nen, hundert, ja tauſendmal des Tages zu dir zu
ſeuffzen, bis du dich völlig an mir offenbareſt. HErr!
ſtelle dich, wie du willt, ich laſſe dich nicht, du ſegneſt
mich dann. Ich will nicht aufhören, dir nachzu-
lauffen, bis ich einmal die innerliche Gemein-
ſchafft mit dir erlange. Ach ſüſſeſter JEſu! wann
wird mir einmal völliger gegeben werden, gantz le-
dig und unbekümmertes Hertzens zu werden, deine
Freundlichkeit zu ſehen, und deine Süßigkeit zu
ſchmecken? Wann werde ich einmal gäntzlich in dir,
und mit dir vereiniget, daß ich für Liebe mich ſelbſt
nicht mehr empfinde, ſondern dich allein in mir?
Ach komm, HErr JEſu! ohne dich kan ich nicht
einen Tag oder Stunde vergnügt leben; dann du
biſt und bleibſt doch meine Freude und Troſt, meine
Hoffnung und ewige Seligkeit. O Immanuel!
du ſüſſe Luſt meines Hertzens, du Freude und Won-
ne meiner Seelen, du mein theureſter Schatz und
höchſtes Vergnügen! ach wie froh iſt doch mein
Hertz, daß ich einen ſolchen Seelen-Bräutigam
habe, der da iſt heilig, unſchuldig und unbefleckt;
Zwar ich bin nicht werth der Liebe, die du zu mir ge-
tragen haſt von Ewigkeit, da ich noch in meinem
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/373>, abgerufen am 22.07.2024.
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