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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Die heilige Traurigkeit.
gefürchtet, für deiner allerheiligsten Majestät und
für deinen Augen zu sündigen. Ich habe mich auch
nicht gefürchtet für deinem Wort, das doch mein
Hertz hätte zermalmen sollen wie ein Hammer einen
harten Felsen: Und mich manchmal mehr betrübt
über den Verlust irdischer Dinge, als über die
Sünde, wodurch ich meinem Gewissen eine Wunde
nach der andern zugefügt habe. Doch du, o GOtt!
willt ja nicht den Tod des Sünders, sondern seine
Bekehrung und Leben. So netze ich dann deine
Füsse, o JESU! mit wahren Buß-Thränen mei-
nes blutenden Hertzens, und ach! daß mein Haupt
voll Wassers, und meine Augen Thränen-Quellen
wären, recht hertzlich zu bewäinen die Menge mei-
ner grossen Sünden. Ach GOtt! sey mir gnädig
nach deiner Güte, und sprich zu meiner geängstigten
Seele: Friede sey mit dir! Laß sich die Wellen der
Unruhe legen, und meine Seele still werden in dir,
o GOtt! laß mich hören Freud und Wonne, daß
die Gebeine frölich werden, die du zerschlagen hast.
Laß mir auch diese Sünden-Angst zur Warnung die-
nen, daß ich mich mein Lebenlang hüte, diese verbun-
dene, und durch dein Blut gewaschene Wunden,
nicht wieder von neuem aufzureissen. Laß mich in
deiner Furcht das übrige meines Lebens zubringen;
bis du mich aus der Gefahr-vollen Wüste dieser
Welt wirst zu dir nehmen in die Freuden-volle Woh-
nungen des Himmels, da Freude die Fülle und lieb-
liches Wesen zu deiner Rechten ewiglich seyn wird,
AMEN.

Fünffte

Die heilige Traurigkeit.
gefürchtet, für deiner allerheiligſten Majeſtät und
für deinen Augen zu ſündigen. Ich habe mich auch
nicht gefürchtet für deinem Wort, das doch mein
Hertz hätte zermalmen ſollen wie ein Hammer einen
harten Felſen: Und mich manchmal mehr betrübt
über den Verluſt irdiſcher Dinge, als über die
Sünde, wodurch ich meinem Gewiſſen eine Wunde
nach der andern zugefügt habe. Doch du, o GOtt!
willt ja nicht den Tod des Sünders, ſondern ſeine
Bekehrung und Leben. So netze ich dann deine
Füſſe, o JESU! mit wahren Buß-Thränen mei-
nes blutenden Hertzens, und ach! daß mein Haupt
voll Waſſers, und meine Augen Thränen-Quellen
wären, recht hertzlich zu bewäinen die Menge mei-
ner groſſen Sünden. Ach GOtt! ſey mir gnädig
nach deiner Güte, und ſprich zu meiner geängſtigten
Seele: Friede ſey mit dir! Laß ſich die Wellen der
Unruhe legen, und meine Seele ſtill werden in dir,
o GOtt! laß mich hören Freud und Wonne, daß
die Gebeine frölich werden, die du zerſchlagen haſt.
Laß mir auch dieſe Sünden-Angſt zur Warnung die-
nen, daß ich mich mein Lebenlang hüte, dieſe verbun-
dene, und durch dein Blut gewaſchene Wunden,
nicht wieder von neuem aufzureiſſen. Laß mich in
deiner Furcht das übrige meines Lebens zubringen;
bis du mich aus der Gefahr-vollen Wüſte dieſer
Welt wirſt zu dir nehmen in die Freuden-volle Woh-
nungen des Himmels, da Freude die Fülle und lieb-
liches Weſen zu deiner Rechten ewiglich ſeyn wird,
AMEN.

Fünffte
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[304/0326] Die heilige Traurigkeit. gefürchtet, für deiner allerheiligſten Majeſtät und für deinen Augen zu ſündigen. Ich habe mich auch nicht gefürchtet für deinem Wort, das doch mein Hertz hätte zermalmen ſollen wie ein Hammer einen harten Felſen: Und mich manchmal mehr betrübt über den Verluſt irdiſcher Dinge, als über die Sünde, wodurch ich meinem Gewiſſen eine Wunde nach der andern zugefügt habe. Doch du, o GOtt! willt ja nicht den Tod des Sünders, ſondern ſeine Bekehrung und Leben. So netze ich dann deine Füſſe, o JESU! mit wahren Buß-Thränen mei- nes blutenden Hertzens, und ach! daß mein Haupt voll Waſſers, und meine Augen Thränen-Quellen wären, recht hertzlich zu bewäinen die Menge mei- ner groſſen Sünden. Ach GOtt! ſey mir gnädig nach deiner Güte, und ſprich zu meiner geängſtigten Seele: Friede ſey mit dir! Laß ſich die Wellen der Unruhe legen, und meine Seele ſtill werden in dir, o GOtt! laß mich hören Freud und Wonne, daß die Gebeine frölich werden, die du zerſchlagen haſt. Laß mir auch dieſe Sünden-Angſt zur Warnung die- nen, daß ich mich mein Lebenlang hüte, dieſe verbun- dene, und durch dein Blut gewaſchene Wunden, nicht wieder von neuem aufzureiſſen. Laß mich in deiner Furcht das übrige meines Lebens zubringen; bis du mich aus der Gefahr-vollen Wüſte dieſer Welt wirſt zu dir nehmen in die Freuden-volle Woh- nungen des Himmels, da Freude die Fülle und lieb- liches Weſen zu deiner Rechten ewiglich ſeyn wird, AMEN. Fünffte

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/326>, abgerufen am 26.11.2024.